Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der O-Jollen auf dem Steinhuder Meer zeigten die niederländischen Teilnehmer erneut ihre Stärke. Der Titel ging klar an Onno Yntema aus Sneek, der nach acht Wettfahrten 24 Punkte verbuchte. Bester Deutscher wurde Kai-Jürgen Mölders (Seglerkameradschaft Scheppen) auf Rang zwei mit 39 Zählern, gefolgt von Maarten Versluis (Niederlande). Insgesamt gingen 42 Boote an den Start.
Als einzige Frau im Feld trat Pia Kuhlmann an. Die ambitionierte ILCA-Seglerin vom ausrichtenden Schaumburg-Lippischen Segler-Verein behauptete sich erfolgreich gegen die männliche Konkurrenz und erreichte einen starken siebten Platz.
Die ersten Tage der Meisterschaft waren von kräftigem Wind und kurzen, steilen Wellen geprägt. „Die Bedingungen kamen mir entgegen, für einige Teilnehmer war es aber schon grenzwertig“, berichtet Kai Mölders. Zum Ende der Woche flaute es ab, bei knapp drei Windstärken war statt Kondition, Gewicht und Durchhaltewillen mehr taktisches Können gefragt.
Kai Mölders, der als selbständiger Maler- und Lackierermeister in Essen einen Familienbetrieb hat, übernahm die Leidenschaft fürs Segeln und die O-Jollenklasse von seinem Vater Jürgen, der ebenfalls an der IDM teilnahm. „Als ich ein Kind war hatten wir noch einen Wohnwagen am Diebelssee im Sauerland, da habe ich erstmal mit dem Surfen angefangen, wobei die Boards noch sehr groß und schwer waren“, erzählt er. „Mit 15 habe ich dann angefangen O-Jolle zu segeln, ein Optikind war ich nicht.“
Heute ist der Baldeneysee seine seglerische Heimat, wo rund 25 O-Jollen beheimatet sind. Besonders die Mittwochsregatten dienen dort als beliebte Trainingsmöglichkeit. „Meine Jolle steht aber meist auf dem Trailer vor meiner Werkstatt. Trainiert wird nur unmittelbar vor den Regatten“, sagt Kai Mölders. Neben ihm starteten bei der IDM auch seine Vereinskameraden Frank Sinde, Rolli Franzmann und sein Vater Jürgen.
Der Vizemeistertitel ist für ihn der bisher größte seglerische Erfolg. In den Vorjahren segelte er sich stetig nach vorne und war zuletzt regelmäßig unter den Top Ten. „Ich habe mich Stück für Stück an die Medaillenränge herangepirscht“, sagt er lachend. „Die niederländische Konkurrenz ist extrem stark. Dort zieht die O-Jolle viele Segler an, die aus den olympischen Klassen kommen und viel Regattaerfahrung mitbringen.“
Wie es sich für eine Meisterschaft gehört, wurden die drei Sieger von allen Teilnehmenden nach der Siegerehrung ins Wasser geworfen – wer diesen Ritus schon kannte, hatte bereits eine Badehose an. Im Anschluss an die Siegerehrung gab es eine rauschende Meisterfeier im Clubhaus, die erst morgens um fünf Uhr zu Ende war.
Für den ausrichtenden Schaumburg-Lippischen Segler-Verein (SLSV) war die IDM der O-Jollen Generalprobe für die IDM der 470er und 420er, die über das lange Oktoberwochenende folgt auf dem Steinhuder Meer stattfindet und zu der rund 130 Teams aus dem In- und Ausland gemeldet haben.
Alle Ergebnisse der IDM der O-Jollen sind wie gewohnt auf Manage2Sail zusammengefasst.