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Italien – das Herzstück der westlichen Adria

Auf der italienischen Seite der Adria sticht ein Küstenabschnitt deutlich hervor, der Gargano. Die Halbinsel ragt weit nach Osten ins Meer, auf Ihrer Nordseite gibt es zudem die einzigen Inseln Italiens im adriatischen Meer, die Isole Tremiti. An Land locken ein paar sehenswerte Häfen und Altstädte mit beeindruckenden Bauwerken und Festungen.

 

Die italienische Adriaküste gilt unter Mittelmeerseglern als eher langweilig. Vor allem im Vergleich zur Ostküste der Adria, wo Kroatien mit über 1.000 Inseln auftrumpft. Doch das stimmt nur bedingt, denn spätestens südlich von Ancona schwingt sich die Küstenlinie erstmals über 500 m hoch auf, dann folgen parkähnliche Hügellandschaften, während sich im Hinterland die bis zu knapp 3.000 m hohen Bergmassive der Abruzzen  eindrucksvoll ins Bild schieben.

Liegen die achteraus, ist schon bald der Gargano erreicht. Der flache Bergrücken wird auch als Sporn des italienischen Stiefels bezeichnet und bringt es im Zentrum auf über 1.000 m Höhe, was man ihm aus der Entfernung vom Meer her gar nicht ansieht. Von Norden kommend ist Termoli der erste Hafen der Gargano-Region. In dem ursprünglich reinen Fischerhafen gibt es mittlerweile eine kleine Marina, die weiter wächst und alle Annehmlichkeiten bietet.

Termoli besitzt oberhalb des Hafens eine hübsche kleine Altstadt mit Festungsanlage und nicht weit entfernt gut sortierte Supermärkte verschiedener Größenordnungen. Dazu lokale Betriebe, die unter anderem das Bäckerhandwerk hochhalten, natürlich Cafés und Restaurants, die sich auch an die Bewohner richten und nicht ausschließlich an Touristen. Man kann sich hier wohlfühlen und mit allem nötigen versorgen, was von Zeit zu Zeit ja nicht unwichtig ist …

Termoli ist auch ein wichtiger Ausgangshafen für die Passage zu den Tremiti-Inseln, circa 25 sm entfernt. Ausflugsschiffe fahren täglich von vielen Häfen am Festland dorthin, in der Saison mehrfach. Es sind halt die einzigen Inseln an dieser langen Adriaküste und entsprechend attraktiv. Auch für Sportbootfahrer, denn zwei der drei größeren Inseln lassen sich besuchen. Man kann dort alte Gemäuer besichtigen, wandern und in Restaurants und Cafés einkehren.

Es gibt zwei Bojenfelder zum Festmachen und ein paar Buchten zum Ankern. An einer Pier könnte man sogar über Nacht anlegen, vor Buganker bis am nächsten Morgen die Ausflugsschiffe den Platz wieder beanspruchen. Die Atmosphäre hier ist auf jeden Fall nach vielen Seemeilen immer entlang einer mehr oder weniger ansehnlichen Festlandsküste sehr besonders. Seevögel kreischen, steiler Fels zaubert eine völlig andere Stimmung  am Liegeplatz herauf …

Erster Sportboothafen nach den Tremiti-Inseln Richtung Süden ist die Marina Rodi Garganico. Eine moderne Anlage, wenn auch etwas in die Jahre gekommen und mit einer versandeten Einfahrt, durch die man nach Anmeldung geleitet wird, aber die Infrastruktur stimmt, Bootstankstelle inklusive. Die Ortschaft liegt deutlich erhöht, hat viele Läden und mittelgroße Supermärkte und wird zum Abend hin lebhaft, wie man das generell von italienischen Orten kennt.

Von Rodi aus ist es nicht mehr weit bis zu Ostspitze des Gargano, an der die Stadt Vieste mit ihrem Hafen und einer Marina Sportbootfahrer willkommen heißt. Gute 35 sm weiter wartet aber ein echtes Highlight der Region, die Stadt Trani. Westlich der Hafeneinfahrt zwei markante Bauwerke, die Basilica Cattedrale Beata Maria Vergine Assunta und das Castello Svevo, östlich der Einfahrt ein schön angelegter, grüner Küstenpark.

In der kommunalen Marina liegt man wie auf der Piazza inmitten des historischen Kerns, der an der Wasserseite gesäumt ist von Cafés, Bars und Restaurants aller Preislagen. Wenn man den Hafenbereich durch kleine Gassen oder Richtung Kathedrale verlässt, findet man sukzessive das ganze, große Angebot einer mittelgroßen italienischen Stadt. Darunter viel kleine Läden mit lokalen Produkten, mit Technik und Haushaltswaren. Es mangelt an nichts …

 

Wichtig in der Region:

Die Häfen resp. Marinas sind zum Teil stark versandet. Das gilt vor allem für die Einfahrtsbereiche. Wo das der Fall ist, liegen zum Teil kleine rote und grüne Tonnen aus, die eine mögliche Passage markieren. Wenn man sich anmeldet, wird man möglichweise von einem Dingi auf der Ideallinie hinein geleitet.

Anders als an der kroatischen Küste muss man auf der italienischen Seite ehr mit mehr Wasserstandsänderungen durch Gezeiten rechnen. 50 cm sind immer zu berücksichtigen, je nach Mondphase auch mehr. Zudem setzt der Strom entlang der Küste nicht wie oft geschrieben nur Richtung Süden, sondern er kentert auch mit den Gezeiten.

 

Literatur:

Pagine Azzurre, Bezug u.a. über HanseNautic

Axel Kramer, Hafenführer Adria Italien, Triest bis zur Straße von Messina, 10. akt. Auflage 2024, See-Verlag, www.hafenführer.at

Dolce Vita an der Adria, Italienische Adria und Albanien, DIN-A4-Format. Eigenverlag. Bezug über den nautischen Fachbuchhandel oder direkt über den Autor Wolfgang Siebenhandl, [email protected], 30 Euro, plus Versand.