Mehr Kinder an die Pinne

Zwei Frauen, die für Sport brennen und seit November 2016 die hauptamtliche Leitung der Jugendsegelabteilung im DSV übernommen haben: Martina Nebelung (33) und Hanna Hell (30), beide studierte Sportwissenschaftlerinnen.

Auf die Frage nach ihrer persönlichen Lieblings-Bootsklasse unterscheiden sich die beiden allerdings gewaltig: Hanna muss erstmal passen – die Hobby-Handballerin war bislang auf dem Wasser weniger zuhause. Ihre berufliche Karriere hat sie bei der THW Handball Bundesliga GmbH gestartet. Viele Jahre war sie aktive Spielerin beim THW Kiel e.V., um dann als Assistentin der Geschäftsführung der GmbH die organisatorischen Herausforderungen im Bereich Marketing und Event beim THW zu stemmen. „Ich bin ja nicht wasserscheu, habe auch gerade meinen Sportbootführerschein gemacht. In Zukunft wird man mich bestimmt an der Pinne einer Jolle antreffen. Ich bin überzeugt, dass Martina und ich uns gut ergänzen. Ich kenne die Kinder- und Jugendarbeit beim THW Kiel und insgesamt im Handballsport. Und für Anregungen, wie man mehr Kinder und Jugendliche fürs Segeln gewinnt, ist ein Blick über den Tellerrand – oder Horizont – des Segelsports bestimmt hilfreich/nützlich.“

Viel Insiderwissen was Vermarktung und Organisation von Segelereignissen wie der Kieler Woche anbelangt, bringt die 33-jährige Martina mit. Die Süddeutsche hat ihre Jugend größtenteils segelnd auf ihrem Heimatrevier Bodensee verbracht, ist zum Studium nach Kiel gewechselt und seit der Zeit dem Segelsport komplett verbunden. Viele Jahre hat sie bei Point of Sailing als Projektmanagerin im Bereich Marketing und Organisation die Verantwortung übernommen. Beste Voraussetzungen, um auch im DSV die Herkulesaufgabe zu stemmen, mehr Kids und Jugendliche für den Segelsport langfristig zu begeistern. „Unser Fokus liegt darauf, den Einstieg ins Segeln zu erleichtern. Der Wandel im Bildungssystem sorgt für eine Verdichtung des Schulalltags und das hat unmittelbaren Einfluss auf die bisherigen Strukturen und Trainingsangebote der Vereine. Wir sehen dies als Chance auf Kooperationen und Integration des Segelns in den Schulalltag. So wollen wir beispielsweise ein Konzept zur Einrichtung von Segelsportprofilen an Schulen entwickeln“, so die gebürtige Überlingerin.

Mit einer Mammutaufgabe starteten die beiden in ihre ersten drei Monate: Die Organisation des Jugendseglertreffens in Leipzig vom 17. bis 19. Februar (weitere Infos zum Jugendseglertreffen finden Sie im Eventblog oder lesen Sie den ausführlichen Bericht). Mit rund 260 Teilnehmern gab es fast einen neuen Rekord in diesem Jahr. Aber das wird nur der erste Ankerpunkt der beiden neuen Steuerfrauen sein: Im Sommer stehen im Rahmen der Travemünder Woche die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften in allen elf Bootsklassen an – ein Highlight für den Segelnachwuchs, der in dieser Form nur alle vier Jahre auf dem Programm steht.

„Wir möchten langfristig den internationalen Austausch von Kids und jugendlichen Seglern ausbauen. Bisher gibt es mit dem französischen Seglerverband Fédération Française de Voile eine sehr gute Kooperation und jährlich zwei Jugendbegegnungen. Diesen Austausch möchten wir auch mit anderen Ländern anschieben“, erläutert Martina Nebelung ein langfristig angelegtes Projekt. Denn klar ist, wer die Kids an die Pinne, zum Windsurfen oder Kiten bekommen möchte, muss die Faszination Wassersport erlebbar machen – wo immer und wann immer es geht.