Sebastian Kördel ist Vize-Europameister in der neu-olympischen Windsurf-Disziplin iQFOiL. Nach einwöchiger Galavorstellung musste sich der 32-Jährige amtierende Weltmeister vom Norddeutschen Regattaverein erst im alles entscheidenden Finalrennen dem Italiener Nicolò Renna knapp geschlagen geben.
Im Entscheidungsrennen der besten drei Akteure der sechstägigen Serie war zunächst der holländische Olympiasieger Kiran Badloe nach seinem Frühstart disqualifiziert worden. So wurde aus dem geplanten Dreikampf um den Titel ein Duell. In stürmischen Winden von teilweise sogar an die 30 Knoten, gelang dem Italiener der bessere Start. Kördel kämpfte sich zwar noch einmal dichter heran, konnte Nicolò Renna aber nicht stoppen.
Kördel ist auch mit Silber der überragende Athlet der EM
Auf Kurs Marseille 2024 zählt Sebastian Kördel nach seiner Galavorstellung in Griechenland weiter zu den olympischen Hoffnungsträgern der Segelnationalmannschaft. Der 1,91 Meter große Windsurfriese im German Sailing Team war als souveräner Sieger der EM-Hauptrunde direkt ins Finale der besten drei EM-Akteure eingezogen.
Der Blick auf die Nettopunkte aller Akteure bei den europäischen Titelkämpfen bis zum Finaltag zeigt, wie überragend Kördel in Griechenland agierte: Mit nur 42 Nettopunkten nach fünftägiger Hauptrunde hatte sich Kördel seinem direkten Weg ins Finale souverän gebahnt. Nächstbester Windsurfer war von Finalbeginn Kiran Badloe mit 62 Punkten. Der spätere Europameister Nicolò Renna hatte in der Hauptrunde sogar mehr als 100 Punkte gesammelt, bevor der den Finaltag zu seinem machte.
Coach Dom Tidey: „Wir sind für Olympia 2024 auf gutem Kurs”
Weil im Gegensatz zu den olympischen Seglern die Windsurfer ihre Ergebnisse aus der Hauptrunde aber nicht mit in den Finaltag nehmen, reichte dem als Zehnten in den Schlusstag gestarteten Italiener nach gelungenem Viertel- und Halbfinale ein einziges Finalrennen, um den deutschen Weltmeister nach dessen grandioser Serie im EM-Finale doch noch vom Thron zu stoßen.
Sebastian Kördels britischer DSV-Trainer Dom Tidey zog nach dem Silber-Erfolg seines Schützlings zufrieden Bilanz: „Sebastian hat eine großartige Serie bestritten. Unsere Hauptmission war es, im gelben Trikot ins Finale einzuziehen. Das ist gut gelungen. Wir sind mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 ganz sicher auf Kurs.“ Gefragt nach den Stärken Kördels, sagte Dom Tidey: „Er ist einfach ein sehr starker Allround-Windsurfer, kann Slalom- und Kursrennen gewinnen.“
Sebastian Kördel: „Wir haben guten Input bekommen”
Kördel selbst sagte, er sei im Finale mit „falschem Set-Up“ unterwegs gewesen. „Ich war über die Woche der Beste. Der Italiener war heute der Beste. Er hat den richtigen Tag getroffen. Wir haben dadurch neuen Input bekommen, mit dem wir fokussiert weiterarbeiten können.“ Seine Medaillensicherheit bewertete Kördel als positiv: „Das ist natürlich gut.“ Nach einer Stippvisite am heimischen Bodensee geht es für Kördel zurück nach Kiel, wo er im Juni als Top-Favorit in die Kieler Woche startet.
Beste DSV-Akteurin unter den 89 iQFOiLerinnen aus 35 Nationen war mit Platz 22 die 21-jährige Theresa Marie Steinlein vom Norddeutschen Regatta Verein.
Hier geht es zu den Ergebnissen der iQFOiL-EM in Patras (Griechenland): https://iqeuropeans2023greece.sailti.com/en/default/races/race-resultsall