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Wind und Wellen machen Nordseewoche herausfordernd

Zwei Yachten mit schwarzen Segeln vor der Langen Anna, dem charakteristischen Felsvorsprung der Nordseeinsel Helgoland.
Besonderes Highlight der Nordseewoche 2025 war der Capitell Cup rund um die Hochseeinsel Helgoland. Die Regatta feierte dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum. © Hinrich Franck

Die Nordseewoche 2025 war geprägt von heftigem Wind und Starkregen – echtes Nordseewetter, für das die teilnehmenden Crews auf ihren rund 100 verschiedenen Yachten mit anspruchsvollen, spannenden Regatten belohnt wurden. Die Regatta rund um die Hochseeinsel, die dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feierte, begeisterte alle Teilnehmenden mit besten Segelbedingungen.

Ein Großteil der rund 100 teilnehmenden Yachten der Nordseewoche 2025 traf erst am Sonnabendabend auf Helgoland ein. Der späte Start der Zubringerregatta von Cuxhaven nach Helgoland war der Tide geschuldet – erst am Mittag konnten die Boote starten. Doch die Bedingungen waren herausfordernd: „Am Freitag herrschte stürmischer Wind. In der Elbmündung baute sich zwischen sechs und acht Beaufort durch den Effekt „Wind gegen Gezeitenströmung“ eine steile, ungemütliche Welle auf – wie eine Buckelpiste auf See“, berichtet Wettfahrtleiter Albert Schweizer. „Wir haben den Start deshalb um zwei Stunden verschoben, um bei ablaufendem Wasser und etwas gemäßigteren Bedingungen starten zu können.“

Zubringerregatten als seglerische Herausforderung

Die Crew der „Fast Punch“ (Sun Fast 36, Dirk Wulbieter, Altonaer Segel-Club) gewann mit der schnellsten berechneten Zeit den Garmin-Cup von Wedel nach Cuxhaven. Platz 2 ging an Tom Stryi mit der IMX-40 „Pax“ (Blankeneser Segel-Club), Dritter wurde Christoph Mählmann mit der Nautor Swan 46 „Rarotonga“. Schon beim Start der anspruchsvollen Regatta elbabwärts stürmte und regnete es heftig, die Crews starteten mit kleinen Vorsegeln und gerefftem Großsegel auf die Regattastrecke. Vier Yachten mussten aufgrund der ruppigen Bedingungen das Rennen aufgeben.

Eine Yacht auf der Elbe bei einer Regatta mit viel Wind, Regen und Welle. Im Hintergrund ein rot-weißer Leuchtturm zwei weitere Yachten und ein Schlauchboot.
Die „Rarotonga“ gehörte mit Skipper Christoph Mählmann zu den erfolgreichsten Yachten der Nordseewoche. © Hinrich Franck

An der Zubringerregatta von Bremerhaven nach Cuxhaven nahmen neun Yachten teil. Die Regatta gewann Maik Gütersloh (Wassersportverein Blumenthal) mit der BM 96 „Zappalotte“ vor Matthias Bröker mit seiner Oneoff „Keena“ (Weser Yacht-Club) und der CB 33 „Vollgut“ von Ole Hadre (Segel-Verein Weser).

Beim darauffolgenden Noblex Cup von Cuxhaven nach Helgoland lag in der ORC Gesamtwertung die „Rarotonga“ vor der XP-44 „Xenia“ von Ralf Lässig (WSV Wulsdorf) und der Faurby 39 „Susewind“ mit Skipper Hagen Reese (Segelverein Wilster).

Parallel zu diesen beiden Regatten fand die Glück-Early Bird Serie für die ambitionierten Regattacrews statt. Den Titel „First Ship Home“ der Glück-Sundowner Regatta von Cuxhaven nach Helgoland gewann Daniel Baum mit der „Elida“ (Hamburger Segel-Club). Den prestigeträchtigen Helgoländer Hummer Cup als Sieger der gesamten „Glück-Early Bird Series“ inklusive der Kurzwettfahrten am Samstag vor der Helgoländer Küste sicherte sich Jürgen Klinghardt (SKWB) mit seiner Italia 9.98 „patent 4“.

Höhepunkt am Sonntag

Am Pfingstsonntag war Startschuss für den Klassiker der Nordseewoche, die Regatta rund um die markante Nordsee-Insel. Beim Capitell-Cup Rund Helgoland herrschten ideale Bedingungen mit konstant 18 bis 25 Knoten Wind. Die Flotte verteilte sich auf verschiedene Kurse: Während Family Cruiser und die Yachten der DSV-Geschwaderfahrt in Küstennähe segelten, traten die ORC-Klassen weiter draußen an. Vor allem auf den Vorwind-Strecken konnten die Crews mit Gennaker und Spinnaker taktisch punkten.

„Wir haben das Wetterbriefing gemeinsam gemacht, danach aber getrennte Steuerleutebesprechungen“, erklärt Schweizer. „So konnten auch weniger erfahrene Crews offen Fragen stellen und gut vorbereitet in die Wettfahrt gehen.“

Eine Yacht mit hölzernem Rumpf segelt bei viel Wind auf Kreuzkrus, die Crew sitzt auf der Kante auf der Steuerbordseite.
Die „Elida“ mit Skipper Daniel Baum gewann den Capitell-Cup für die gesegelt schnellste Zeit bei der Regatta rund um Helgoland am Pfingstsonntag. © Hinrich Franck

In der Gruppe der großen Regattayachten ORC und ORC Club auf der großen Bahn siegte Tom Stryi mit der IMX-40 „Pax“ (Blankeneser Segel-Club) vor Daniel Baum mit der One Off „Elida“ (Hamburger Segel-Club); der dritte Platz ging an Ralf Lässig mit seiner XP-44 „Xenia“ (Wassersportverein Wulstorf). Die anfänglich ruppigen Bedingungen forderten aber auch ihren Tribut: Die Yacht „Schlüssel von Bremen“ (SKWB) musste nach einem Schaden am Rigg das Rennen abbrechen. Als schnellste Yacht wurde die „Elida“ ausgezeichnet, die für die Regattastrecke 5 Stunden 9 Minuten und 53 Sekunden brauchte.

DSV-Geschwaderfahrt segelt Regatta rund um Helgoland mit

Die Yachten der ersten DSV-Geschwaderfahrt (gesonderte Berichterstattung folgt) segelten in einer eigenen Wertungsgruppe. Berechnet schnellste Yacht war die Dehler 38 C „Sporthotel“ von Kalle Dehler (Segelsport Flensburg-Harrislee) vor dem Team der DSV-Abteilung Fahrten- und Freizeitsegeln mit Skipper Rainer Tatenhorst auf der Norlin 37 „Cansas“. Dritter war Karl-Heinz Acker (Yachtsport-Club Deutschland) mit seiner Crew auf „Kallisto“.

„Die gesamte Flotte der Geschwaderfahrt, die schon am Donnerstag auf Helgoland angekommen ist, hatte viel Spaß bei der Regatta“, sagt Rainer Tatenhorst, Leiter der Abteilung Fahrten- und Freizeitsegeln des DSV. „Nach der Regatta war unsere gemeinsame Manöverkritik ganz einfach und nur positiv. Allgemeines Fazit: Das machen wir gerne wieder.“

Andreas Lochbrunner (Lindauer Segler-Club, Kieler Yacht-Club), ehemaliger Präsident des DSV, segelte mit seiner XP-44 „Resolute“ mit der Flotte der Geschwaderfahrt nach Cuxhaven und von dort aus unter Regattabedingungen weiter nach Helgoland. Mit seiner Yacht nahm er an der Regatta von Cuxhaven nach Helgoland und dem Capitell-Cup Rund Helgoland teil, am Pfingstmontag brachte er sein Schiff nonstop nach der Überquerung der Nordsee durch den Nord-Ostsee-Kanal zurück nach Kiel.

DSV-Präsidentin Mona Küppers ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmenden der ersten DSV-Geschwaderfahrt persönlich zu begrüßen und den drei Platzierten bei der abendlichen Feier ihre Preise zu übergeben. „Die Atmosphäre auf Helgoland war wieder einmalig. Das ist Seesegeln pur, getragen von der Begeisterung der vielen Seglerinnen und Segler und dem hochengagierten Team von rund 50 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Alle, die nicht selbst dabei sein konnten, wurden dieses Jahr auch über Manage2Sail zeitnah mit den Ergebnissen von den Regattabahnen versorgt.“

Fünf große Yachten vor der Hochseeinsel Helgoland. Im Hintergrund sind die berühmten Hummerbuden zu erkennen.
Der Start zum sebamed Cup am Pfingstmontag fand direkt vor der Promenade der Hochseeinsel Helgoland statt, im Hintergrund sind der Südhafen und die berühmten Hummerbuden zu erkennen. © Hinrich Franck

Den Abschluss der diesjährigen Nordseewoche bildete am Pfingstmontag der Sebamed Cup – die bekannte Helgoländer Acht. In der Gesamtwertung siegte Michael Schlee mit der X-35 „Alexis“ vor Harald Brühning mit der Farr 30 „Topas“. Auf den dritten Rang kam Ralf Lässig mit der XP-44 „Xenia“.

Danach war Start zum über 250 Seemeilen langen H.O.T. – Helgoland Offshore Triangle. Diese Hochseeregatta, an der sieben Yachten teilnehmen, gilt als Qualifikationsrennen für die Wiederauflagen des legendären Admiral’s Cup und des Rolex Fastnet Race.

Die übrigen Yachten machten sich zurück auf den Weg in ihre Heimathäfen, nach Cuxhaven gab es wieder eine Rückregatta. Die Yachten des H.O.T. werden erst am morgigen Donnerstag zurück auf Helgoland erwartet.