Ein Hauch olympisches Flair lag letzte Woche bei der IDM der olympischen 470er Klasse in der Luft, die von den Jollenseglern Reichenau ausgerichtet wurde. Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club), die bei den Olympischen Spielen 2024 vor Marseille für Deutschland an den Start gingen, trugen sich im Rahmen der Eröffnungsfeier ins Goldene Buch der Stadt Reichenau ein und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht.
Der Untersee bot an allen Wettfahrttagen mit niedrigen Temperaturen im einstelligen Bereich und viel Wind herausfordernde Bedingungen, immer wieder zogen Starkwindfronten über den See. Nach einem souveränen Start am ersten Wettkampftag mit zwei ersten Plätzen kam das Team Diesch/Markfort im weiteren Verlauf der Meisterschaft über drei vierte Plätze nicht hinaus, konnte sich mit dieser konstanten Leistung aber den ersten gemeinsamen Meistertitel sichern.
Mit nur einem Punkt Abstand wurden Theresa Löffler (Deutscher Touring Yacht-Club) und Christopher Hörr (Breitbrunn Chiemsee) aus dem Perspektivkader des German Sailing Team Vizemeister, die Bronzemedaille ging an die „Altmeister“ Uti und Frank Thieme (Berliner Yacht-Club/Potsdamer Yacht Club).
Punktgleich mit dem Ehepaar Thieme, das dieses Jahr zum wiederholten Mal Deutscher Meister im Korsar wurde und seit über 30 Jahren sehr erfolgreich 470er segelt, kam Vorjahressieger Malte Winkel (Norddeutscher Regatta Verein/Schweriner Yacht Club) mit Bente Batzing (Schweriner Segler-Verein) auf den vierten Platz. Fünfte wurden Laura Pukropski (Fürstenberger Yacht-Club) und Thorben Schlüter (Seglervereinigung 1903 Berlin) aus dem Nachwuchskader des German Sailing Team.
Auf einen beachtlichen sechsten Platz kam das gerade in die olympische Zweimannjolle umgestiegene Team Amelie Wehrle (Jollensegler Reichenau) und Riccardo Honold (Bodensee-Yacht-Club-Ueberlingen) aus der Jugend-Nationalmannschaft des German Sailing Team. Sie gewannen auch die Junioren-Meisterschaftswertung, gefolgt von Reamonn Theiner und Vorschoterin Alina Blüschke (beide Schweriner Segler-Verein). Dritte der Junioren-Wertung wurde Catharina Schaaff (VSaW) mit Paul Porthun (Mühlenberger Segel-Club).
Für den DSV war Vizepräsident Andreas Löwe bei der Siegerehrung und hatte die ehrenvolle Aufgabe, an die Teams auf dem Podest die Gold-, Silber-, und Bronzemedaillen des DSV zu verteilen. „Großes Kompliment an den ausrichtenden Verein, die Jollensegler Reichenau”, sagte Andreas Löwe. „Von 80 Mitgliedern waren 75 für die Meisterschaft der 470er und die parallel stattfindende Regatta der Contender und Finns im Einsatz. Mit einer super Wettfahrtleitung, einem hochmotivierten Landteam und einer Küche, für die bei der Siegerehrung völlig zu Recht langanhaltend geklatscht wurde.”
Für Gänsehautfeeling bei den Zuhörern sorgten Simon Diesch und Anna Marktfort mit einer kurzen Rede für das siegreiche Junioren-Team, dem sie ein kleines Souvenir von den Olympischen Spielen in Paris als weiteren Ansporn für die Verwirklichung ihres olympischen Traums überreichten.
„Ein Blick auf das Teilnehmerfeld der 470er IDM zeigt die große Leistungsdichte und ungebrochene Attraktivität dieser olympischen Klasse”, sagt Hendrik Ismar, Bundesstützpunktleiter Kiel. „Und es wird wieder einmal deutlich, dass Segeln ein Erfahrungssport ist, den man viele Jahrzehnte auf ganz hohem Niveau ausüben kann. Bestes Beispiel dafür ist das Ehepaar Thieme mit nur zwei Punkten Abstand zum Meisterteam.”
Insgesamt nahmen 41 Teams an der IDM teil, darunter auch Teams aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz.
Viele Bilder und Kurzberichte von den einzelnen Tagen der Meisterschaft sind auf der Website der Jollensegler Reichenau zusammengefasst, die Ergebnisse sind über Manage2Sail abrufbar.