Simon Diesch und Anna Markfort haben bei der 470er-Mixed-WM im polnischen Gdynia die Silbermedaille gewonnen. Nach überzeugender WM-Serie und packendem Finale musste sich das Top-Duo des German Sailing Teams nur dem spanischen Titelverteidiger Jordi Xammar Hernàndez mit Marta Cardona Alcàntara geschlagen geben. Die Entscheidung fiel bei Punktgleichheit dramatisch knapp aus.
Steuermann Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Vorschoterin Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) waren als Spitzenreiter mit zwei Zählern Vorsprung vor den Spaniern Jordi Xammar Hernandez und Marta Cardona Alcàntara ins doppelt gewertete Medaillenrennen gestartet. Es war klar: Das Team, das im Ziel den Bug vorn hat, greift nach Gold. Zu beachten waren dabei noch die Briten Martin Wrigley und Bettine Harris, die ebenfalls in Schlagdistanz zu Gold ins Finale gingen.
Es folgte ein hochspannender Finalkrimi mit allen Zutaten, die der olympische Segelsport zu bieten hat: Nach oftmals druckvoller WM-Woche war der Wind heute eher leicht und stark drehend, so dass die ersten beiden Startversuche für das Finale abgebrochen werden mussten. Erst mehr als eine Stunde nach dem ersten Versuch gingen die teilnehmenden Crews des Medaillenrennens über die Startlinie.
Simon Diesch und Anna Markfort hatten sich bei allen drei Startversuchen stets gut positioniert. Anfangs lief es für sie im Finale dann auch bestens. „Lange Zeit sah es für uns sehr komfortabel aus“, sagt Anna Markfort. „Wir haben uns auf uns konzentriert, den direkten Gegnern einen mitgegeben, wenn es ging.“
Nachdem Diesch/Markfort auf dem ersten Downwind aber schon ein paar Federn lassen mussten, nahmen die Druckunterschiede im weiteren Verlauf des Medaillenrennens immer mehr zu. Der Wind drehte immer weiter nach links. So schob sich das Feld zusammen und das spanische Duo kam an den hart verteidigenden Deutschen vorbei. „Wir wissen, dass Segeln eine absolute Natursportart ist. Im Ziel war dann gar kein Wind mehr“, beschreibt Anna Markfort diesen letzten WM-Renntag und ergänzt: „Dass es so spannend wird und alle drei Teams auf dem Podium nacheinander ins Ziel kommen, spricht für sich.“
Bestes Ergebnis der gemeinsamen Karriere
Den Zieldurchgang erlebten Simon Diesch und Anna Markfort mit gemischten Gefühlen. „Da waren bei uns Freuden- und Wehmutstränen zugleich“, sagte Anna Markfort zur schmerzhaft knappen Entscheidung über Gold und Silber. Dennoch ist es für das Erfolgsduo vom German Sailing Team das beste Ergebnis der gemeinsamen Karriere.
„Wir erden uns zwischendurch immer wieder, wissen, wo wir herkommen, von welcher Olympia-Erfahrung wir uns wieder aufgerappelt haben“, erklärt Anna Markfort. „Dass die Saison jetzt mit drei von vier möglichen Podiumsplätzen ausgeht, ist natürlich Balsam für die Seele.“ Bei seiner olympischen Premiere 2024 hatte das Team Diesch/ Markfort mit Platz 14 die eigenen Ziele verfehlt. Ihre offene Rechnung mit den Spielen will das Team nun mit der erfolgreich gestarteten zweiten gemeinsamen Olympia-Kampagne begleichen. Die erste Saison auf Kurs LA 2028 lief mit Silber und Gold im Grand Slam, einem fünften Platz bei der Europameisterschaft und nun WM-Silber bislang mehr als vielversprechend.
DSV-Cheftrainer Dom Tidey hat die deutsche Segelnationalmannschaft in dieser Woche in Gdynia vor Ort begleitet und betreut. Sein Fazit nach dem Finale: „Wenn Simon und Anna jemals dachten, dass sie eine Leichtwindschwäche haben, dann habe ich die heute nicht gesehen. Sie haben sich in starke Positionen gebracht. Im Finale hatten sie dann eine portugiesische Crew in Luv, bei der die Vorschoterin über Bord ging. Das hat die kleine Lücke für die Spanier geöffnet.“
Lob von Cheftrainer Dom Tidey
Cheftrainer Dom Tidey zeigte sich sehr zufrieden mit dem Abschneiden der deutschen 470er-Mixed Teams des German Sailing Team bei der WM. „Ich freue mich auch über die Leistungsentwicklung von Theres und Paco, über die Widerstandskraft von Theresa und Christopher und über die Rennsiege von Malte und Paula“, lobte er „Ich freue mich über gute Einzelleistungen und die Leistung der Trainer. Wir wussten, dass wir hier mit einer guten Basis angetreten sind und werden diese Arbeit konzentriert fortsetzen.“
In Zahlen sieht das Generallob des Cheftrainers für die 470er-Mixed-Segler so aus: Theres Dahnke und Paco Melzer (Plauer Wassersportverein/Verein Seglerhaus am Wannsee) verteidigten im Finale ihren achten Platz. Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segel-Club Breitbrunn-Chiemsee) verpassten das Medaillenrennen nur knapp und kamen auf den elften Rang. Die ebenfalls neu formierte Crew von Malte Winkel und Paula Schütze (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) hatte die erste WM-Halbzeit trotz eines Frühstarts mit zwei Rennsiegen auffallend stark bestritten, konnte aber nach einer selbst verursachten Kollision mit Schaden und Über-Nacht-Reparatur nicht wieder in ihren Erfolgsrhythmus zurückfinden.
„Es war unser erstes gemeinsames Medaillenrennen. Es ist nach langer und anstrengender Woche schön, dass es mit Platz acht geklappt hat. Für uns hat sich die intensive Winterarbeit gelohnt“, sagte Theres Dahnke zufrieden, die erst seit November 2024 mit Paco Melzer zusammen in einem Boot sitzt. „Wir haben natürlich noch nicht so viele Wasserstunden wie die anderen, aber wir können langsam anknüpfen.“
Die Ergebnisse der 470er-Mixed-Weltmeisterschaft in Gdynia (Polen) sind auf dieser Seite zusammengefasst.