„Man muss ja auch mal Glück haben“

Max Billerbeck hat die Contender-Weltmeisterschaft im französischen Quiberon gewonnen. Der Bootsbaumeister aus Kölln-Reisiek bei Hamburg bewies nach einer Frühstart-Disqualifikation starke Nerven und spielte seine Leichtwind-Stärke aus.

Max Billerbeck ist neuer Contender-Weltmeister. Foto: Klassenvereinigung
Max Billerbeck ist neuer Contender-Weltmeister. Foto: Klassenvereinigung

14 Jahre nach dem Titel von Jan von der Bank hat Deutschland wieder einen Contender-Weltmeister! Im Tidenrevier vor Quiberon segelte Max Billerbeck mit seiner Einhand-Trapezjolle „Blood Red“ zu WM-Gold. Eine Black Flag-Disqualifikation im dritten Rennen kratzte kurzfristig an den Nerven, doch Billerbeck hielt dem Druck stand.

„Am Tag nach dem Frühstart fiel mir das Rausfahren schon schwer. Der Druck, gut zu segeln, war hoch“, berichtet der neue Weltmeister, der für den Wassersportverein Kollmar startet. Doch es war die Konkurrenz, die Nerven zeigte – zum Beispiel Vorjahres-Weltmeister Mark Bulka, der mit einem Frühstart und einer Platzierung in den 30ern seine Podiumshoffnungen aufgeben musste. Billerbeck hingegen segelte ausschließlich Top 2-Plätze, und langsam wuchs das Gefühl „Du kannst es schaffen“.

Bis zum Finaltag hatte mit Markus Maisenbacher ein zweiter Deutscher das Podium im Blick. Doch Maisenbachers Medaillenhoffnungen wurden durch ein großes Seegrasfeld gestoppt, das seinen Contender bremste. Am Ende wurde es trotz dreier Rennsiege der undankbare vierte Platz für den Mann vom Yacht-Club Niedersachsen Hannover, der häufig gemeinsam mit Max Billerbeck trainiert. Auch dieser musste während des Finalrennens zweimal stoppen und sein Ruder vom Seegras befreien. Auf der Zielkreuz wurde es zudem noch einmal spannend: Billerbeck wusste, mit einem Top 10-Ergebnis wäre der Weltmeistertitel sicher. Er entschied sich für die Mitte des Kurses, da er auf der linken Seite besseren Wind erwartete. Die Konkurrenz hingegen fuhr rechts, „und dann kam auch noch die gesamte Silver Fleet den Kurs herunter“, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als ganz allein links zu fahren. Vor dem Ziel dann die Erleichterung: Obwohl er die Konkurrenz nicht hatte kontrollieren können, hatte er den zweiten Platz bewahrt und den Weltmeistertitel sicher.

Der vierte Platz von Markus Maisenbacher, der siebte Platz von Andreas Wieting und der zehnte Platz von Joachim Harpprecht machten das starke deutsche Abschneiden in der 127 Boote großen Flotte komplett.

„Es war eine coole Woche“, rekapituliert der neue Contender-Weltmeister aus der Elbmarsch. Max Billerbeck gehört zu den leichteren Seglern der Einhand-Trapezjolle, sodass ihm die Bedingungen vor Quiberon in die Karten spielten: „Leichte, drehende Winde, kaum Welle, weniger Strömung als gedacht – es fühlte sich eher nach Binnensee als nach Atlantik an.“

Im Hauptberuf baut Max Billerbeck auf der Hein-Werft schnelle Jollen, vornehmlich Piraten und Europes. Seinen Contender hat er allerdings nicht selbst gebaut, „leider nein! Aber wenn ich frei habe, gehe ich lieber segeln.“