Deutsche Meisterschaften der Varianta und Stare: Meistertitel für Schulte-Feldmann/Wehrenbrecht und Schmidt/Henschel

Wechselnde Witterungsbedingungen forderten die Seglerinnen und Segler der Varianta-Klasse auf dem bayerischen See bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft 2022. Vor der beeindruckenden Alpenkulisse mussten sie sich jeden Tag auf andere Windverhältnisse einstellen – von Leichtwind über Sturm bis zu Flaute war alles dabei

IDM der Varianta: Clemens Schulte-Feldmann und Sven Wehrenbrecht siegten vor Frank Schönfeldt / Gerd Becker und Arnd Ritter / Thomas Overkämping.
IDM der Varianta: Clemens Schulte-Feldmann und Sven Wehrenbrecht siegten vor Frank Schönfeldt / Gerd Becker und Arnd Ritter / Thomas Overkämping.

Warm, wärmer, Hochsommer. An den letzten beiden Wettfahrttagen ihrer Meisterschaft kämpften die 24 teilnehmenden Varianta-Teams bei der vom Segelclub Füssen Forggensee ausgetragenen Deutschen Meisterschaft vor allem mit wenig Wind. Erfolgreich waren die Teams, die mit den täglich wechselnden Bedingungen auf dem nur zwei Kilometer breitem, dafür aber acht Kilometer langem See am besten zurechtkamen. Nach 2011 und 2016 segelte Clemens Schulte-Feldmann vom Yachtclub Sorpesee zu seinem dritten Meistertitel, wie auch vor sechs Jahren war Sven Wehrenbrecht vom Yacht-Club-Wamel-Möhne sein Vorschoter.

Dritter Meistertitel für Clemens Schulte-Feldmann

Auf den zweiten Platz kam der mehrmalige Meister verschiedener Segelklassen Frank Schönfeldt vom Mühlenberger Segel-Club (MSC) mit Vorschoter Gerd Becker vom Segelclub Prinzensteg, den dritten Platz auf dem Treppchen nahmen Arnd Ritter und Thomas Overkämping, beide vom Segelclub 77 Möhnesee, ein. „Frankie war unser ärgster Konkurrent, doch wir konnten schon den ersten Lauf gegen ihn gewinnen“, sagt Clemens Schulte-Feldmann. „In der vorletzten Wettfahrt habe ich ihn dann konsequent gedeckt und das ganze Rennen über kontrollieren können.“

Die Witterungsbedingungen auf dem bayerischen See, der mit der Alpenkulisse und Blick auf das berühmte Schloss Neuschwanstein ein beeindruckendes Panorama bietet, waren sehr abwechslungsreich und forderten die Crews jeden Tag aufs Neue. War es am ersten Tag noch schwachwindig, so dass die Wettfahrtleitung sogar die Bahn verkürzen musste, frischte es am zweiten Tag mit bis zu fünf Windstärken deutlich auf. „Das sind für die Varianta dann schon sehr fordernde Bedingungen“, sagt Clemens Schulte-Feldmann. Die Varianta ist eine 5,40 Meter lange Kielschwertyacht, von der auf der Bootswerft Dehler von 1967 bis 1982 über 4.000 Einheiten gebaut wurden. Besonders verbreitet ist die Klasse vor allem in Berlin, im Norden und Westen Deutschlands, insbesondere in Nordrhein-Westfalen.

Dampferfahrt und Gala-Abend

Nach einer Sturmwarnung und dem Durchzug von drei Fronten am dritten Wettfahrttag änderte sich das Wetter. Die Temperaturen wurden hochsommerlich und der Wind immer schwächer, sodass am letzten Wettfahrttag sogar gar keine Rennen mehr möglich waren. „Die Wettfahrtleitung hat uns und den Seglerinnen und Seglern der 16er Jollenkreuzer, die parallel ihre deutsche Bestenermittlung austrugen, eine perfekte Regattawoche geboten“, sagt Clemens Schulte-Feldmann. „Neben anspruchsvollem Segeln war auch das Rahmenprogramm super organisiert, Höhepunkte waren eine gemeinsame Dampferfahrt auf dem Forggensee und ein Gala-Abend.“

Zur Meisterfeier, bei der auch Bernd und Werner Tremmel vom österreichischen Yachtclub Mörbisch, Sieger der Regatta der 16er Jollenkreuzer, geehrt wurden, gab es dann ganz zünftig und landestypisch Käsespätzle. „Es war eine tolle Regattawoche für die es sich mehr als gelohnt hat, so weit in den Süden zu fahren“, sagt Clemens Schulte-Feldmann. „Uns Nordrhein-Westfalen und den bayerischen Seglerinnen und Segler kam dabei zu Gute, dass am Donnerstag Fronleichnam und damit ein arbeitsfreier Feiertag war.“ Alle Ergebnisse gibt es hier https://manage2sail.com/de-at/event/8ba76fc2-b981-44ae-b038-9cee7e6e859e#!/results?classId=7b391114-4710-476d-8c8e-2d987b5300f9

Doppelsieg für den Münchner Yacht-Club bei der IDM der Starboote

Auf dem Podium der Starboot-IDM: Reinhard Schmidt und Niels Hentschel, Jan Borbet und Jesper Spehr , Hubert Merkelbach und Jan Eli Gravad.  Foto: Schweriner Yacht-Club
Auf dem Podium der Starboot-IDM: Reinhard Schmidt und Niels Hentschel, Jan Borbet und Jesper Spehr, Hubert Merkelbach und Jan Eli Gravad. Foto: Schweriner Yacht-Club

Bereits eine Woche vorher fand auf dem Schweriner See, ausgerichtet vom Schweriner Yacht-Club, die Internationale Deutsche Meisterschaft der Starboote statt. 27 Teams der ehemals olympischen Kielbootklasse segelten vor der Kulisse des berühmten Schlosses um Punkte und Platzierungen. Nach einem dramatischen Finallauf konnten Reinhard Schmidt (Münchner Yacht-Club) und Niels Hentschel, der für den Schaumburg-Lippischer Segelverein gemeldet hatte, die Meisterschaft für sich entscheiden. Auf den zweiten Platz – punktgleich mit den Erstplatzierten – kam Jan Borbet, ebenfalls Münchner Yacht-Club (MYC) mit Jesper Spehr von der Segler-Vereinigung Malente-Gremsmühlen. Das Podium komplettierte Hubert Merkelbach vom Bodensee Yacht-Club Überlingen mit seinem Vorschoter Jan Eli Gravad.  Alle Ergebnisse gibt es hier https://www.manage2sail.com/e/event/idmstar#!/entries?classId=28708c29-4435-47a9-ad9d-ada1ad6bbf50

Die bis 2012 olympische Kielbootklasse feierte auf dem Schweriner See ihre Premiere. Dem gastgebenden Schweriner Yacht-Club, der mit dem ehemaligen 470er-Europameister Ekkehard Schulz einen extrem versierten, erfahrenen Wettfahrtleiter stellte, wurde von allen Beteiligten nach der Regatta eine „Meisterschaft mit Wohlfühlcharakter“ attestiert. Gut möglich, dass diese Meisterschaft auf dem großen See der Beginn eines regelmäßigen Stelldicheins der „Stare“ in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns wird.