Doppel-Erfolg vor Kiel: Tina Lutz und Susann Beucke gewinnen EM-Gold, Jurczok/Lorenz verteidigten Bronze trotz Kenterungen
Deutschlands 49erFX-Seglerinnen haben die Europameisterschaft vor Kiel mit einem Traumergebnis beendet: Tina Lutz (26, Holzhausen) und Susann Beucke (26, Strande) haben die europäischen Titelkämpfe mit zwei dominanten Siegen in stürmischen Medaillenrennen gewonnen. Victoria Jurczok und Anika Lorenz waren in starken Winden und stürmischen Böen zwar zweimal gekentert, konnten aber die Bronzemedaille dank zuvor herausragender Leistungen verteidigen und den Doppel-Erfolg der deutschen Teams perfekt machen.
„Das war eine mehr als überzeugende Leistung von Tina und Susann“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner zum EM-Triumph der für den Chiemsee Segel Club und den Hannoverschen Yacht-Club startenden Crew Lutz/Beucke. „Die beiden haben in sehr starken Winden zwei imposante Rennen absolviert und sich diesen Titel verdient. Die Vorstellung darf man schon als sensationell bezeichnen.“ Stegenwalner lobte aber auch die Berlinerinnen Vicky Jurczok und Anika Lorenz: „Dass sie in den grenzwertigen Bedingungen gekentert sind, tut mir leid für die beiden, die hier bei der EM vor Kiel eine so gute Woche hatten. Es soll die überragende Leistung von Tina und Sanni nicht schmälern. Im Gegenteil. Aber es war schon eine harte Nummer, die Frauen in diesen extremen Bedingungen antreten zu lassen, die Herren im Anschluss aber nicht mehr.“
Vorschoterin Susann Beucke sagte nach dem stürmischen Finale: „Wir hatten eigentlich auch mit Kenterungen gerechnet. Unser großer Vorteil war, dass wir nicht gesehen haben, was hinter uns passierte. Dass die anderen am Ende kaum mehr ihre Gennaker gesetzt haben. Sonst hätten wir es vielleicht auch nicht gemacht. Alles ging sehr schnell und hat sich für uns auch nicht so dramatisch angefühlt. Wir freuen uns riesig über den Titel. EM-Gold – das klingt schon cool. Aber so richtig begreifen und genießen werden wir das wohl erst in den kommenden Tagen. Die erste Feier gab’s aber schon nach dem Zieldurchgang mit unseren tollen Fans auf dem Wasser, die uns mit Fahnen und Champagner großartig empfangen haben. Die Stimmung ist im gesamten Team super, was auch unserem Trainer Dave Evans zu verdanken ist. Der Arbeitsprozess mit ihm macht viel Spaß. Wir fühlen uns alle gepusht!“
Bei den 49er-Männern gewannen ohne Medaillenrennen die britischen Vortages-Spitzenreiter Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell vor den Australiern David Gilmour/Joel Turner und den Briten James Peters/Finn Sterrit. Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club erkämpften einen starken siebten Platz. Das junge Duo zählt zu den aufstrebenden Talenten, die von Nachwuchs-Bundestrainer Max Groy betreut werden. Groy sagte: „Die beiden haben mit unserer Gruppe unglaublich hart trainiert, sind sehr aktive Arbeiter. Wir haben einen Schwerpunkt im Speedtraining gesetzt, denn Speed ist und bleibt König.“
Im Nacra 17 gewannen die Italiener Ruggero Tita/Caterina Banti. Die Lokalmatadoren Paul Kohlhoff und Alicia Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club wurden Neunte. „Sowohl die jungen 49er-Segler aus Bayern als auch die neu formierte Nacra17-Crew Kohlhoff/Stuhlemmer haben uns beeindruckt“, sagte Stegenwalner. „Es war eine tolle Woche für das German Sailing Team.“
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