Zum zweiten Mal trafen sich 16 junge Seglerinnen und Segler aus Deutschland und Israel zu einer intensiven Jugendbegegnung: Sieben Tage waren die 11- bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen zu Gast beim Münchner Yacht-Club am Starnberger See. Auf dem Programm standen gemeinsame Trainings, Regatten und kulturelle Veranstaltungen, aber auch ausreichend Zeit für Freizeitaktivitäten und den persönlichen Austausch. Die Seglerjugend im Deutschen Segler-Verband und der israelische Seglerverband (Israel Sailing Association) hatten die Begegnung organisiert und koordiniert; gefördert wurde sie zudem vom Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch (ConAct).
Sport, Freizeit, Kultur, zusammen segeln, spielen, quatschen und einfach zusammen abhängen – am Ende der einwöchigen deutsch-israelischen Jugendbegegnung zeigten sich die Kinder und Jugendlichen, die Trainerinnen und Trainer aus Deutschland und Israel glücklich und zufrieden mit dem gemeinsamen Erlebnis.
„Nice to be here, I am so happy to meet you“ – mit großem Hallo und viel Offenheit trafen sich die Jugendlichen aus Deutschland und Israel am ersten Tag beim Abendessen auf dem Vereinsgelände des Münchner Yacht-Clubs Schnell gab es das erste kulturelle Thema: Einige israelische Seglerinnen und Segler essen kosher – was genau bedeuten die jüdischen Speisevorschriften, was darf gegessen werden und was nicht?
Die gemeinsame Woche war voll mit Aktivitäten und Erlebnissen: Segeltrainings auf dem Starnberger See mit intensiver Nachbereitung, die Teilnahme am Opti Brez‘n Cup mit insgesamt 130 Starterinnen und Startern, Stadterkundungen in Starnberg inklusive Museumsbesuch, eine Fahrt nach München mit intensivem Kulturprogramm, aber auch viel Zeit zum Kennenlernen und Austausch standen auf dem Plan. „Da alle Teilnehmenden auf dem Gelände des Münchner Yacht-Club übernachteten und wohnten, gab es schon morgens vor dem Frühstück erste Gespräche und ausgelassene Stimmung“, sagt Léonie Mandel. Die Seglerin und Trainerin vom Wassersportverein Schierstein und Bastian Henning (Chiemsee Yachtclub), Landestrainer beim Bayerischen Segler-Verband, sowie zwei israelische Trainer*innen begleiteten die Gruppe bei allen Aktivitäten.
In München besichtigten die Jugendlichen den Olympiapark und trafen dort auch Christiane Krause. Die ehemalige Leichtathletin gewann 1972 bei den Olympischen Spielen als Startläuferin in der 4-x100-Meter Staffel Gold und erlebte den Anschlag auf die israelische Mannschaft mit. Gemeinsam besuchten sie das olympische Dorf und den Gedenkort für die Opfer. Ein Workshop der Initiative Stolpersteine München und der Besuch der jüdischen Synagoge ergänzten das Programm in der bayerischen Hauptstadt.
Segeln verbindet über alle Grenzen hinweg
Gespräche über die aktuelle Situation im Nahen Osten blieben nicht aus. Die israelischen Segelnden berichteten von ihrem Leben unter Kriegsbedingungen in der Heimat. „Das hat alle tief berührt“, sagt Léonie Mandel. Es gab viele Nachfragen und Anteilnahme, „aber im Mittelpunkt der Gruppendynamik standen die Begeisterung für das Segeln und die Neugierde auf neue Menschen“, ergänzt Bastian Henning.
„Auch diese Jugendbegegnung in Starnberg hat wieder gezeigt, wie durch die gemeinsame Leidenschaft zum Segeln Verbindungen und Freundschaften entstehen – über alle Grenzen von Religion und Politik hinweg“, sagt DSV-Vizepräsident und Jugendobmann Jonathan Koch. „Angesichts der durch den Holocaust belasteten gemeinsamen Geschichte von Juden und Deutschen und durch die zurzeit schwierige Lage im Nahen Osten halte ich gerade den deutsch-israelischen Austausch für sehr bedeutsam.“.
„Die umfangreiche Organisation im Vorfeld des Besuches hat sich gelohnt“, sagt Kay Niederfahrenhorst vom Münchner Yacht-Club und Obmann der Deutschen Opti-Klassenvereinigung im Team Bayern. Vom Fahrdienst über die Unterkunft, von der Verpflegung bis zum Segel-Equipment – die Starnberger Crew hatte als gastgebender Verein alles bestens vorbereitet. „Bei allem Chaos mit 16 temperamentvollen jungen Menschen war das vertrauensvolle Miteinander toll zu beobachten.“
Die Deutsch-Israelische Jugendbegegnung fand 2024 zum ersten Mal statt. Aufgrund der aktuellen politischen Situation gab es 2025 keinen Gegenbesuch im Nahen Osten, die Seglerjugend im DSV lud das israelische Team deshalb erneut nach Deutschland ein.
Im September 2025 gibt es eine zweite internationale Jugendbegegnung: Acht deutsche iQFOiLer*innen im Alter von 15 bis 18 Jahren reisen für eine Woche nach Puck in Polen.