Informationen für Vereine

Als Mitarbeiter in den Vereinen sind Sie verantwortlich für alle Menschen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, die sich Ihnen anvertrauen. Setzen Sie sich daher aktiv für Maßnahmen zu deren Schutz ein. Haben Sie keine Angst, dass Ihr Verein stigmatisiert wird, oder davor, dass die Mitglieder dem Verein fernbleiben. Ein Verein, der sich offensiv mit dem Aspekt der Prävention auseinandersetzt, wird auf Dauer für Eltern und Kinder attraktiver sein als jene Vereine, die bei diesem Thema passiv bleiben.

Präventionsmöglichkeiten

Prävention im Verein beginnt mit Information. Gehen Sie, als Vereinsführung, mit gutem Beispiel voran, informieren Sie sich selbst über das Thema und stellen Sie die Informationen nach Möglichkeit auch für Eltern und Kinder bereit.

Als konkrete Maßnahmen innerhalb Ihres Vereins, die Sie in enger Abstimmung mit Ihrem Vorstand umsetzen können, kommen beispielsweise in Betracht:

  • Veranstaltung eines allgemeinen Informationsabends für Eltern, sinnvollerweise unter Hinzuziehung eines externen Referenten.
  • Bereitstellung von Informationen für Kinder.
  • Formulierung gemeinsamer Grundwerte innerhalb des Vereins und Aushang an geeigneter Stelle, ggf. auch Diskussion auf der Mitgliederversammlung.
  • Verpflichtung aller Trainer/Betreuer auf eine gegenseitige Wachsamkeit. Kameradschaft und Kollegialität hört dorf auf, wo Grenzverletzungen und Missbrauch anfangen!
  • Einrichtung einer Anlaufstelle innerhalb des Vereins, an die sich die Betroffenen wenden können. Wichtig dabei: es sollte sich um einen Externen handeln.

Reaktion im Krisenfall

Wenn Sie als Verantwortlicher im Verein Gerüchte über einen möglichen sexuellen Missbrauch hören, ist es höchste Zeit zum Eingreifen!

Erste Grundregel: Machen Sie nicht den Fehler, sexuelle Übergriffe ausschließlich vereinsintern aufzuarbeiten, den Täter auszuschließen und aus Angst beispielsweise vor schlechter Presse eine Mauer des Schweigens aufzubauen, gegebenenfalls sogar Opfer einzuschüchtern oder aus dem Verein auszuschließen. Auch ein Ausschluss des Täters aus dem Verein alleine hilft nicht weiter. Die Erfahrung lehrt, dass die Täter sich schnell einen neuen Verein suchen. Sie haben dann zwar weitere Übergriffe in Ihrem Verein verhindert, einen anderen Verein aber in eine vergleichbare Situation gebracht. Eine geeignete Verfolgung und Aufbereitung des Übergriffes – auch aus Gründen des Opferschutzes – unterbleibt dann.

Wir haben für Sie einige Hinweise zur Reaktion im Krisenfall zusammengestellt, die als erste Anregungen dienen sollen und auf deren Grundlage Sie weitere Schritte im Verein entwickeln können:

  • Bewahren Sie Ruhe!
  • Notieren Sie die Vorfälle nach Ort, Zeit, Beteiligten, Zeugen und Inhalten; häufig fällt es nach längere Zeit schwer, sich exakt zu erinnern. Das kann spätere Ermittlungen erschweren.
  • Wenden Sie sich, sobald Sie die Fakten zusammengetragen haben, gemeinsam mit Ihrem Vereinsvorstand an eine externe Stelle, die Erfahrung mit derartigen Krisensituationen hat oder entsprechende Fachleute kennt, wie beispielsweise Ihr örtliches Jugendamt.
  • Lassen Sie sich nicht von der – falschen – Überlegung leiten, das Problem innerhalb des Vereins durch einen schnellen Auschluss des Täters zu lösen. Erstens wissen Sie nie, ob Sie nicht einen Unschuldigen belasten. Zweitens lösen Sie das Problem vielleicht für Ihren Verein,  nicht aber für andere Vereine. Drittens helfen Sie den Opfern nicht durch eine solche “vereinsinterne” Lösung. Denn der Täter bleibt ungestraft und kann dem Opfer jederzeit wieder begegnen.
  • Seien Sie sich bewusst, dass Sie für das, was Sie tun, im Zweifel viel Kritik und Anfeindungen ernten werden. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen ist es gleichwohl wert: Sie tun das Richtige!