Amtliche Mitteilungen in der Yacht Nr. 12 vom 22.05.2013

Fortsetzung aus YACHT 11/2013
22.05.2013
Fortsetzung der Protokollanlage 4
VI. JUGEND
Nach dem Abschluss der Arbeitsphase wurden die Ergebnisse der Gruppen präsentiert und diskutiert. Nachfolgend werden die Ergebnisse zusammengefasst dargestellt:
Die organisatorischen Grundlagen der Trainertätigkeit bilden den ersten thematischen Bereich. Dabei sollte in Zukunft, neben weiteren in dieser Kategorie zu fassenden Ausbildungsinhalten, vor allem die Trainingsplanung mit jeweiliger Zielsetzung sowie Aspekte zu den Rechten und Pflichten vermittelt werden. Ferner spielen moderne Medien in der heutigen Gesellschaft eine zunehmende Rolle. Dadurch verändert sich die Arbeit eines Trainers. Eine Anpassung der Ausbildungsinhalte in dieser Hinsicht erscheint logisch. Besonders wichtig ist es den Teilnehmern, dass die Trainer zukünftig eine tätigkeitsangepasste Ersthelferausbildung erfahren, da der einfache Nachweis über die Kenntnis der
Ersten Hilfe nicht ausreiche. Schließlich ist die stabile Seitenlage auf einem Motorboot nur bedingt umsetzbar.
Als seglerische Aspekte die ein Trainer mitbringen soll, benennen die Teilnehmer handwerkliche Grundlagen, Seemannschaft sowie Vielfalt. Mit Vielfalt ist konkret gemeint, dass der Trainer mehr als nur den Optimisten kennen muss, um den Seglerinnen und Seglern die Vielfalt des Segelsportes aufzuzeigen. Allerdings ist auch gemeint, dass das Training, insbesondere im Breitensportbereich vielfältig, also abwechslungsreich sein soll. Hierzu muss dem Trainer in der Trainerausbildung intensiver aufgezeigt werden, wie eine solche Vielfalt geschaffen werden kann.
Eine angepasste Ausbildung zum Trainer C Breitensport muss zukünftig die pädagogischen Aspekte der Trainertätigkeit nicht nur bearbeiten sondern intensiv behandeln.
Der Arbeitskreis hat konkret herausgestellt, dass die Ausbildung vermehrt auch altersgruppenspezifisch sein soll. Des Weiteren soll die Vorbildfunktion konkreter den Traineranwärtern aufgezeigt werden. Methodik und Didaktik ist das Handwerkszeug eines jeden Lehrenden. Um seglerische Kenntnisse gezielt vermitteln zu können, muss der auszubildende Trainer mehr und gezielter in Methodik und Didaktik geschult werden. Mit besonderem Nachdruck bewerten alle Arbeitsgruppen dieses Arbeitskreises die Pädagogik als Schlüssel für eine erfolgreiche Trainerarbeit.
Strukturelle Änderungen schlägt der Arbeitskreis ebenfalls vor. Grundlegend wird der Zeitaufwand von 120 Unterrichtsstunden für den Trainer C Breitensport als äußerst hoch empfunden. Meist erfolgt die Trainerausbildung en Bloc, was dem hohen Zeitaufwand zuzurechnen ist. Der Arbeitskreis erkennt die Notwendigkeit, dass Maßnahmen entzerrt werden müssen um die Qualität der Ausbildung zu steigern. Hierzu schlagen die Arbeitsgruppen mit Trainerscheinen vor, die Ausbildung modular aufzubauen. Das bedeutet, dass die Ausbildung zwar in thematische Blöcke eingeteilt wird, diese Blöcke jedoch regelmäßig angeboten werden, sodass ein Aspirant beispielsweise innerhalb von 24 Monaten selbst auswählen kann, wann welcher Block gemacht werden soll. Dies ermöglicht es, zusätzliche Personen zu erreichen, da die 120 Stunden auf zwei Jahre aufgeteilt und flexibler abgearbeitet werden können. Darüber hinaus wird die Ausbildung entzerrt und auf diese Weise werden neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Lehrgänge geschaffen. In diesem Zusammenhang steht auch die Forderung nach der strukturellen Änderung des Ausbildungsformates bezüglich des praktischen Anteils. Es gilt zu diskutieren, inwiefern seglerische Vorkenntnisse und breitensegelerische Aspekte in der Ausbildung der Trainer eine größere Rolle spielen können. Weiterhin sollte die Hospitation eine vermehrte Berücksichtigung erfahren, da der Austausch zwischen den Trainern sowie das aktive Erleben in der Praxis nachhaltig die Qualität der Trainerausbildung verbessern können. Außerdem ist zu prüfen inwieweit ein Trainer zukünftig eine Rettungsschwimmerausbildung mitbringen sollte.
Unabhängig von den Ergebnissen regen die Teilnehmer des Arbeitskreises die Wiedereinführung der Lehrbriefe an. So fordern beispielsweise die Gruppen ohne Vorerfahrung mit Trainerscheinen einen Newsletter des DSV mit einer Art Ideenhandbuch.
Protokollanlage 5
Arbeitskreis IV
Offener Arbeitskreis – Erfahrungsaustausch

Moderatoren: Timo Haß, August Judel
ca. 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Wie üblich werden im offenen Arbeitskreis Themen diskutiert, die von den Teilnehmern direkt eingebracht werden. Über folgende Punkte wurde gesprochen:
1. Einbindung und Finanzierung von segelfernen Gruppen
2. Probleme mit älteren Vorständen und Überalterung der Vereine
3. Jugendliche und Dickschiffsegeln auf Fahrten und Regatten
4. Wie kommen Jugendliche zum Segeln
Zu 1) Einbindung und Finanzierung von segelfernen Gruppen
Die Diskussion beschäftigte sich mit sozial schwachen Gruppen sowie mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es wurden einige Punkte herausgearbeitet, die den Einstieg erleichtern können.

  • Beitragsstruktur der Vereine anpassen (Jahresbeitrag für Kinder € 25,00 – € 45,00) oder beitragsfrei stellen
  • Bildungsgutscheine bzw. Teilhabepaket

Weiterhin wurden das Imageproblem des Segelsports als elitäre Sportart sowie die Probleme der unterschiedlichen Kulturen mit dem Segelsport (Kinder lernen spät oder gar nicht schwimmen, Segeln ist „kein Sport“ – eher Fußball, Boxen o. ä.) herausgestellt. Mädchen wird der Sport nicht erlaubt, da keine mädchenspezifischen Angebote gemacht werden (weibliche Trainer, Abgrenzung gegenüber den Jungen während des Trainings). Zugänge zu diesen Gruppen können über Segel AG’s oder Kooperationen mit Schulen erfolgen. Hinderlich dabei ist aber auch die Ganztagsschule, die die zur Verfügung stehende Zeit stark einschränkt.
Zu 2) Probleme mit älteren Vorständen und Überalterung der Vereine
Allgemein wurde von den Anwesenden festgestellt, dass es häufig zu Problemen mit älteren Vorständen kommt. Vorstandsmitglieder im Alter zwischen 30 und 45 Jahren sind sehr selten. Jugendliche Mitglieder im Vorstand sind fast gar nicht vorhanden. Als Gründe wurden hauptsächlich folgende Punkte herausgestellt: 

  • Mitglieder im „mittleren Alter“ haben wenig Zeit Vorstandsposten wahrzunehmen oder sind in den Vereinen nicht vorhanden
  • Alte Vorstandsmitglieder „kleben“ an ihren Posten
  • Jugendliche und Junioren werden nicht ernst genommen und verlieren die Lust an der Vorstandsarbeit

Die Diskussion über Lösungsansätze führte zu keinem klaren Ergebnis. Es kommt sehr stark auf den Veränderungswillen der Vereinsmitglieder bzw. des Vorstandes an. Wenn Veränderungen mitgetragen werden, kann sich etwas bewegen, sonst verharrt der Verein in seinen Strukturen.
Zu 3) Jugendliche und Dickschiffsegeln auf Fahrten und Regatten
Während der Diskussion wurde zwischen Fahrtensegeln und Regattasegeln unterschieden. Beim Regattasegeln gibt es schon eher eine Vermischung von alten und jungen Mitgliedern. Im Bereich des Fahrtensegelns ist es überwiegend so, dass die älteren Mitglieder alleine unterwegs sind und Jugendliche ihren eigenen Weg wählen müssen.
Clubyachten oder Fördermaßnahmen für Jugendliche, die auf seegehenden Yachten mitsegeln, könnten hier helfen. Diese Lösungsansätze sind allerdings stark von der Struktur in den Vereinen und Verbänden abhängig.
Unter diesem Thema wurden auch Möglichkeiten der Annäherung von jugendlichen und älteren Mitgliedern diskutiert. Es gab dabei einige Lösungsansätze:

  • Organisierte Fahrten mit Charteryachten
  • Clubregatten mit der Verpflichtung Jugendliche mitzunehmen
  • Regattasegeln bei Nautic Young Stars (einer Eventveranstaltung bei dem ein Charterunternehmen in Heiligenhafen Jugendlichen Yachten für eine Regatta zur Verfügung stellt)
  • Gemeinsamer Bootsbau im Winter
  • Optiregatta, bei der die Erwachsenen segeln und die Kinder und Jugendliche als Wettfahrtleitung und Schiedsrichter agieren

Zu 4) Wie kommen Jugendliche zum Segeln?
Diese Frage wurde von den anwesenden jungen Seglern beantwortet. Überwiegend kamen die Kinder über Initiative der Eltern zum Segeln. Bei einigen Anwesenden kam der Spaß am Segeln allerdings erst nach einem längeren Zeitraum.