ISAF Weltmeisterschaft 2014 – Halbzeitbilanz

Santander (DSV, 18. September 2014). Lust und Frust lagen im Team des Deutschen Segler-Verbandes bei der ISAF Weltmeisterschaft vor Santander am Donnerstag ganz eng beisammen. Während Philipp Buhl zwar die ins Visier genommene Medaille im Laser-Finale knapp verpasste, aber dennoch als Leistungsträger überzeugte und den Nationenstartplatz für die Olympischen Spiele sicherte, unterlief RS:X-Surfer Toni Wilhelm „der schlimmste Aussetzer meines Lebens“.

In den ersten Medaillenrennen dieser WM-Serie segelte der Sonthofener Philipp Buhl auf die Weltbühne des olympischen Segelsports. Der Steuermann vom Segelclub Alpsee Immenstadt war als Vierter mit Medaillenhoffnungen in das Finale gestartet. Nach gelungenem Start und einer herausragend gesegelten ersten Kreuz sah es lange so aus, als könne Buhl das vor ihm liegende Trio im Kampf um die Medaillen tatsächlich noch gefährden. Zeitweise führte er das eng beieinander liegende Feld sogar an. Doch eine unglückliche Entscheidung vor dem letzten Vorwind-Abschnitt ins Ziel machten Buhls Hoffnungen wieder zunichte.  Er kam als Sechster ins Ziel.

Deutschlands Segler des Jahres zog dennoch positiv Bilanz: „Ich wollte die Medaille zwar sehr gerne gewinnen, aber ich bin auch ohne sie glücklich.“ Mit seinen guten Leistungen unterstrich Buhl nach der 2013 bei der WM im Oman gewonnenen Bronzemedaille erneut seine feste Zugehörigkeit zur Weltspitze der olympischen Einhandsegler. Die Zielsetzung des sympathischen Bayerns aus dem Audi Sailing Team Germany bleibt seine Motivation: „Ich will in Rio eine Medaille gewinnen.“

DSV-Präsident Dr. Andreas Lochbrunner, der das DSV-Team in Santander besuchte, sagte: „Wir freuen uns über gute Einzelergebnisse unserer Segler und Seglerinnen, wie über den vierten Platz von Philipp Buhl. Dennoch zeigt auch diese Weltmeisterschaft deutlich, dass Deutschland seit geraumer Zeit nicht mehr automatisch in allen Bootsklassen in der Weltspitze mitsegelt. Unser Ziel für die nächsten Monate ist es deshalb, die Förderung unserer Spitzensportler effektiver zu organisieren. Als Spitzensportverband will der Deutsche Segler-Verband damit die Voraussetzung schaffen, dass wir spätestens bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wieder in gewohnter Stärke auftreten.“

Torsten Haverland, DSV-Vizepräsident und verantwortlich für den Segelleistungssport, sagte in Santander: „Es ist ein Glück, starke Athleten wie einen Philipp Buhl im Team zu haben. Philipp ist ein Vorbild mit dem Zeug, auch andere Segler mitzuziehen. Leider haben wir bei dieser WM aber auch Enttäuschungen erlebt, die es nach der Regatta im Detail zu analysieren gilt, bevor wir die Weichen neu stellen müssen. Dass beispielsweise kein 470er-Frauenteam die Goldflotte erreicht hat, ist einfach nicht gut genug.“

Nicht auf dem Wasser, sondern an Land brachte sich Toni Wilhelm um die schon sicher geglaubte Teilnahme am Medaillenrennen der RS-X-Surfer am Freitag. Dem Olympia-Vierten aus Dogern unterlief ein unfassbarer Fehler, als er zu den letzten Rennen vor dem Finale mit dem Surfbrett eines Konkurrenten statt dem eigenen aufs Wasser ging. Die Verwechslung bemerkte Wilhelm erst nach dem Start ins erste Rennen des Tages, das er aufgab. Er brachte das Brett zurück, holte sein eigenes und konnte an den beiden folgenden Wettfahrten noch teilnehmen. Doch es reichte nicht mehr zum Sprung unter die besten zehn Surfer, die sich für das Finale qualifizierten. Damit beendete der zu Beginn der Titelkämpfe so leistungsstark agierende Wilhelm die Weltmeisterschaft als Zwölfter.

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Torsten Fricke

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