Transat Jacques Vabre: Zu zweit über den Atlantik

Vier deutsche Segler auf drei verschiedenen Booten starten am Sonntag zur Langstreckenregatta Transat Jacques Vabre von Le Havre nach Fort de France. Neben Boris Herrmann und seinem erfahrenen Co-Skipper Will Harris auf der Imoca-Rennyacht „Malizia Seaexplorer“ geht der Kieler Segler Andreas Baden an der Seite des französischen Offshore-Profis Fabrice Amedeo auf der Imoca 60 „Nexans – Art & Fenetres“ an den Start. In der kleineren Class 40 hat das Newcomer-Erfolgsduo Melwin Fink und Lennart Burke mit seiner „Sign for com“ gemeldet. Zudem startet die Deutsch-Französin Isabelle Joschke mit den Farben der Tricolore zusammen mit Pierre Brasseur auf dem Imoca 60 „Macsf“.

Will Harris und Boris Herrmann nehmen zum zweiten Mal gemeinsam an der Transatlantikregatta teil. Foto: Malizia Seaexplorer/ Antoine Auriol

Der Kurs der Transat Jacques Vabre Regatta folgt der historischen Kaffeehandelsroute zwischen Frankreich und Südamerika und führt von Le Havre in der Bretagne über knapp 6.000 Seemeilen quer über den Atlantik in die Karibik. Zielhafen ist Fort de France auf der französischen Karibikinsel Martinique. Neben Imocas und Class 40 nehmen auch die großen Ultim-Trimarane und Ocean Fifty an der Atlantikregatta teil. Dabei werden die vier verschiedenen Klassen auf unterschiedlichen Kursen bis zum Ziel in der Karibik segeln, damit alle möglichst zeitnah gemeinsam ankommen.

Die Class 40 Seglerinnen und Segler müssen rund 4.500 Seemeilen mit einem großen Streckenanteil im Nordatlantik zurücklegen. Für die Imocas und die Ocean Fifty ist ein längerer Schlag im Südatlantik vorgesehen, so dass sie rund 5.500 Seemeilen absolvieren müssen. Die schnellen Ultim müssen sogar 7.000 Seemeilen hinter sich lassen, bevor sie vor der Karibikinsel über die Ziellinie gehen.

Mit insgesamt 95 gemeldeten Schiffen feiert die Regatta einen neuen Rekord. Die größte Flotte stellen die 44 Class 40-Rennyachten, gefolgt von der mit 40 Yachten fast ebenso großen Gruppe der Imcoas. Dazu kommen sechs Ocean Fifty und fünf Ultim-Trimarane.

Vendée Globe Bezwinger Boris Herrmann und sein erfahrener Co-Skipper Will Harris nehmen zum zweiten Mal nach 2019 zusammen an dem Rennen teil. Das Rennen vor vier Jahren war Harris‘ Premiere im Team Malizia, inzwischen ist der Brite zur festen Größe neben Boris Herrmann geworden.

„Diesmal geht es mit unserem neuen Boot ‚Malizia – Seaexplorer‘ und einer anderen Route nicht nach Salvador in Brasilien, sondern nach Martinique. Zum ersten Mal werden wir auf einige der neuen Boote der Klasse treffen, gegen die ich nächstes Jahr bei der Vendée Globe antreten werde“, sagte Boris Herrmann vor dem Start. „Nachdem ich mit Will um die Welt gesegelt bin und er das Boot bei zwei Etappen des Ocean Race als Skipper geführt hat, ist er die beste Wahl als Co-Skipper für dieses Rennen. Es ist wirklich eine Freude und ein Vergnügen, jetzt gemeinsam zu segeln.“

Für Melwin Fink und Lennart Burke ist es die erste gemeinsame Atlantikregatta. Foto: Sign for Com

Mit 21 und 25 Jahren ist das Duo Melwin Fink/ Lennart Burke die wohl jüngste und zudem einzige rein deutsche Crew des Rennen. Mit der Class40 „Sign for Com“ wollen sie auf der Atlantikregatta an ihre Erfolge aus den letzten Regatten, insbesondere den vierten Platz in der Class 40 Wertung beim Rolex Fastnet Race, anknüpfen und erhoffen sich einen Platz im ersten Drittel des Feldes. Von den großen Namen ihrer Konkurrenten lässt sich das junge Team nur wenig beeindrucken. „Auf dem Wasser sind das alles nur Boote“, mein Lennart Burke. Mit Blick auf die Starkwindprognose für die ersten Regattatage ergänzt Melwin Fink: „Wir sind zuversichtlich für die Herbsttiefs gewappnet zu sein.“

Für den 34-jährigen Kieler Ingenieur Andreas Baden ist die Teilnahme am TJV die ganz große Chance, ins professionelle Segelbusiness zu wechseln. „Ich hatte bereits unterschiedliche Engagements und bin mit zahlreichen Teams gesegelt, habe den Atlantik überquert und Regatten gewonnen“, sagt Andreas Baden und fügt an: „Aber der Schritt in die französische Profi-Szene ist jetzt noch mal etwas völlig anderes.“

Das Rennen findet alle zwei Jahre statt und wird ausschließlich von Zweierteams bestritten. Viele der Teilnehmenden haben bereits mehrfach an der Atlantikregatta teilgenommen oder sogar eine Vendée Globe Kampagne hinter sich.  „Vor zwei Jahren stand ich hier selbst am Hafen und habe den Yachten auf ihrem Weg zum offenen Meer zugejubelt“, sagte Andreas Baden. „Am kommenden Sonntag werde ich selbst an Bord einer dieser Yachten sein, das ist für mich etwas ganz Besonderes und ein Meilenstein für meine weiteren Ziele.“

Andreas Baden (rechts) steht vor dem Start seiner seglerischen Profikarriere. Foto: Jean-Marie Liot Images

Der Startschuss zur Transat Jacques Vabre ist für Sonntag, den 29. Oktober, geplant. Der NDR wird den Start live über seine Website übertragen. Die Rennen der Duos über den Atlantik wird rund 14 Tage dauern, die Zielankunft ist für den 12. November terminiert.