Seesegler beim 82. Hochseeseglerabend in Bremen geehrt

Der Hochseeseglerabend im Rathaus zu Bremen, veranstaltet von der traditionsreichen Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ (SKWB), ist eines der wichtigsten Treffen der deutschen Seesegler. Letztes Wochenende wurden vor rund 360 geladenen Gästen die diesjährigen Preise verliehen.

Die Crew der Bank von Bremen wurde als eines von drei Teams mit dem Silbernen Globus ausgezeichnet. Foto: AAR/Sven Jürgensen
Die Crew der Bank von Bremen“ wurde als eines von drei Teams mit dem Silbernen Globus ausgezeichnet. Foto: AAR/Sven Jürgensen

Den „Franz-Perlia-Seefahrtspreis der Jugend erhielt der Kieler Yacht-Club für die 2.151-Seemeilen-Reise der „Zukunft“ durch die Ostsee, an der in sechs Wochen vier Skipper mit insgesamt 26 wechselnden Crewmitgliedern teilnahmen. Den „Tanja Pokal“ bekam Tobias Haas von der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne für die hervorstechende Etappe seiner Atlantik-Rund-Reise. Zusammen mit seiner vierköpfigen Crew, die sich hauptsächlich aus Familienmitgliedern zusammensetzte, segelte er 2.700 Seemeilen von Saman über Bermuda bis nach Horta.

Der „Silberne Globus“ für hervorragende Reisen über die offene See wurde dieses Jahr gleich an drei Crews vergeben, die im Rahmen der „Atlantic Anniversary Regatta“ zum Teil mit sehr jungen Seglern an den beiden Rennen über den Atlantik teilgenommen hatten. Die Crew der „Haspa Hamburg“ (HVS) mit ihrem erst zwanzigjährigen Skipper Max Gärtner erhielt den Preis für den 3.220-Seemeilen-Törn von Lanzarote nach Grenada, die „Bank von Bremen“ (SKWB) mit Skipper Alexander Beilken für ihre 3.769-Seemeilen-Reise von Lanzarote nach Antigua und die Crew der „Latona“ (NRV) mit Skipper Benjamin Hub für den großen Sprung von Bermuda nach Hamburg.

Der „Rolf-Schmidt-Gedächtnispreis“ für die beste ORC-Yacht ging an Bernhard Buchwald vom Weser Yacht Club Bremerhaven (WYC) und seine „Xenia“. Mit dem „Schlüssel-Preis der Freien Hansestadt Bremen“ für Spitzenleistungen deutscher Hochseerennyachten im Ausland wurde Tilmar Hansen, Eigner der Elliot 52Ss und der TP52 „Outsider“ ausgezeichnet.

Die traditionell zwischen den beiden großen norddeutschen Hochsee-Ausbildungsvereinen Hamburgischer Verein Seefahrt (HVS) und SKWB ausgesegelte Ansgarkette geht dieses Jahr an die Elbe. Insgesamt fünfmal trafen die Vereinsyachten in der vergangenen Saison auf der Regattabahn gegeneinander an, zum Schluss stand es 4:1 für die Hamburger.

Nicht verliehen – mangels geeigneter Bewerbungen – wurde dieses Jahr der „Goldene Kompass“, eine Auszeichnung für besondere seglerische Leistungen auf Nordsee, Atlantik oder anderen Ozeanen.

Auf dem Programm standen neben Ehrungen vor allem Vorträge und Filme, die aus verschiedenen Perspektiven die Herausforderungen und verschiedenen Facetten des Abenteuers Hochseesegeln beleuchten. Für die Gastgeber berichtete Alexander Beilken von der erfolgreichen Saison der Vereinsyacht „Bank von Bremen“ und der Teilnahme an der „Atlantic Anniversary Regatta“. Yachtkonstrukteur Torsten Conradi, Präsident des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbandes, referierte über die Zukunkt des Hochseesegelns, das nicht nur durch die Einführung von Foils ein immer größeres Speedpotenzial bietet.

Hochseeseglerabend: Mona Küppers hielt als erste Frau die Gastrede

Mona Küppers auf dem 82. Hochseeseglerabend. Foto: Friedrich Oehlschläger
Mona Küppers auf dem 82. Hochseesegler-abend. Foto: Friedrich Oehlschläger

Als erste Frau in der Geschichte des Hochseeseglersabends hielt DSV-Präsidentin Mona Küppers die Gastrede. Sie betonte, dass es dem SKWB seit Jahrzehnten in hervorragender Weise gelingt, junge Leute für das Hochseesegeln zu begeistern. „Dazu tragen Vereinsarbeit, moderne, schnelle Schiffe und anspruchsvolle Regatten und Törns bei“, sagte sie. Und fügte an, dass Hochsee-Erfahrung überall zum Schnellsegeln befähige. Mit Blick auf die Zukunft des Olympischen Segelsports und die Einführung einer mit einem Mixed-Team aus zwei Personen gesegelten Kielbootklasse ab 2024 fügte sie hinzu: „Diese Entwicklung (…) birgt viele Herausforderungen. Unter anderem werden wir uns von bewährten Klassen verabschieden müssen. Das ist für Seglerinnen und Segler, die seit Jahren in diesen Klassen trainieren, hart. Im Wandel liegt jedoch auch immer eine Chance. Die neue Disziplin Offshore bietet die spannende Möglichkeit für Hochseesegler, Olympialuft zu schnuppern.“