Der Simssee zeigte sich bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der H-Boote 2025 von seiner besten Seite. Bei konstantem Nordostwind konnten alle neun geplanten Wettfahrten ausgetragen werden. Dirk Stadler vom gastgebenden Segel- und Ruderclub Simssee sicherte sich mit seinem Team souverän den Titel – bereits zum dritten Mal nach 1996 und 2013. Mit fünf Punkten Vorsprung setzte er sich gegen 32 Teams aus Deutschland, Dänemark und Österreich durch.
Die Meisterschaft erstreckte sich über vier Tage. Am ersten Regattatag wurde eine Wettfahrt gesegelt, am zweiten Tag folgten bei strahlendem Sonnenschein gleich vier weitere. Den verregneten Freitag nutzten die Teams als Pausentag, bevor am Finaltag noch einmal vier spannende Rennen stattfanden. Die Seglerinnen und Segler schwärmten anschließend von „Sahne-Bedingungen“ und abwechslungsreichen Wettkämpfen.
Auch abseits des Wassers bot der Segler- und Ruderclub Simssee allen Teilnehmenden eine hervorragend organisierte Meisterschaft mit viel bayerischem Lokalkolorit und regionalen Spezialitäten. Für Begeisterung, nicht nur bei den auswärtigen Gästen, sorgte der „Bayerische Abend“ mit dem Auftritt der Pruttinger Trachtenkinder, den Goaßlschnalzern und den Klängen der Stephanskirchener Blaskapelle. Für den Deutschen Segler-Verband nahm Vizepräsidentin Sibylle Merk an der Eröffnung teil und erzählte, dass sie selbst schon als Kind im Optimisten auf dem Simssee Regatten gesegelt sei.
Spannende Wettfahrten am letzten Tag
Spannend verlief der Kampf um die Podiumsplätze. Hinter Dirk Stadler, der zusammen mit Oliver Melzer (Segel-Club Spandau) und Christian Spießberger (Segelclub Altmünster) segelte, belegte Kay Niederfahrenhorst vom Münchner Yacht-Club zusammen mit Steffi Ernst (Deutscher Touring Yacht-Club) und Benedikt Schulte (MYC) Rang zwei. Das Team konnte sich am Schlusstag vom sechsten Platz bis auf den Vizerang hocharbeiten und verwies den punktgleichen Peter Zauner (Yacht-Club Seeshaupt) mit seiner Crew Timo von Schorlemer und Florian Ender (YCS) auf Platz drei. Titelverteidiger Andreas Lachenschmid (MYC) zeigte eine beeindruckende Aufholjagd, verbesserte sich am letzten Tag vom 20. auf den 4. Platz und war damit „erster Leidtragender“.
Intensives Regattaleben – nicht nur im H-Boot
„Ich bin als Kind und Jugendlicher auf dem Simssee gesegelt und habe aus alter Verbundenheit für meinen Heimatverein gemeldet“, sagte Dirk Stadler, der in der Nähe des rund 100 Kilometer entfernten Starnberger Sees lebt und in den 1980er-Jahren im Tornado für die deutsche Segel-Nationalmannschaft an den Start ging. „In der H-Boot-Klasse bin ich seit rund 40 Jahren aktiv. Neben den deutschen Meistertiteln bin ich dreimal Vizeweltmeister geworden, dazu zweimal Europameister im A-Kat.“
In den vergangenen Jahren nahm er zusammen mit Oliver Melzer an zahlreichen H-Boot-Regatten teil, sein Boot stand stets abfahrbereit auf dem Trailer. „Bis zu 18 Regatten habe ich in manchen Jahren gesegelt. In den vergangenen Jahren habe ich etwas reduziert, so dass es nur noch zwölf waren“, erzählt Dirk Stadler, der gestern 70 Jahre alt wurde „Doch nun höre ich wirklich endgültig auf und möchte mehr Zeit mit meiner Frau verbringen. Das habe ich lange im Voraus angekündigt, und auch wenn viele meinen, dass ich doch gar nicht mit dem Regattasegeln aufhören kann, habe ich fest vor, es zu versuchen.“
Bei der Siegerehrung herrschte ausgelassene Stimmung. Christoph Zander, Obmann der H-Boot-Klasse, lobte die Meisterschaft als eine der erfolgreichsten der vergangenen Jahre – seglerisch abwechslungsreich, gesellig und mit einer hervorragend arbeitenden Wettfahrtleitung. „Die Meisterschaft hatte alles, was die H-Boot-Klasse ausmacht“, betonte Dirk Stadler. „Herausragend ist der familiäre Charakter in diesem Dreimannboot. Dieses Zusammensein mit den Segelfreunden ist etwas ganz Besonderes.“
Die Meisterschaft der H-Boote beim SRS wurde möglich durch rund 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich im Wettfahrtkomitee, bei der Landkoordination, Anmeldung, Auswertung, Vermessung, im Protestkomitee, bei der Wasserwacht sowie als Berichterstatter, Fotografen und in der Küche engagierten.
Alle Ergebnisse der H-Boot-Meisterschaft 2025 sind auf Manage2Sail veröffentlicht.