Mixed Offshore: „Die Disziplin bringt komplette Segler hervor“

Im Sommer startete der DSV in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 mit den ersten offenen Trainings in der neuen Disziplin „Mixed Two Person Offshore Keelboat“ (Mixed Offshore). Trainer Tim Kröger arbeitete in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Teams in der Strander Bucht und schickte sie zusätzlich auf Langstrecken. Rückblickend zeigte sich dabei auch schon, wer Potential und Lust auf eine Kampagne zu den Olympischen Spielen 2024 hat.

„Wir sind sehr froh, dass wir trotz der erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie bereits erste Trainings durchführen und damit das Projekt Mixed Offshore auf den Weg bringen konnten“, sagt Tim Kröger. Zunächst ließ der DSV gemischte und gleichgeschlechtliche Teams für die Trainingsmaßnahmen vor Kiel Schilksee zu. „Wir wollten bei möglichst vielen Aktiven das Interesse wecken, um dann die Seglerinnen und Segler mit echtem Potential und echter Leidenschaft zu finden. Ab 2021 fokussieren wir uns dann auf die Mixed-Teams, wobei auch dann noch talentierte Interessenten willkommen sind“, so Kröger weiter.

Frühzeitig in die Vorbereitungen einzusteigen, ist in dieser Disziplin von besonderer Bedeutung. „Mixed Offshore berührt alle Bereiche, die im Segelsport wichtig sind. Diese Disziplin bringt die komplexeren und kompletteren Seglerinnen und Segler hervor“, erklärt Tim Kröger. Segeln ist ein Erfahrungssport – das zeige sich hier verstärkt. Denn neben Taktik und Trimm, die auch bei den anderen olympischen Disziplinen zum Tragen kommen, sind bei Mixed Offshore auch Erfahrungen in Sachen Routing, Seemannschaft, Elektronik und Meteorologie zwingend notwendig. „Nur wer dieses Zusammenspiel versteht, die Elektronik perfekt einsetzt und dennoch mit Gefühl und Intuition segelt, kann es in dieser Disziplin weit bringen“, so Kröger weiter. „Das entwickelt man nur durch viel Segeln, und damit haben wir diesen Sommer begonnen.“

Bei den regelmäßig vor Kiel Schilksee stattfindenden Trainings fuhren die Teams zunächst kurze Kurse in der Strander Bucht, bevor es dann auf eine Langstrecke mit einer Dauer von 15 bis 20 Stunden ging. Bei den kurzen Einheiten konnte Trainer Tim Kröger sehen, wie die Teams arbeiten. „Wir haben analysiert, ob sie bei den gegebenen Bedingungen alles so richtig wie möglich machen“, sagt Kröger. Während der Langstrecke beobachtete Kröger die Teams via AIS, was natürlich nur einen groben Eindruck vermittelt. Im anschließenden Online-Debriefing wurden die Bootsperformance, die Strategie und Optimierungsansätze auf Basis der abgegebenen Logfiles der Boote besprochen.

Ende Oktober kam dann noch eine Neuerung hinzu – ein kognitiver Aufmerksamkeitstest. Er misst die Reaktionszeit der Seglerinnen und Segler. Die ersten Zeiten wurden vor dem Segeln, weitere im Anschluss an die Trainingsregatta, genommen. „Wir wollen damit langfristig arbeiten, um zu sehen, wie fit die Teams und wie ihre Reaktionszeiten sind“, erklärt Tim Kröger. „Daraus ergeben sich wichtige Punkte, wie beispielsweise das Schlafmanagement.“

Um den Winter nicht ungenutzt zu lassen, folgen in den kommenden Monaten Theorie-Einheiten – für die Teams, die 2021 weiter mit dabei sein werden. „In Online-Seminaren befassen wir uns beispielsweise mit Themen wie Meteorologie, Routenplanung, Schlafmanagement, Ernährung und Fitness“, sagt Tim Kröger weiter. In der kommenden Saison soll dann die Teilnehmerzahl verdichtet und gleichzeitig das Training intensiviert werden. Dabei werden auch gezielt Defizite bearbeitet, die schon in diesem Sommer identifiziert worden sind.

„Unser Ziel für 2021 ist es, den Erfahrungsschatz der Teams weiter auszubauen, um dann 2024 mit den Besten in Marseille an den Start zu gehen“, gibt Tim Kröger einen Ausblick auf die Zukunft.