Die besten Törns aus 2020

Sie alle sind nachahmenswert und vorbildlich – die Törns und Fahrten der Gewinnerinnen und Gewinner des Fahrtenwettbewerbs 2020. Trotz der erschwerten Bedingungen im letzten Jahr haben sich 40 Crews unter dem Motto „Erzähl doch mal!“ beworben.

Beim traditionelle Fahrtensegler-Treffen der DSV Kreuzer-Abteilung am 3. Juni 2021 ehrte Clemens Fackeldey, DSV-Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Fahrten- und Freizeitsegeln und Obmann der DSV-Kreuzer-Abteilung, die Teams mit Plaketten, Urkunden sowie Sonder- und Wanderpreisen.

Coronabedingt konnte die Preisverleihung nur virtuell stattfinden, aber die Spannung, das Interesse an den virtuellen Gesprächsrunden nach der Ehrung und die gute Stimmung bei den Teilnehmenden waren auch über das World Wide Web spürbar. „Der Fahrtenwettbewerb hat trotz der Pandemie nicht an Attraktivität verloren“, zieht Clemens Fackeldey ein Fazit. Und ruft gleichzeitig alle Fahrtenseglerinnen und -segler auf, ihre Törns auch in diesem Jahr wieder einzureichen: Erzählt doch mal von eurer Reise!  

Erfreulicherweise konnten trotz Corona vierzig Crews ihre Reisen mit den geforderten Informationen zur Vorbereitung, Durchführung und dem genauen Verlauf des Törns bei der DSV Kreuzer-Abteilung einreichen. Eine neunköpfige Jury aus erfahrenen Seglerinnen und Seglern studierte aufmerksam die Reiseberichte, die Logbucheinträge und die Ausrüstungslisten. „Eine übersichtliche und nachvollziehbare Dokumentation ist wichtig für andere Crews“, sagt Sönke Thomsen, Leiter der DSV Kreuzer-Abteilung. Denn auch darum geht es beim Fahrtenwettbewerb: Möglichst viele Menschen sollen diese Reisen in ihrer Urlaubszeit nachsegeln können.

Nord- und Ostsee waren hoch im Kurs

Ja, die Reisebedingungen in der vergangenen Saison waren erschwert. Das sieht auch der Jury-Vorsitzende und vielfach ausgezeichnete Segler Dr. Guido Marx (u. a. Silberne Möwe und Commodore-Preis) so. „Trotzdem sind alle Crews mit Begeisterung losgesegelt und haben ihre Routen kurzerhand den Erfordernissen angepasst.“ Dazu gehörte auch, dass diesmal viele Törns in heimischen Revieren, auf Nord- und Ostsee und nur selten im Mittelmeerraum stattfanden.

In fünf Kategorien wurden Reisen – Hochsee, See, Küste, Binnen und Jugend – mit Urkunden (Gold, Silber, Bronze, Teilgenommen) und Plaketten ausgezeichnet. Zusätzlich verlieh die DSV Kreuzer-Abteilung in diesem Jahr neun von zwölf Wander- und einen Sonderpreis. DSV-Präsidentin Mona Küppers ließ es sich nicht nehmen, den Gudrun-Calligaro-Preis für die beste Skipperin mit persönlichen Glückwünschen symbolisch zu überreichen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger der Wanderpreise und des Sonderpreises

Der Familien-Preis ging an Thorsten Mohr (Altländer Yachtclub), seine Frau Christine und die drei Kinder Arved, Joris und Astrid. Teilweise mit an Bord bei dieser insgesamt 109 Tage dauernden Reise durch den südlichen Ostseeraum über Bornholm bis nach Skagen und in die dänische Südsee war auch Großvater Peter Mohr. Die Jury lobte unter anderem die familiengerechte Planung mit passendem Rahmenprogramm und die Ausrichtung an den Bedürfnissen aller Generationen.

Den Ostsee-Preis erhielt Ehrhard Zimmermann (Berliner Yacht-Club) für seinen 55 Tage-Törn von Kiel über Riga, Helsinki, Stockholm und zurück nach Kiel. Der Schiffsführer war mit wechselnder Crew unterwegs und beeindruckte unter anderem mit technisch und navigatorisch guter Vorbereitung, einem spannenden Reisebericht und sehr genauer Dokumentation.

Den Silver-Age-Preis bekam Manfred Brandes (SSV Rostock, Schiffergilde zu Berlin): 38 Tage auf der Ostsee, davon viele Tage unter Segeln, wechselnde Crews, umsichtige Planung und Umsetzung der altersgerechten Reise und, nicht zu vergessen, die gute Dokumentation – die Jury zeigte sich beeindruckt.

Der Küste-Preis ging an Lutz Nicolaus (Seglergemeinschaft am Müggelsee), der 32 Tage von Holland aus startend an der niederländischen, deutschen und dänischen Küste im Jollenkreuzer unterwegs war (viel Einhand) und schließlich am Berliner Müggelsee wieder festmachte. Das Urteil der Jury: technisch und navigatorisch gute Vorbereitung, Tidennavigation, sichere Schiffsführung und gute Seemannschaft.

Den Fluss-Seen-Preis nahm Inken Greisner (Segler-Vereinigung Unter-Havel) entgegen. Die Berlinerin und ihr Segelpartner Markus Willkomm segelten sportlich 24 Tage ohne Motor von Potsdam nach Cuxhaven. Gute Reisevorbereitung und gute Seemannschaft – das Gesamtpaket verdient eine Auszeichnung, meinte die Jury.

Den Charter-Preis nahm Schiffsführer Ralf Steck (Club der Kreuzer-Abteilung) für 16 Tage in Griechenland (Rund Peleponnes) entgegen. Bewertung der Jury: gut vorbereitete Reise durch zum Beispiel zusätzliche Sicherheitsausrüstung, Training der Crew und Ausbildungsdokumentation, tolles Rahmenprogramm unter Coronabedingungen.

Mit dem Arthur-Doerwaldt-Preis für die beste Reise in der Kategorie See mit einem Boot unter 12 m Länge zeichnete die DSV Kreuzer-Abteilung Einhandsegler Peer Scharping (Yachtclub Stößensee) aus. Er war 19 Tage allein von Berlin startend bis an die Grenze Norwegens über Stettin, Malmö, den Hamburgsund und den Öresund unterwegs. Ein hoher Segelanteil, der Fakt, dass die Sicherheit stets an erster Stelle stand und einiges mehr beeindruckten die Jury an diesem Törn.

Mit der Silbernen Möwe für die beste Jugendreise 2020 wurde Nachwuchsskipperin Cosima Cramer (Club der Kreuzer-Abteilung, Deutscher Hochseesportverband HANSA) geehrt. Sportlich, hoher Segelanteil, ausgezeichnete navigatorische Vorbereitung und Durchführung, gute Seemannschaft und Ausbildung an Bord – das alles zeichnete die siebentägige Ostseereise mit jungen Seglerinnen und Seglern aus.

Der Gudrun-Calligaro-Preis für die beste Schiffsführerin ging an Yvonne Dohm (Ostsee Segler Gemeinschaft). Sie war acht Tage mit zwei weiteren Frauen auf einer Charteryacht in der dänischen Südsee unterwegs. Die Jury überzeugten neben anderem das Konzept der Tagesskipperin, eine umsichtige Vorbereitung, die gute Dokumentation und der spannende Reisebericht.

Der Sonderpreis für Vorbildliche Vereins-Jugendarbeit im Fahrtensegeln ging an den Kieler Yacht-Club und die Kieler Yachtschule – komplett durch Jugendliche verwaltet – für ihre herausragende Arbeit. Den mit 750 Euro dotierten Preis nahm Dr. Carsten Krage, 1. Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs, entgegen.

Im Anschluss an die offizielle Ehrung, durch die Hörfunkmoderator Max-Leopold Käther souverän führte, nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in verschiedenen virtuellen Räumen weiterführende Informationen zu erhalten und sich auszutauschen.