Barrierefreiheit heißt Teilhabe für alle

Es gibt viele Hindernisse, die es Menschen mit einem Handicap erschweren, an verschiedensten gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen. Das gilt auch für den Sport und das Segeln. Damit alle Segelnden gleichermaßen, mit und ohne Einschränkung, möglichst selbständig und unabhängig von anderen ihren Sport ausüben können, bedarf es deshalb der „Abwesenheit von Hindernissen“ – der Barrierefreiheit.

Viele Menschen denken bei dem Begriff „Barrierefreiheit“ in erster Linie an Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer. Doch ist diese „Freiheit von Barrieren“ auch auf anderen Ebenen gegeben, dann profitieren viele. So gehören zur Barrierefreiheit beispielsweise auch das farblich kontrastreiche Hervorheben von Türen oder Hindernissen für Menschen mit Sehbehinderung oder der Infozettel, der sprachlich leicht verständlich formuliert ist.

Über eine kleine Rampe gelangt ein Rollstuhlfahrer problemlos auf einen Bootssteg.
Eine kleine Rampe ermöglicht hier einem Rollstuhlfahrer problemlos auf den Steg zu kommen. Foto: Privat

Die Erfahrung zeigt, dass unterschiedlichste Hindernisse in einem Segelverein barrierefrei umgestaltet werden können – oft sogar kostensparend in Eigenarbeit. Sollte eine größere Anschaffung nötig sein, stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung.

Nicht alles muss von Beginn an barrierefrei sein

Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Elemente, die theoretisch barrierefrei gestaltet werden können, dies auch sein müssen, um inklusives Segeln anbieten zu können. Es reicht durchaus, zunächst einmal eine barrierefreie Basis zu schaffen. Dazu sollte sichergestellt sein, dass Personen mit Handicap a) die Toilette nutzen können, und b) ein Transfer vom Steg ins Boot und wieder heraus möglich ist. Ersteres setzt eine barrierefreie Toilette sowie einen barrierefreien Zugang zu dieser voraus. Für den Transfer eignen sich Schwimmstege besonders gut. Auch ein nicht schwimmfähiger Steg ist möglich, wenn der Abstand vom Steg zum Boot nach unten nicht zu groß ist.

Weitere barrierefreie Elemente können dann im Laufe der Zeit und bei Bedarf ergänzt werden. Eine Übersicht der meisten Barrieren im Segelverein und entsprechende Lösungen finden Sie in unserem Handbuch “Inklusives Segeln im Verein”. Die Erfahrung zeigt: Im Dialog mit den Teilnehmenden mit Handicap wird deutlich, wo weitere barrierefreie Lösungen gefunden werden müssen.

Unser Tipp:

Beziehen Sie die Teilnehmenden in die Überlegungen und Planungen mit ein. So entwickelt sich die Barrierefreiheit in Ihrem Verein schrittweise und bedarfsorientiert weiter.

Barrierefreiheit ist für Menschen mit stärkeren Einschränkungen elementar. Barrierefreiheit erleichtert aber auch allen anderen Personen vieles. Denn ganz unabhängig von einem Handicap handelt es sich bei der barrierefreien Umgestaltung um sinnvolle Veränderungen – auch vor dem Hintergrund der Zunahme von älteren Vereinsmitgliedern.

„10 Prozent der Menschen sind auf Barrierefreiheit angewiesen,
für 90 Prozent der Menschen ist sie äußerst angenehm.“

Um nur einige Beispiele zu nennen: Ein barrierefreies Clubgelände unterstützt die Familienfreundlichkeit eines Segelvereins, da alle mit einem Kinderwagen überall hinkommen. Die Rücken der Vereinsmitglieder beim Beladen ihrer Schiffe werden geschont, wenn problemlos Karren genutzt werden können. Farbig markierte Hindernisse vermeiden Stolperfallen in der Dämmerung. Diese Liste ließe sich ohne weiteres fortsetzen.

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Wir danken der Aktion Mensch für die Förderung der Maßnahmen im Bereich des inklusiven Segelns.

Gefördert durch die Aktion Mensch