Fahrtenwettbewerb 2022: Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner

Mit insgesamt elf Preisen für spannende und gut organisierte Segeltörns haben wir auch in diesem Jahr wieder Seglerinnen und Segler ausgezeichnet. 67 Crews hatten im Rahmen des Fahrtenwettbewerbs der DSV Kreuzer-Abteilung unter dem Motto „Erzähl‘ doch mal“ ihre Törns eingereicht. Bei einer feierlichen Veranstaltung im Schulauer Fährhaus an der Elbe in Hamburg wurden die Auszeichnungen überreicht.

Im Schulauer Fährhaus wurden die Preisträger*innen der Fahrtenwettbewerbs der DSV Kreuzer-Abteilung ausgezeichnet. Foto: DSV/Christian Beeck

Die Preisträger-Crews auf einen Blick:

Commodore Preis und Umwelt-Preis

Beide Auszeichnungen gingen an Dr. Peter Kaupke vom Blankeneser Segel-Club. Das Bewusstsein der Menschen für den Klimawandel schärfen und zugleich den Willen für Veränderung wecken – mit diesem Ziel segelte der Skipper seine „Marevida“ von Kappeln in die Arktis nach Spitzbergen. Die Reise überzeugte die Jury in mehreren Bereichen: Sie war navigatorisch, technisch und seemännisch professionell vorbereitet, unterwegs sehr gut dokumentiert und anschließend detailliert aufbereitet worden. Wechselnde Crews ermöglichten es nicht nur jungen Seglerinnen und Seglern, wertvolle Erfahrungen unter zum Teil herausfordernden Bedingungen auf See zu sammeln. An Bord arbeiteten auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die klima- und umweltschutzrelevante Messungen durchführten und Daten sammelten. Der Törn wurde von verschiedenen Stiftungen und Instituten unterstützt. Kurz: ein Törn, den nicht jeder durchführen kann, der aber umso mehr beeindruckt.

Age-Nissen-Preis

Mit diesem Preis wurde Skipper Jost Körte vom Segelclub Rheingau geehrt. Neun Crewwechsel, 60 Häfen und zehn Ankerplätze gehörten zu der Reise entlang der norwegischen Küste zum Nordkap und zurück nach Kappeln. Anspruchsvolles Segeln in den engen Gewässern der Fjorde und Berge, auf dem Atlantik im Nordmeer und der Barentsee forderten die Crewmitglieder heraus, und es gab jede Menge zu lernen. Alle bekamen die Gelegenheit, die „JAN VII“ zu segeln, zu steuern, Manöver zu fahren, zu navigieren, aber auch zu kochen. Beeindruckt zeigte die Jury sich auch vom Zusammenhalt an Bord: So wurden verschiedenste technische Probleme unterwegs gemeinsam mit Bordmitteln selbst repariert.

Ostsee-Preis

Eine sportliche Reise mit einem Durchschnittsetmal von mehr als 40 Seemeilen und hohem Segelanteil zeichnet den Törn von Skipper Harald Libuda (Spandauer Yacht-Club) mit der „Passatempo“ aus. Nach der Teilnahme an der Midsummer Sail ging es mit wechselnden Crews von Wismar durch Schwedens Schärenlandschaft bis nach Töre, dem nördlichsten Punkt in der Ostsee, und zurück nach Greifswald. Regattaerfahrungen sammeln, seglerische Herausforderungen meistern und an den Hafentagen kulturelle Veranstaltungen besuchen – diese gelungene Kombination verschiedenster Ansprüche an eine Reise überzeugte die Jury.

Arthur-Doerwaldt-Gedächtnis-Preis

Insbesondere die Vorbereitung dieser Reise von Brønnøysund (Norwegen) nach Spitzbergen und zurück nach Brønnøysund beeindruckte. Skipper Peter Neumann vom Club der Kreuzer-Abteilung nahm frühzeitig Kontakt zu Behörden auf, erledigte Formalitäten vorab, brachte die Ausrüstung seiner „Barrabas“ auf Vordermann, kümmerte sich um ein umfassendes Wetterrouting und um die umsichtige Auswahl (zum Fahrtgebiet) passender Crewmitglieder – um nur einige Punkte zu nennen. Durch das Seegebiet bedingt ergab sich ein hoher Reiseanteil unter Motor. Doch das tat diesem vorbildlichen Törn keinen Abbruch. Nachahmenswert für Segelnde mit einem stäbigen Schiff.

Küstenpreis

Dieser Preis ging an Gunnar Kuphal vom Berliner Yacht-Club und seine „Blomquist“. Einhand segelte der Skipper von Rostock nach Danzig – entsprechend akribisch bereitete er den Törn technisch und nautisch vor und begeisterte die Jury durch sein seemännisches Verhalten unterwegs: Sicherheit und Umsicht hatten immer Vorrang.

Fluss- und Seenpreis

Den Preis für die beste Reise auf einem Binnenrevier erhielt Eckhard Kruse vom Plauer Segler-Verein. Der Skipper verwirklichte sich einen Jugendtraum und bereiste einhand Kanäle und Flüsse im Osten Deutschlands mit Start und Ziel am Plauer See. Die Reise führte ihn nicht nur durch beeindruckende Natur, sondern auch vorbei an vielen Symbolen deutscher Geschichte. Und immer wieder ergab sich ein reger Austausch mit den Menschen in der Region. Seglerisches Kernstück des Törns waren die 200 Kilometer unter Segeln die Elbe hoch, von Dömitz bis Havelberg gegen den Strom.

Charterpreis

Gerd Bruche vom Potsdamer Yacht Club ging mit der „Sirius 2“ auf Chartertörn auf Reisen, entlang der türkischen Südküste und durch kleine Buchten, in denen die Crew nachts ankerte. Die Jury zeigte sich beeindruckt nicht nur von der nahezu perfekten Ausrüstung der Yacht. Insbesondere die Ankermanöver waren von der Crew unter Einbeziehung verschiedener Wetter- und Wind-Apps und die Nutzung von Landleinen gut geplant und durchgeführt. Ein gemütlicher und entspannter Urlaubstörn, zur Nachahmung geeignet.

Gudrun-Calligaro-Preis

Mit dem Skipperinnen-Preis zeichnete die Jury Saskia Kaden aus. Die Seglerin vom Club der Kreuzer-Abteilung unterzog ihre „Robulla“ vorab einem intensiven Refit und bereitete den Einhand-Törn von Lemmer in den Niederlanden über die Biskaya bis nach Póvoa de Varzim (Portugal) akribisch vor. Nicht nur die Planung überzeugte, auch unterwegs bestach diese Reise durch ihre vorbildliche Durchführung und eine gute Dokumentation. Besonderheit: Saskia Kaden gab ihren Vollzeitjob nicht auf, sondern arbeitete von unterwegs weiter und segelte immer dann, wenn es Wetter und Zeit zuließen. Lesen Sie mehr auf Saskia Kadens Website: http://sailing-robulla.de/

Silberne Möwe

Mit dem Preis für den besten Jugendtörn wurde Skipperin Sophia Groninger vom Kieler Yacht-Club geehrt. Auf der „Taffi“ reisten in wechselnder Besetzung junge Seglerinnen und Segler, in weiten Teilen als reine Frauencrew, von Kiel über Stralsund, Danzig, Klaipeda, Liepaja, Riga, Pärnu, Tallinn, Helsinki, Turku, Mariehamn, Stockholm, Kalmar nach Gedser und dann zurück nach Kiel. Die Jury überzeugten unter anderem das zwischenmenschliche Miteinander an Bord, die gute Seemannschaft insbesondere bei Annäherung eines Tornados und die vielen touristischen Tipps.

Silver Age Preis

Peer Lühr erhielt diese Auszeichnung für die beste seniorengerechte Reise. Der 80jährige erfahrene Skipper vom Verein Seglerhaus am Wannsee überzeugte mit einem anspruchsvollen Segeltörn bis zum Nordkap. Zwischenmenschlich anspruchsvoll, da an Bord der Naja wechselnde Crews mit zum Teil unbekannten Seglerinnen und Seglern unterwegs waren (Hand gegen Koje). Seglerisch anspruchsvoll, da die Crew während der insgesamt 3.260 Seemeilen-langen Fahrt mit schlechten Wetterbedingungen zu kämpfen hatte. Entspannung gab’s an den Hafentagen: Diese wurden oft für Wanderungen im Umland genutzt.

Sonderpreis

Dieser Preis wurde überreichte an Familie May. Uwe, Maite, Janik und Annika May (Segel-Club Brodenbach Mosel) wiederholten eine Familienreise, die knapp 20 Jahre zurücklag – um Erinnerungen und Erlebnisse aufzufrischen. Der Törn führte die Vier von Lemmer gen Norden, durch den Göta-Kanal und zurück. Neben der Revival-Idee beeindruckten die Jury das handgeschriebene Log-Handbuch (coloriert), die umfangreiche Dokumentation sowie der Umgang mit der für alle Beteiligten neuen Situation: Waren 2005 ausschließlich die Eltern für Planung und Durchführung zuständig, saßen jetzt vier Erwachsene mit viel Segelerfahrung an Bord. Verantwortung, Zuständigkeiten und Entscheidungsprozesse mussten neu geregelt werden.

Sohn Janik May hat von diesem Törn einen sehenswerten Reisefilm erstellt.

Durch die Altersgrenze von 16 Jahren konnte hier nicht der Familienpreis vergeben werden.