Warnemünder Woche 2022: Wetter- und Segelvielfalt auf der Ostsee

Die 84. Warnemünder Woche war geprägt von unterschiedlichsten Segelbedingungen. Der erste Teil zeichnete sich durch karibische Temperaturen, perfekten Segelwind und die berühmte Warnemünder Welle aus. Teil zwei präsentierte sich den Seglerinnen und Seglern gefühlt als verfrühter Herbstanfang. Starker Wind und hohe Wellen von bis zu zwei Metern verhinderten an drei Tagen die Wettfahrten für die Jollenklassen. Lediglich die Seesegler konnten alle Wettfahrten ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft absolvieren.

Das Podium der IDM Seesegeln. Foto: Pepe Hartmann
Das Podium der IDM Seesegeln. Foto: Pepe Hartmann

Absolutes Highlight der Seesegler und einer der Saisonhöhepunkte war die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln. Hier gewann souverän Jürgen Klinghardt mit seiner Crew auf der Italia 9.98 „Patent 4“, der für den Lübecker Yacht-Club, den Norddeutschen Regatta Verein und die SKWB an den Start ging. Mit fünf ersten Plätzen in den insgesamt sieben gesegelten Wettfahrten setzte er sich souverän gegen die elf Konkurrenten auf der Regattabahn durch. Zweiter wurde Knut Freudenberg (Seglervereinigung Flensburg) auf seiner First 36.7 „Halbtrocken“ vor Kai Haupthoff auf der X-332 „Varuna Express“ vom Segelclub Eckernförde.

Vor Warnemünde ging es mit ordentlich Wind und Welle zur Sache - Seesegeln par excellence. Foto: Pepe Hartmann
Vor Warnemünde ging es mit ordentlich Wind und Welle zur Sache – Seesegeln par excellence. Foto: Pepe Hartmann

Die Langstreckenregatta Rund Bornholm in der ORC-Gesamtwertung gewann Clemens Thamm (Rostocker Segelverein Citybootshafen) mit seiner „Blue Bird“ nach berechneter Zeit. Zusammen mit seiner dreiköpfigen Crew schaffte er die rund 270 Seemeilen mit seinem modifizierten Vierteltonner vom Typ Hiddensee in 2 Tagen, 5 Minuten und 42 Sekunden. In der Yardstick-Wertung gewann Uta Ihlenburg vom Mecklenburgischen Yachtclub Rostock.

Die Mecklenburgische Bäderregatta gewann in ORC nach berechneter Zeit Peter Hermann vom Akademischer Segelverein Warnemünde mit seiner „Susi Seepferdchen“, einer First 36.7. Die Yardstick-Wertung konnte Michael Schulz aus Greifswald mit der X-362 „Ex & Hopp“ für sich entscheiden. Insgesamt nahmen an der klassischen Mittelstreckenregatta 15 Yachten teil.

Deutsch-dänisches Podium bei der H-Boot-Weltmeisterschaft

Das Podium der H-Boot-Weltmeisterschaft. Foto: Pepe Hartmann
Das Podium der H-Boot-Weltmeisterschaft. Foto: Pepe Hartmann

Die beliebten H-Boote, mit über 5.000 Schiffen die am meisten gebaute nicht-olympische Klasse, feierten vor Warnemünde ihre Weltmeisterschaft. Dabei wurde der Kampf um den Titel zum rein dänischen Duell zwischen Claus Høj Jensen und Anders Bertelsen, bei dem sich Høj Jensen durchsetzen und seinen neunten Weltmeistertitel ersegeln konnte. Bester Deutscher im Feld der 47 Boote war Thomas Kausen, der mit seiner Crew Bronze gewann. Aufgrund der massiv gestiegenen Transportkosten verzichteten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den skandinavischen Ländern auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft, sodass die Meldezahlen geringer waren als erhofft. Im Rahmen der Weltmeisterschaft wurde Vermesser Heinz Werner Aping, der jahrzehntelang für den DSV als Vermesser für H-Boote, Drachen, O-Jollen aber auch 2.4 mR im Einsatz war, für seine ehrenamtliche Arbeit von DSV-Präsidentin Mona Küppers mit der bronzenen Ehrennadel des DSV ausgezeichnet.

Europa Cup der 505er

Die schnellen „Fiven“ trugen im Rahmen der Warnemünder Woche ihren Europa Cup aus. Im Feld der 39 teilnehmenden Crews führte das dänische Duo Jørgen und Jacob Bojsen-Møller vom ersten Tag an unangefochten. Zweite wurden nach sieben Wettfahrten die Lokaltmatadoren Lutz Stengel und Frank Feller (beide Rostocker Yacht-Club) vor Stefan Köchlin (Segelverein Schluchsee) und Andreas Achterberg (Bayerischer Yacht-Club).

ILCA Europa Cup und RS Aero German Open

Einen kräftigen Strich durch die Rechnung machte der stürmische Wind den Seglerinnen und Seglern der ILCA-Klassen. Nur am ersten Tag konnten drei Wettfahrten gesegelt werden, an den drei folgenden Renntagen mussten die Teilnehmenden im Hafen bleiben. Im mit 55 Teilnehmern stark besetzten Feld der ILCA 7 siegte Nik Aaron Willim vom Norddeutschen Regatta Verein, bei den ILCA 6 männlich siegte Thorsten Wyk vom Sail-Lollipop Verein. Bei den ILCA 6 Frauen stand die Dänin Anna Munch ganz oben auf dem Treppchen, zweite wurde Pia Kuhlmann vom Schaumburg-Lippischen Seglerverein. Bei den Nachwuchsseglern im ILCA 4 siegte Feodor Zoubovski aus Zypern, bei den Seglerinnen gewann die Tschechin Kristýna Flosmanová.

Auch die Seglerinnen und Segler der RS Aero-Klasse konnten nur an einem von vier Tagen ihre Wettfahrten austragen. Hier gewann Juliane Barthel vom Segler-Club Dümmer vor Knut Hohenstein (Saarower Segler-Verein Werl) und Jens Röhrßen von der Seglerkameradschaft „Das Wappen von Bremen“.

Team Race der Optimisten

Das "Dream Team" aus Bayern gewann das Opti Team Race. Foto: Pepe Hartmann
Das „Dream Team“ aus Bayern gewann das Opti Team Race. Foto: Pepe Hartmann

Ganz andere Skills als allein an Bord gefordert mussten die Opti-Seglerinnen und -Segler beweisen, die am German Open Team Race am ersten Wochenende der Warnemünder Woche teilnahmen. Pro Bundesland waren je zwei Seglerinnen und Segler eingeladen, im Team anzutreten. Gewonnen hat das bayerische „Dream Team“, bestehend aus den Geschwisterpaaren Catalina und Cosima Feusner (beide Bayerischer Yacht-Club) und Moritz und Lukas Hamm (beide Chiemsee Yacht-Club), die sich für die European Team Racing Championship Ende August auf dem italienischen Ledrosee qualifiziert haben.

Stark besetztes Feld der OK-Jollen

Im mit 30 Startern gut besetzten Feld der OK-Jollen gewann Ulli Kurfeld vom Yachtclub Wismar vor dem Dänen Bo Petersen und dem Schweden Benjamin Hammerö. Der dreifache OK-Jollen-Weltmeister André Budzien aus Schwerin kam auf den undankbaren vierten Platz. Im ehemals olympische Finn-Dinghi gab es nur sieben Meldungen, aufgrund des starken Windes waren auch hier nur drei Wettfahrten möglich. Es gewann Fabian Lemmel von der Seglervereinigung 1903 Berlin vor Michael Klügel (Segelclub Salzgitter) und Ralf-Udo Lemke vom Laboer Regatta-Verein. In der Piraten-Klasse waren sieben Wettfahrten möglich. Die frisch gebackenen deutschen Meister und amtierende Europameister Frieder Billerbeck und Julius Raithel von der Segler-Vereinigung Wedel-Schulau gewannen auch dieses Event in der Knickspantjolle souverän, zweiter wurden Ines und Thomas Held vom Spiel- und Sportverein „Einheit“ in Teterow vor Andreas und Martin Ebel vom Wasser-Sportverein Güstrow.

Glück mit dem Wetter hatten auch die Korsar-Seglerinnen und -Segler, die in vier Tagen insgesamt zehn Wettfahrten segeln konnten. Den Gesamtsieg sicherten sich unangefochten Dirk Braun (Seglervereinigung Wuppertal) und Jürgen Kruck (Seglergemeinschaft Lohheider See) vor Ralf Mahnke (Seglergemeinschaft der Jollenstation Niendorf) und Stefan Seibert (Seglergemeinschaft Loheider-See). Dritte wurden die österreichischen Segler Peter Tschada und Carsten Fischbach.

Alle Ergebnisse der 84 .Warnemünder Woche gibt es hier: www.manage2sail.com/warnemuender-woche/event/WarnemuenderWoche2022

Die 85. Warnemünder Woche, veranstaltet vom Warnemünder Segel-Club in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Segelverein Warnemünde, dem Berliner Yacht-Club, dem Hamburger Segel-Club, dem Joersfelder Segel-Club, dem Wassersportverein Güstrow, dem Yacht-Club Berlin-Grünau und dem Yachtclub Strelasund findet vom 01. bis 09. Juli 2023 statt.