470er Mixed-Trainer Steve Lovegrove: Der richtige Input, auf die richtige Art, zur richtigen Zeit – geschlechtsunabhängig

Anfang Mai startete das Training der neuen Disziplin 470er Mixed mit Blick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris. Steven Lovegrove bereitet die Teams vor und will sie zu einer olympischen Medaille führen. Im Interview stellt sich der neue Trainer vor.

Der 53-jährige Steven Lovegrove ist in England geboren und aufgewachsen. Als Aktiver segelte er selbst erfolgreich 470er und Tornado im britischen National-Team.   Als Trainer sammelte er in den vergangenen Jahren international viel Erfahrung. Er trainierte unter anderem die sehr erfolgreichen englischen 470er Damen und auch Herren Teams, wie zum Beispiel die Olympia-Zweiten von 2012 Luke Patience und Elliot Willis.

Wie bist Du zum Segeln gekommen?

Mein Vater hat mich mit zum Strand genommen, einfach in einen Optimisten gesetzt und mir viel Glück gewünscht. Ich denke, er wusste, dass ich heil zurückkommen würde. 😉 Und daraus ist dann eine große Leidenschaft entstanden.

Steve Lovegrove will die 470er Mixed Teams fit für 2024 machen. Foto: Lars Wehrmann

Was liebst Du am Segeln?

Die Abwechslung. An einem Tag entspannst du mit deinen Freunden bei ruhigem Wetter auf einer Yacht, am nächsten segelst du eine internationale Regatta auf foilenden Hightech-Booten.

Was war dein größter Erfolg als aktiver Segler?

Ich bin ein viel besserer Trainer, als ich es je als Segler war. Aber ein Teil der Nationalmannschaft gewesen zu sein, ist etwas, worauf ich stolz bin.

Wie bist Du Trainer geworden?

Ich wusste, dass die Kombination aus meiner Erfahrung als Segler und meinem technischen Hintergrund als Segelmacher für Teams, die auf dem höchsten Niveau segeln wollen, von Wert ist. Außerdem hatte ich das Glück in meiner aktiven Zeit als Segler mit vielen herausragenden Trainern zu arbeiten, von denen ich sehr viel lernen konnte. Ich hoffe, dass ich das an meine Seglerinnen und Segler weitergeben kann.

Was macht Deiner Meinung nach einen guten Trainer aus?

Ein guter Trainer sollte sich auf das einstellen können, was der jeweilige Sportler gerade benötigt. Das kann sehr unterschiedlich sein. Ein guter Trainer findet immer den richtigen Weg, den Seglerinnen und Seglern zu helfen. Er muss beständig sein, sich auf seine Teams einlassen und darf nicht zulassen, dass die Gefühle das Coaching beeinflussen.

Wie lautet Dein Lieblings-Motivationstipp?

Bringe sie dazu, in jedem Training ihre beste Leistung abzurufen. Erinnere sie: Perfektion ist unerreichbar, aber wir geben unser Bestes so nah wie möglich dran zu kommen.

Wie bist Du zum DSV gekommen?

Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe zuvor einige Jahre in Hongkong gelebt und war auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, wollte unbedingt mit Weltklasseseglern zusammenarbeiten. Genau zu dieser Zeit entwickelte der DSV neue Programme, zu denen ich sehr gut passe. Und jetzt bin ich hier.

Was ist deine Motivation für die Arbeit im 470er Mixed?

Der 470er ist ein fantastisches Boot und diese Klasse ist die einzige, in der die Sportler im Rahmen der Regularien die Möglichkeit haben, ihr Material selbst weiterzuentwickeln. Ich bin begeistert, dass der 470er auch 2024 olympisch sein wird. Und es wird spannend zu sehen, wie aus zwei Fleets einer wird, und wie die Sportlerinnen und Sportler das Beste daraus machen.

Du hast auch in England schon Mixed-Projekte begleitet. Was ist Deiner Meinung nach die größte Herausforderung für gemischte Teams?

Ich denke, dass es keinen Unterschied macht, ob die Teams gemischt oder gleichgeschlechtlich sind. Für mich steht die Entwicklung eines jeden Atlenten und individuellen Talents im Vordergrund: Der richtige Input, auf die richtige Art, zur richtigen Zeit – geschlechtsunabhängig.

Was ist Dein Ziel als Trainer für den DSV?

Mein Ziel ist es, die physische Wiederstandsfähigkeit und Beständigkeit der Seglerinnen und Segler weiterzuentwickeln. Und natürlich eine olympische Medaille im 470er Mixed zu gewinnen.

Was war bisher dein größter Erfolg als Trainer?

Wenn es um die Ergebnises geht: Mit Seglern zusammenzuarbeiten, die bei Weltmeisterschaften und europäischen Events Medaillen gewinnen.
Von der professionellen Seite: Wenn bei den vielen Trainingsstunden und kleinen Veränderungen ein Team wächst, das auch bei schweren Bedingungen nur hart zu schlagen ist.

Wer ist/war dein liebster Schützling?

Die Jenigen, die meiner Meinung sind 😉

Was ist deine schönste Erinnerung aus deiner bisherigen Zeit als Trainer?

Jedes Mal, wenn einer der Segler mit denen ich zusammenarbeite oder zusammengearbeitet habe aufs Podium segelt.

Was machst Du, wenn Du nicht segelst bzw. die Sportler trainierst?

Ich trinke zu viel Kaffee und esse zu viel Kuchen. Und um das auch zu dürfen, fahre ich so oft es geht mit dem Fahrrad.

Was sind deine Hobbies?

Surfen und foilen.

Was ist deine bevorzugte Bootsklasse?

470