„Der pure Spaß auf dem Wasser“

Philipp Buhl, Mitglied des German Sailing Team und Kandidat für die Olympischen Spiele 2020, tauschte Ende März den vertrauten Laser gegen eine „Motte“. Mit der foilenden Einmannklasse nahm er an den Weltmeisterschaften im ehemaligen America’s Cup Revier Bermuda teil. Im Kurzinterview erklärt er seine Begeisterung für die Klasse und den herben Rückschlag, den ihm ein Materialbruch zufügte.

Herausforderung angenommen: Philipp Buhl ist von der Moth fasziniert. Foto: Martina Orsini
Herausforderung angenommen: Philipp Buhl ist von der Moth fasziniert. Foto: Martina Orsini

Philipp, was macht die Moth Klasse so besonders?

Motte zu segeln bringt einfach nur Spaß, die Boote sind mit bis zu 35 Knoten Speed unglaublich schnell. Dazu ist das Segeln mit Foils eine völlig neue Herausforderung. In der Motte musst du z.B. mit Leekrängung in der Halse steuern. Mit Luvkrängung wie im Laser geht da gar nichts! Dazu fasziniert die Leichtigkeit der Boote, fertig aufgeriggt wiegen sie nur rund 35 Kilo. Neben dem Spaß am Segeln ist es aber auch die tolle Gemeinschaft der Klasse, die mich begeistert. Hier treffen sich Olympioniken, Weltmeister, America’s Cup Segler und Volvo Ocean Race Veteranen, dazu extrem gute, sehr ambitionierte Hobbysegler. Die Wettfahrten sind anspruchsvoll, aber weniger verbissen als in den olympischen Klassen. Und ganz nebenbei lerne ich über das Motten-Segeln viele neue technische Details im Umgang mit Kohlefasern, Feinheiten zum Segelshape und Mastbiegungskurven.

Wie kam es zu dem Bruch des Wing am zweiten Wettfahrttag?

Das war einfach unglücklich. Ich hatte mein Boot extrem gut für diese WM vorbereitet und alle potenziellen Bruchstellen verstärkt, damit sich der hohe Zeiteinsatz und der finanzielle Aufwand auch lohnen. Doch dann ist mir am zweiten Tag der Wing, das ist die seitliche Verstrebung am Trampolin, auf der ich während des Segelns ausreite, gebrochen. Das war sehr frustrierend und für mich nicht vorhersehbar. Um am nächsten Tag wieder an der Startlinie stehen zu können, habe ich mir Werkzeug geliehen, von einem anderen Segler einen gebrochenen Wing abgekauft, die Reparatur laminierfertig vorbereitet und dann alles einem Bootsbauer übergeben. So habe ich von den insgesamt sechs Wettfahrten nur zwei verpasst, die Windbedingungen vor Bermuda waren leider in der Woche sehr unglücklich. Aber ich habe viel Spaß und Knowhow mitgenommen für die nächste Moth-WM und vor allem für meine Olympiakampagne im Laser.

Siehst du Chancen für die „Motten“, den Laser langfristig als olympische Einmannklasse abzulösen?

Die Moth sind als Entwicklungsklasse zu teuer für eine olympische Klasse, aber der Einsatz einer foilenden One-Design Einhandklasse bei olympischen Spielen wäre auf Dauer nur konsequent.

Philipp Buhl: Athletenprofil