Deutsche Meisterschaft der Olympiajollen: In vier Wettfahrten zum Meistertitel 

Wechselnde Winde, Flaute und danach Starkwind erschwerten die Durchführung der Internationalen Deutschen Meisterschaft der O-Jollen auf dem Berliner Müggelsee. 91 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Tschechien kämpften in der für die olympischen Spiele 1936 konzipierten Jolle um Punkte und Platzierungen.

Das Podium der O-Jollen-IDM: Jan ten Hoeve, Jan Wilhelm van den Hondel und Volker Kirstein. Foto: Olaf Hadeler
Das Podium der O-Jollen-IDM: Jan ten Hoeve, Jan Wilhelm van den Hondel und Volker Kirstein. Foto: Olaf Hadeler

Die Meisterschaft der O-Jollen auf dem Berliner Müggelsee war schwer – für Segler und Wettfahrtleitung. Machten am ersten Tag zahlreiche Winddreher auf der Regattabahn den Seglern in alle drei Läufen zu schaffen, war es am zweiten Tag so flau, dass keine Wettfahrt möglich war. Am dritten Tag dann frischte der Wind innerhalb weniger Stunden von zwei auf bis zu sieben Windstärken auf, nach zahlreichen Kenterungen und Aufgaben entschied die Wettfahrtleitung nach einem durchgeführten Lauf auf einen weiteren Start zu verzichten.

Der Sieg geht nach Plön an Jan ten Hoeve

Mit nur vier Rennen mussten die Segler auf einen Streicher verzichten. Mit der Serie 1,1,3 und 10 siegte der in Deutschland lebende Niederländer Jan ten Hoeve, der für den Plöner Segler-Verein von 1908 startet, vor Jan Wilhelm van den Hondel auf NED-512 und Volker Kirstein vom Eisenbahner Segelverein Kirchmöser in Brandenburg. Titelverteidiger Göran Freise vom Wassersportverein Buckau-Fermersleben wurde Vierter.

Der frischgebackene deutsche Meister in der O-Jolle, Jan ten Hoeve, arbeitet einen Tag nach seinem zweiten deutschen Meistertitel in der ehemals olympischen Einmannjolle bereits wieder in seiner Segelmacherei in Bad Zwischenahn. Hier hat er sich vor sieben Jahren selbständig gemacht, nachdem er 1999 nach Deutschland kam. Die Leidenschaft für die Cat-getakelte O-Jolle, die mit einem klassischen Holzdeck belegt auch optisch ein echter Hingucker ist, entstand vor über 20 Jahren, als er zusammen mit Bootsbauer Thomas Bergner einen Neubau der klassischen Jolle fertigte. „Das Schiff ist dann auch 2000 und 2002 gleich Meister geworden“, erzählt Jan ten Hoeve. „Durch die Nähe der Bootswerft in Trappenkamp zum Plöner See bin ich dort im Verein Mitglied geworden und starte seitdem für den Plöner Segel-Verein.“ Der erfolgreiche Neubau wurde verkauft, inzwischen segelt Jan ten Hoeve auf einer alten O-Jolle von der Werft Linnekuhl in Wunstorf mit der markanten Segelnummer GER-1212.

„Viele Olympioniken und Spitzensegler“

Der Müggelsee ist fordernd. Foto: Olaf Hadeler
Der Müggelsee ist fordernd. Foto: Olaf Hadeler

Jan ten Hoeve, auch mehrfacher niederländischer Meister in verschiedener Jollenklassen, warnt davor, das Leistungsniveau der O-Jollen Klasse zu unterschätzen. „Wir haben viele Olympioniken und Spitzensegler, die sich für das Boot begeistern“, sagt er. „Bei der Meisterschaft auf dem Müggelsee hatten 15 Starter das Potenzial auf den Titel, aber abends sitzen wir alle als Freunde zusammen.“ Das Idealgewicht für das 5,0 Meter lange Boot mit einer Segelfäche von 11,5 m² liegt zwischen 80 und 110 Kilogramm, sodass der Seglerinnen-Anteil sehr gering ist. Auf dem Müggelsee war keine Frau am Start.

Das nächste große Saisonhighlight der O-Jollen-Segler sind die niederländischen Meisterschaften, die Sneek-Week und die Europameisterschaft, die dieses Jahr in Österreich stattfindet. Alle Ergebnisse der vom Seglervereins Rahnsdorf 1926 und der Freien Vereinigung Tourensegler Grünau 1898 ausgetragenen internationalen deutschen Meisterschaft der O-Jollen gibt es hier:  https://manage2sail.com/de-DE/event/IDM2022Olympiajollen/results?3e-86f18328dff0