Die Segler der O-Jollen trafen sich auf dem brandenburgischen Breitlingsee zur Internationalen Deutschen Meisterschaft der olympischen Jollenklasse von 1936, die Korsare segelten auf dem Alpsee, Heimatrevier von ILCA-Ass Philipp Buhl, und die Nordischen Folkeboote trugen vor Sonderborg auf der Flensburger Förde zusammen mit den dänischen Seglerinnen und Seglen ihre Meisterschaft aus.
Die Internationale Deutsche Meisterschaft der O-Jollen wurde vor allem zu einem Triumph der Segler aus den Niederlanden, die „anderthalb“ Medaillenränge belegten. Anderthalb deshalb, weil der neue Meister Jan ten Hoeve seit Jahren in Plön lebt und unter dem Stander des Plöner Segel Verein 1908 an den Start geht. 73 Aktive hatten für die Meisterschaft gemeldet, für den DSV war Katrin Adloff, Vizepräsidentin für den Bereich Wettsegeln, als Schiedsrichterin mit auf dem Wasser.
„Die gesamte Durchführung der Meisterschaft hat mich sehr begeistert“, erzählt sie. „Der gastgebende Eisenbahner-Segel Verein Kirchmöser hat nur rund 150 Mitglieder, aber eine sehr große O-Jollen Flotte. Alle haben mit angepackt, bei den Vorbereitungen, beim Slippen der Boote und bei einer tollen Bewirtung auf dem Vereinsgelände.“
Besonders berührt war die DSV-Vizepräsidentin von der feierlichen Eröffnungszeremonie, bei der die Gastlandsflaggen, die Klassenflagge der O-Jolle sowie die des DSV feierlich gehisst wurden. „Bei der abschließenden Siegerehrung, die in der Bootshalle stattfand, wurden die Flaggen dann feierlich wieder eingeholt. Dieses offizielle Niederholen zum Ende der Meisterschaft war ein sehr schöner, feierliche Akt.“
Neben Seglern aus Deutschland waren Gäste aus den Niederlanden und Österreich nach Brandenburg gekommen. Die sommerlichen Witterungsbedingungen stellten die Flexibilität der Wettfahrtleitung und Tonnenleger im Laufe der drei Regattatage immer wieder auf die Probe, insgesamt konnten aber acht Rennen gesegelt werden.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt die Dominanz der Segler aus den Niederlanden in der ehemals olympischen Klasse. Vier der fünf vorderen Platzierungen gingen an einen niederländischen Starter, bester Deutscher war Frank Lietzmann vom Dahme Yachtclub in Berlin auf Rang zwei. Dritter wurde Luuk Kuijper aus Rotterdam.
Anhand der Ergebnisse haben die Niederlande die inoffizielle Nationenwertung gewonnen. Doch Meister Jan ten Hoeve, der bereits 2022 die Meisterschaft gewinnen konnte, sieht das ein wenig anders. „Ich bin zwar gebürtiger Holländer, lebe, arbeite und segele aber schon seit zehn Jahren in Deutschland“, sagte er nach dem obligatorischen „Siegerbad“. „Deshalb würde ich meine Medaille gerne splitten und an meine beiden Heimatländer aufteilen.“
Alle Ergebnisse der IDM 2023 der O-Jollen gibt es auf Manage2Sail, dazu eine Bildergalerie mit weiteren Fotos der Meisterschaft von Martin Krambach.
Korsare treffen sich auf dem Alpsee
Anfang Juni trafen sich 58 Korsare aus Deutschland und Polen sowie je ein Schiff unter österreichischer und ukrainischer Flagge zur Internationalen Deutschen Meisterschaft auf dem Alpsee. Gastgebender Verein war der Segel Club Alpsee Immenstadt, der vor allem durch seinen berühmtesten Segler Philipp Buhl bundesweit bekannt wurde.
Der Alpsee blieb seinem „Revierversprechen“ treu, bei wechselnden Winden konnten gute, faire Wettfahrten inmitten der malerischen grünen Berge gesegelt werden.
Unangefochtene Spitzenreiter waren Uti und Frank Thieme vom Berliner bzw. Potsdamer Yacht-Club. Ohne ernsthafte Konkurrenz segelte das Berliner Ehepaar seinem elften gemeinsamen Meistertitel entgegen. „Die Medaille des aktuellen Jahres haben wir immer bei uns in der Wohnung, die der Vorjahre werden im Keller verstaut“, erzählt Frank Thieme, der mit seiner Frau ebenfalls in der 470er Klasse aktiv ist. „Mit unserer Hochzeit 2007 sind wir in die Korsar-Klasse eingestiegen. Diese nationale Klasse begeistert uns vor allem durch den großen familiären Zusammenhalt, oft sind es Paare, Geschwister oder Eltern mit ihren erwachsenen Kindern, die in der Klassen segeln.“
Der große familiäre Zusammenhalt der Klasse mit dem Schwert im Segel zeigt sich auch bei den Zweit- und Drittplatzierten der Internationalen Deutschen Meisterschaft 2023. Auf den zweiten Platz segelte Wolfgang Schwab zusammen mit seinem Sohn Tom. Beide gingen für die Segelgemeinschaft Waldsee an den Start. Auf dem dritten Platz folgte mit Steuermann Jens Grass (Münchner Yacht-Club) Ehefrau und Mutter Birgit Schwab. Das Gesamtergebnis der IDM der Korsare 2023 finden Sie auf ManageSail.
Gemeinsame deutsche und dänische Meisterschaft der Nordischen Folkeboote
Die Nordischen Folkeboote trugen dieses Jahr die deutsche und dänische Meisterschaft zusammen aus, gastgebende Vereine waren der Yachtclub Langballigau und der Sonderborg Yachtclub. Gesegelt wurde auf der Flensburger Förde direkt vor Sonderborg. „Wo, wenn nicht hier, gehören diese wunderschönen Boote hin“, fragte DSV-Vizepräsident Claus-Otto Hansen in seinem kurzen Grußwort im Rahmen der Preisverteilung und fügte an: „Zwischen deutscher und dänischer Küste sind sie in ihrem Element. Dieses traumhafte Segelrevier ist wie gemacht für Folkeboote, die als echte Allrounder seit Jahrzehnten eine große Fangemeinde haben.“
Bei der Regatta, an der die deutschen und dänischen Teams zusammen starteten, zeigten die dänischen Segler eine beeindruckende Leistung. Die ersten zehn Plätze im Feld der 48 gemeldeten Nordischen Folkeboote belegten Teams aus Dänemark. Bestes deutsches Team wurde Walther Furthmann vom Yacht-Club Strande mit Hans-Christian Mrowka und Wolfgang Heck an den Schoten. Das nächste Aufeinandertreffen der ambitionierten Folkeboot-Seglerinnen und Segler ist Ende Juli im estnischen Tallinn beim Gold Cup. Alle Ergebnisse der deutschen und dänischen Meisterschaft gibt es auf Manage2Sail