Der Deutsche Segler-Verband trauert um Uwe Jahnke, der in der Nacht zum 13. Mai 2025 im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Der Träger der Goldenen Ehrennadel des DSV war über zehn Jahre als Vizepräsident für den Bereich Fahrtensegeln, Freizeit- und Breitensport zuständig und hat sich vor allem für den Segelstandort Mecklenburg-Vorpommern stark eingesetzt.
Uwe Jahnke – vielen besser bekannt als „Mr. Warnemünder Woche“ – prägte die Entwicklung des Segelsports in Deutschland und setzte sich insbesondere für die Revitalisierung des traditionsreichen Segelstandorts Warnemünde ein.
Wer heute über die Mittelmole in Warnemünde geht und das Gebäude der neuen Landessportschule sieht, den Trainingsbetrieb der Kinder und Jugendlichen beobachtet und die Plakate für die nächste Warnemünder Woche entdeckt, sieht mit einem Blick alles, was Uwe Jahnke in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet hat.
Der vierfache DDR-Meister im Seesegeln widmete sich seit der Wiedervereinigung mit Herzblut der Aufgabe, Warnemünde als bedeutenden Standort des deutschen Segelsports wiederaufzubauen. Er führte seinen Heimatverein, den Warnemünder Segel-Club (WSC), dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, erfolgreich durch die Nachwendezeit. Zusammen mit Weggefährten gestaltete er den Wandel von der Betriebssportgemeinschaft „Motor Warnow Werft“ zu einem lebendigen Segelverein für Freizeit- und Regattaseglerinnen und -segler. Seit 1999 war er zweiter Vorsitzender des WSC, von 2005 bis 2008 übernahm er dessen Leitung als erster Vorsitzender.
Traum von olympischen Spielen in Warnemünde
Nach der Wende setzte sich Uwe Jahnke mit großem Elan für die Neuauflage der „Warnemünder Woche“ ein, die 1991 erstmals wieder stattfand. Über 17 Jahre lang war er Regattaleiter dieser großen internationalen Veranstaltung. Unter seiner Führung gelang es, Welt- und Europameisterschaften nach Warnemünde zu holen – auf ein Revier, das unter Seglerinnen und Seglern für seine anspruchsvollen Bedingungen bekannt ist.
Auch auf internationaler Ebene setzte er sich für sein Heimatrevier ein: Zweimal – für die Olympiabewerbungen Deutschlands 2000 mit Berlin und 2012 mit Leipzig – wurde Warnemünde auf Jahnkes Initiative hin als Segelstandort in die offiziellen Planungen aufgenommen.
Er erarbeitete sich vor allem durch seine Verlässlichkeit, seinen großen Elan bei dem ihm übertragenen Ehrenämtern und seinen Blick auf die Bedürfnisse der Vereine viel Respekt und Anerkennung bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Präsidium des DSV.
Als erster Vertreter der neuen Bundesländer wurde er 2005 ins Präsidium des DSV gewählt. Dort setzte er sich mit Nachdruck für das Zusammenwachsen der Segelvereine aus Ost und West ein. Ihm lag besonders die Nachwuchsarbeit am Herzen: Gemeinsam mit anderen entwickelte er das Ausbildungsheft „Segeln für Kids“, das er 2007 auf dem Seglertag in Leipzig vorstellte – ein Werk, das bis heute genutzt wird.
„An Uwe konnte man einen Tampen festmachen“
„Uwe war eine der verlässlichsten Personen, die ich kannte. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen hat er sich sehr stark und nachhaltig engagiert und sich nicht geschont“, erinnert sich DSV-Generalsekretär Germar Brockmeyer. „Ihn, den Ehrenamtler, zeichnete vor allem aus, dass er immer dann da war, wenn wir ihn brauchten; wenn es galt, zu Ministerien zu gehen, mit Behörden zu sprechen und sich für den deutschen Segelsport einzusetzen. Und mit leeren Händen kamen wir eigentlich nie zurück. An Uwe konnte man einen Tampen festmachen.“
Als Vizepräsident war auch die DSV Kreuzer-Abteilung, die Interessenvertretung der deutschen Fahrtenseglerinnen und -segler, Teil seines Verantwortungsbereichs. Als langjähriger Eigner der Hanse 371 „Ventus“ wusste er um die Anliegen der Fahrtensegler und setzte sich intensiv für deren Belange ein.
„Dass Uwe die Eröffnung der neuen Sportschule in Warnemünde und den 100. Geburtstag seines Vereins nicht mehr miterleben kann, ist sehr traurig“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Wir hätten ihn gerne im Rahmen der Feierlichkeiten für sein jahrzehntelanges Engagement gewürdigt. Bereits 2013 ist er mit der Goldenen Ehrennadel, der höchsten Auszeichnung, die der DSV zu vergeben hat, ausgezeichnet worden.“
Mittwochsregatta als Höhepunkt der Woche
Ein fester Termin in seiner Segelsaison war die Mittwochsregatta vor Warnemünde – ein wöchentlicher Höhepunkt, den er nie ausließ. Ebenso nahm er fast jedes Jahr an der Langstreckenregatta „Rund Bornholm“ im Rahmen der Warnemünder Woche teil.
„Er war ein streitbarer Mensch – im besten Sinne. Wenn ihm etwas nicht gefiel, setzte er sich mit Nachdruck für Veränderungen ein“, sagt Germar Brockmeyer. „Er war ein wunderbarer Freund, ein großartiger Geschichtenerzähler, und feiern konnte er auch.“
Mehr als ein Jahrzehnt arbeitete Jutta Mohr, Geschäftsstellenleiterin des Segler-Verbands Mecklenburg-Vorpommern und zuvor Mitarbeiterin der Warnemünde Woche, mit Uwe Jahnke zusammen. „Uwe war durch und durch Organisator, begeisterungsfähig, engagiert und zuweilen auch sehr streitbar“, erinnert sie sich. „Bei seinen vielfältigen Projekten gab es immer mal Reibungspunkte und Meinungsverschiedenheiten, ihn zeichnete aber aus, dass er – wenn er über das Ziel hinausgeschossen war – seine Fehleinschätzung einsah und sich auch entschuldigen konnte.“ Sie würdigt ihren langjährigen Vorgesetzten als jemanden, der nie aufgab, immer den Blick nach vorne hatte und positiv in die Zukunft schaute.
Der leidenschaftliche Segler Uwe Jahnke, der seit über 35 Jahren ehrenamtlich die Entwicklung des Segelsportstandorts Warnemünde maßgeblich vorangetrieben hat und über zehn Jahre die Stimme der deutschen Fahrtenseglerinnen und -segler war, ist in seinem zu Hause in Diedrichshagen bei Warnemünde friedlich eingeschlafen. Seine Segelleidenschaft hat er an seinen Sohn Dirk weitergegeben, der in Warnemünde eine DSV-anerkannte Segelschule betreibt. Er hatte jetzt die traurige Aufgabe, die Flagge des WSC auf Halbmast zusetzen.