Neuer Vizepräsident Fahrten- und Freizeitsegeln Claus Funk

„Wir wollen so viele wie möglich für das Fahrtensegeln begeistern“

Das Wasser war schon immer seine Leidenschaft. Warum, das weiß Claus Funk selbst nicht so genau, denn „ich bin in Rottweil, in Baden-Württemberg, aufgewachsen, und dort gab es nicht wirklich ein großes Gewässer“. Im Winter stand er schon als Kind auf Skiern, im Sommer ruderte er mit seinem Vater auf dem Neckar. Dann endlich, als Jugendlicher mit 15 Jahren, erwarb Claus Funk seinen A-Schein in einer Segelschule in Überlingen am Bodensee. Damit war es „um mich geschehen“.

Die Liebe zum Wasser und zum Segeln hat den heute 70-Jährigen nie wieder losgelassen. Ohne Segeln gehe nichts, sagt Claus Funk. Genau deshalb hat er auch das Amt des DSV-Vizepräsidenten für den Geschäftsbereich Fahrten- und Freizeitsegeln angenommen. Die Delegierten des Deutschen Seglertags hatten ihn Ende November 2023 gewählt.

Und nun, Herr Funk, was kommt jetzt für die Fahrtensegelgemeinschaft und die Freizeitsegelnden im Deutschen Segler-Verband? Claus Funk, der mit seiner Frau Sabine in Hagnau am Bodensee lebt, überlegt nicht lange: „Momentan arbeite ich mich noch in die Thematik und in die Abläufe im DSV ein. Aber das Ziel ist klar: Wir wollen unsere Vereine bei ihrer Arbeit und der Mitgliedergewinnung unterstützen, so viele wie möglich für das Fahrtensegeln begeistern und auch jüngere Menschen ansprechen. Deshalb erhält unser Service für alle Fahrtensegelnden aktuell auch ein umfangreiches Refit.“

Eines ist Funk wichtig: „Das, was ich mache, mache ich richtig. Mit allem Drum und Dran!“ Das war schon immer so. Er studierte Wasserbau-Ingenieurwesen, die anschließende Arbeit gefiel ihm nicht, also folgte ein Architekturstudium und der Einstieg ins Freiberufliche. Seine weiteren Stationen: Bauverständiger bei der Stadt Friedrichshafen, Kreisbaumeister beim Landratsamt Bodenseekreis, von 2012 bis zum Ruhestand 2021 leitete er das Schifffahrtsamt Konstanz. Heute ist er noch als freiberuflicher Schiffssachverständiger unterwegs. Wenn er nicht gerade auf Törn ist mit seiner 38-Fuß-Yacht „Madame“, eine Malö 50.

Womit wir wieder beim Segeln sind. „Als junger Mann hatte ich noch kein eigenes Boot“, sagt der Vizepräsident. Also gab es, ganz zielstrebig, Plan B: Claus Funk finanzierte sich unter anderem als Segellehrer das Studium, später auch als Skipper bei Chartertörns („da habe ich dann auch meine Frau kennengelernt“) oder der Überführung von Yachten. „Da gab es nicht nur gut Geld, nein, ich habe auch viel von der Welt gesehen.“ Griechenland, Türkei, Kanaren, Kap Verden, Karibik und Galapagosinseln – um nur einige Regionen zu nennen, die der Vizepräsident schon gesehen hat. Auch eine Atlantik-Überquerung war dabei.

„Ich habe es geliebt, Leute rum zu schippern“, sagt Claus Funk. Neue Menschen kennenlernen, zusammenarbeiten, miteinander sprechen und zurechtkommen, Unstimmigkeiten sortieren, Probleme lösen („die zeigen sich auf engstem Raum an Bord immer“) und dann das Gemeinsame genießen – das ist seine Passion.

Hauptberuflich als Skipper leben – ist das mal eine Option für Sie gewesen, Herr Funk? „Nein, denn am Ende bin ich doch heimatverbunden, wollte immer eine Familie und ein Haus – am liebsten am wunderschönen Bodensee“. So ist es gekommen. Zwei Kinder, die beide segelbegeistert sind – der Sohn absolvierte im zarten Alter von 14 Tagen seinen ersten Törn auf dem Bodensee und skippert heute selbst leidenschaftlich auf dem Bodensee und den Weltmeeren – zwei Enkel und seine ebenfalls segelbegeisterte Frau gehören zur Kernfamilie. Claus Funk liebt das Segeln, ja, aber auch das Basteln am Boot, das Skifahren, das Entwerfen und Zeichnen von Gebäuden oder Schiffen, am liebsten mit weichem Bleistift. Und dabei gedanklich ganz abtauchen. Zu Hause. In den eigenen vier Wänden.

Außerhalb gab es genug zu regeln und zu organisieren: im Berufsleben („in Behörden, Ämtern und Gemeinden gab es auch immer mal wieder Querelen“) oder in seinem Ehrenamt als Vorsitzender der Wassersportgemeinschaft Hagnau 1989. Claus Funk gehörte zu den Gründungsmitgliedern, brachte dort seine Ideen ein und lenkte die Geschicke des Vereins am Bodensee viele Jahre, wobei er sich oft wie in den „Roaring Forties“ fühlte – doch Stürme könne man meistern, erklärt er.

Im Team aufeinander vertrauen – dann kann man alle Stürme meistern

Wind und Welle wird es im Deutschen Segler-Verband mit seinen mehr als 1.200 Mitgliedsvereinen und den Fahrten- und Freizeitseglerinnen und -seglern sicherlich auch geben. „Ja, klar“, sagt Claus Funk. „Aber zum einen brauchst du ein Team, eine Crew mit Erfahrung und Kompetenz und ein vertrauensvolles Miteinander“.  Das sei in seinem Bereich im Hauptamt in der DSV-Geschäftsstelle definitiv gegeben.

„Und zum anderen wollen wir am Ende doch alle das Gleiche“. Segeln, die Natur genießen, die Welt entdecken. Mit diesem Ziel vor Augen, ist (beinahe) alles möglich. Sagt Claus Funk, der neue Vize-Präsident Fahrten- und Freizeitsegeln im DSV.

Fünf Stichworte…
fünf persönliche Antworten

Die erste eigene Segelyacht war „Bona“, eine Optima 850. Die habe ich mir zum Beginn meines Berufslebens gekauft, bin mit ihr auf dem Bodensee Touren und Regatten gesegelt. 1991 haben wir die Bona auf einen LKW verladen und sind von Genua aus zu einem sechswöchigen Hochzeitstörn auf dem Mittelmeer gestartet.

Ideale Segelbedingungen sind heute für mich vier bis sechs Windstärken, möglichst im Süden. Ich liebe es, gleich morgens mit einem Kopfsprung ins Meer den Tag zu beginnen. Das ist in Nordeuropa dann doch schwierig. Und immer im Ölzeug rumlaufen? Eher nicht meins.

Besonders beeindruckt hat mich unsere Reise 2017 durch den Panama Kanal zu den Galapagos Inseln. Wenn du dich auf den Pazifik zubewegst, das ist etwas ganz Besonderes. Berührend. Ich kann es schwer beschreiben. Da bekomme ich noch heute Gänsehaut.

Das wäre ein Traumziel für mich: mit dem Schiff über den Rhein, die Donau ins Schwarze Meer und dann weiter nach Griechenland, Türkei und so weiter.

Segeln bedeutet mit der Natur verbunden und von ihren Kräften beeinflusst zu sein, sich arrangieren zu müssen. Und zugleich erkennen, welch kleine Kreatur wir Menschen doch sind. Diese Form von Demut zu spüren – das alles gehört für mich dazu.