87. Warnemünder Woche – Segelsport in allen Varianten

Ein Segler mit dem Trikot des German Sailing Team segelt auf einer Jolle.
Ole Schweckendiek aus dem Nachwuchskader des German Sailing Team gewann den EurILCA Europacup im Rahmen der Warnemünder Woche. © Pepe Hartmann

Mit dem ILCA-Europacup in den Klassen ILCA 4, 6 und 7, der Europameisterschaft der OK-Jollen, den Klassenregatten der Finns und 505er, der Europameisterschaft der Musto Skiff, der German Open der RS Aero und der Weltmeisterschaft der Zoom8 zeigte die nun zu Ende gegangene 87. Warnemünder Woche die ganze Bandbreite des Segelsports. Für die Crews der großen Yachten war die Langstreckenregatta Rund Bornholm erneut das Highlight der traditionsreichen Regattawoche.

Mit rund 300 internationalen Seglerinnen und Seglern verzeichnete insbesondere der EurILCA-Europacup der verschiedenen ILCA-Klassen eine starke Besetzung. Beim ersten großen Event nach der Kieler Woche starteten zahlreiche Nachwuchsseglerinnen und -segler, die eine olympische Kampagne im Blick haben.

Im ILCA 4, der von den meisten Jugendlichen als Einstieg in die ILCA-Klasse genutzt wird, kam die 14-jährige Cassandra Jansch (Mühlenberger Segel-Club) auf den zweiten Rang, mit drei Punkten Abstand musste sie sich nur Kaya Üner aus der Türkei geschlagen geben. Dritter in der Flotte der ILCA mit dem 4m² großen Segel wurde der Niederländer Wesse Brink.

Im ILCA 6 siegte der Däne Mads Wegener Larsen vor Anna Munch, die ebenfalls mit DEN im Segel startete. Dritter und damit bester Deutscher wurde Levian Büscher (Düsseldorfer Yacht-Club) aus der Jugendnationalmannschaft des German Sailing Teams.

In der ILCA 7 Klasse starteten zahlreiche Leistungssportler aus den verschiedenen nationalen Kadern. Mit nur 19 Punkten nach acht Wettfahrten siegte Ole Schweckendiek (Kieler Yacht-Club) aus dem Nachwuchskader des German Sailing Team, gefolgt von Alexandre Kowalski aus Frankreich. Dritter wurde Julian Hoffmann (Verein Seglerhaus am Wannsee), der zum Perspektivkader des German Sailing Team gehört.  

Im Vorfeld der Warnemünder Woche absolvierten die Athletinnen und Athleten des German Sailing Teams am Bundesstützpunkt Nachwuchs in Warnemünde ein vorbereitendes Trainingslager, bei dem sie sich perfekt auf das Ostseerevier mit der berühmten Welle einstimmen konnten.

EM der Musto Skiff und OK-Jollen

Bei der Europameisterschaft der Musto Skiff dominierten die britischen Teilnehmer die Spitze. Die ersten drei Plätze gingen allesamt an Segler von der Insel. Edgar Stalleicken (Segelclub Walchensee) war als Elfter bester Deutscher.

In der OK-Jollen-EM sicherte sich Charlie Cumbley (Großbritannien) den Titel, gefolgt von Baabii O’Flower (Kanada) und Daniel Björndahl (Schweden). André Budzin (Schweriner Yacht-Club), mehrfacher Deutscher-, Europa- und Weltmeister, kam als bester Deutscher auf den vierten Rang.

Ein Mann mit einem orangefarbenen Oberteil segelt bei viel Wind eine Jolle mit einem schwarzen Segel daneben ist eine gelbe Tonne.
Finn-Segler Fabian Lemmel kam mit den anspruchsvollen Bedingungen in Warnemünde am besten zurecht. © Pepe Hartmann

Im Anschluss startete er auch bei der Finn-Klassenregatta im Rahmen der Warnemünder Woche, wo er hinter Fabian Lemmel (Seglervereinigung von 1903) den zweiten Platz belegte. Harald Weichert (Yacht-Club Bayer Leverkusen) wurde Dritter in der ehemaligen olympischen Klasse.

Europacup, German Open und Zoom8-WM

Beim 505er Europacup triumphierten die amtierenden Deutschen Meister Jan-Philipp Hofmann und Felix Brockerhoff (Düsseldorfer Yacht-Club). Zweite wurden Tim und Finn Böger (Hamburger Segel-Club), Dritte Lutz Stengel und Frank Feller (Rostocker Yacht-Club).

Zwei Segler auf einer Jolle, der Vordere steht im Trapez.
Jan-Philipp Hofmann und Felix Brockerhoff dominierten das Feld der 505er und siegten mit nur sieben Punkten nach sieben Wettfahrten.
© Pepe Hartmann

Die German Open der RS Aero mit 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewann die ukrainische Seglerin Sofia Naumenko, gefolgt von Marcus Walther (Dreieich Segelclub Langen) und Juliane Barthel (Segel-Club Dümmer).

Zoom8: 14-jähriger Finne segelt allen davon

DSV-Präsidentin Mona Küppers überreichte persönlich die Weltmeisterschaftsmedaille an den 14-jährigen Finnen Sisu Seliö, der im Zoom8 allen davonfuhr. Er segelt erst seit einem Jahr in der Jollenklasse und legte auf der Ostsee eine konstante Serie von ausschließlich ersten Plätzen hin. Für Sisu Seliö ist dieser Titel nicht der erste seiner seglerischen Karriere: Er ist auch finnischer Meister im Powerboot, Optimisten und Zoom8. Die beiden weiteren Medaillen in der vor allem in Skandinavien und den baltischen Ländern beliebten Jugendklasse gingen an den Esten Leon Zolotarjov und den Dänen Johan Gundborg, deutsche Segler starteten nicht.

Eine Frau in einem gestreiften T-Shirt hängt einem Jungen eine Medaille für den Sieg bei einem Sportevent um den Hals.
DSV-Präsidentin Mona Küppers überreichte Sisu Seliö die Goldmedaille für den Gewinn des WM-Titels im Zoom8. © Pepe Hartmann

Mastbruch für die „Dockenhuden“ bei Rund Bornholm

Die Regatta Rund Bornholm war auch 2025 wieder ein Highlight für die Hochseesegler. Bei böigem Wind wurde der Streckenrekord zwar nicht gebrochen, doch das Rennen blieb spannend. Als erste Yacht erreichte die VO60 „Illbruck“ mit Skipper Oliver Schmidt-Rybandt nach 33 Stunden und 43 Minuten das Ziel vor Warnemünde. Nur 26 Minuten später folgte das Schwesterschiff „Ospa“. Dritte Yacht im Ziel: die Carkeek 47 „Störtebeker“ des Hamburgischen Vereins Seefahrt. Die Preisträger nach berechneter Zeit in den verschiedenen Wertungsgruppen ORC international, ORC, ORC und Yardstick sind auf Manage2Sail zusammengefasst.

Eine große Yacht mit schwarzen Segeln vor dem Sonnenuntergang auf der Ostsee.
Die ehemalige Volvo Ocean Race Yacht „Illbruck“ erreichte beim Rund Bornholm als Erste das Ziel. © Pepe Hartmann

Pech hatte die Crew der X-41 „Dockenhuden“ vom Mühlenberger Segel-Club: Ihrem Skipper Maik Dünnfründ brach auf dem Weg nach Bornholm der Mast. Mit Unterstützung der Rostocker Yacht „Place to be“ wurde das beschädigte Boot in den dänischen Hafen Tejn geschleppt.

DSV-Präsidentin Mona Küppers lobt neue Landessportschule in Warnemünde

DSV-Präsidentin Mona Küppers verfolgte die Regatten der Warnemünde Woche überwiegend von der Mittelmole aus. In einem Interview zum Ende der Regattawoche zeigte sie sich beeindruckt vom abwechslungsreichen Programm und den zahlreichen Möglichkeiten, die das Ostseebad Seglerinnen und Segler, aber auch den zahlreichen Touristinnen und Touristen bietet.  „Das Wetter war durchwachsen – mal zu viel, mal zu wenig Wind“, sagte sie. „Aber Warnemünde bietet ein vielseitiges Landprogramm. Man wechselt einfach die Seite des ‚Alten Stroms‘ und ist mittendrin.“

Besonders hob sie die neue Landessportschule hervor, die erst in diesem Jahr nach mehrjähriger Bauzeit eingeweiht wurde. „Mit Fitnessraum, Sporthalle und modernen Besprechungsräumen bietet sie perfekte Trainingsbedingungen für unsere Kader und die Athletinnen und Athleten anderer Sportarten“, betonte die DSV-Präsidentin.

Auf die Frage nach einer möglichen deutschen Bewerbung für Olympische Segelwettbewerbe antwortete sie zuversichtlich: „Segeln ist eine Kerndisziplin der Olympischen Spiele. Ich bin überzeugt, dass Deutschland – in Kiel oder Warnemünde – olympische Segelwettbewerbe ausrichten kann, auf die wir stolz sein können.“