Seit 100 Jahren gibt es eine eingeschworene Wassersport-Gemeinschaft im Dreieck von Elbe, Nord-Ostsee-Kanal und Nordsee: die Seglervereinigung Brunsbüttel (SVB). Und seit einem Jahrhundert ziehen die SVB-Seglerinnen und -Segler an einem Strang und gestalten ihren Verein immer wieder erfolgreich neu. Der DSV gratuliert ganz herzlich zu diesem besonderen Jubiläum und wünscht alles Gute für die Zukunft.
Wettsegeln, ein lebendiges Vereinsleben und Unterricht in der „Grünen Bude“ – wie bei der Seglervereinigung Brunsbüttel alles begann …
Mutmaßlich begann die Geschichte des Segelvereins mit dem Badeverein in Brunsbüttel. Der wollte seinen Gästen etwas Besonderes bieten und initiierte ein Wettsegeln der im Alten Hafen liegenden Yachten. Anlass genug für 17 „kundige Seeleute“, wie es in der Vereinschronik heißt, im Juli 1925 im „Hotel zur Post“ die Seglervereinigung Brunsbüttelkoog aus der Taufe zu heben. Mit dem Anschluss von Brunsbüttelkoog an Brunsbüttel änderte die Gemeinschaft 1972 auch ihren Namen.
Der Verein wuchs schnell und schon damals packten alle mit an, unter anderem um die Liegeplätze zu verbessern. Regatten gehörten zum lebendigen Vereinsleben dazu, überwacht vom Schlepper eines Vereinsmitglieds aus. Als Clubheim diente die „Grüne Bude“, ein Holzhäuschen, in dem auch Segelunterricht gegeben wurde – gerne bei heißem Grog und qualmenden Zigarren.
Die schlechte Wirtschaftslage und der Zweite Weltkrieg brachten auch in Brunsbüttel die Aktivitäten zum Erliegen. „Das war eine schwierige Zeit“, sagt der heutige 1. Vorsitzende Klaus Arndt. „Doch schon damals galt bei uns die Devise: Der Verein soll leben und dafür müssen wir etwas tun.“ So entwickelte sich nach dem Krieg zügig wieder eine Jugendgruppe, in der die Erfahrenen ihr Segelwissen weitergaben. Um damit auch den Bestand des Vereins zu sichern: Mitte der 1960er Jahre zählte die Seglervereinigung Brunsbüttel 137 Mitglieder, 43 Boote und allein 54 segelnde Jugendliche.
… und wie es weiterging: Ausbildung, Regatten und viele Baumaßnahmen an Land
Nedderelv Regatta, Blaues Band, Kieler Woche, Helgoland Regatta – Seglerinnen und Segler der SVB starteten erfolgreich bei Wettfahrten, auch das Fahrtensegeln etablierte sich zunehmend. „Bis zum Ende der 70er Jahre verbrachten viele Mitglieder mehr Arbeitsstunden auf dem Vereinsgelände als auf dem Wasser“, sagt Klaus Arndt weiter. Nach und nach entstanden Schuppen, Bootshallen, Slipanlage, Clubhaus und mehr Wasserliegeplätze. Die Jugendgruppe erhielt eigene Optimisten und eine Piratenflotte. Ausbildung wurde und wird großgeschrieben in der Seglervereinigung, auf dem Wasser, aber auch an Land: Neben der Führerscheinausbildung können seit vielen Jahren auch Funkzeugnisse abgelegt werden.
Innovativ, attraktiv und doch traditionell verbunden – die Seglervereinigung Brunsbüttel heute
Heute ist die Seglervereinigung Brunsbüttel einer der modernsten Vereine im Elbe- und nahen Nordseebereich. „Uns ist klar: Wir müssen mit der Zeit gehen, in Bewegung bleiben und uns den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen“, sagt Klaus Arndt. „Nur so kann unser Verein gesund bleiben.“
Deshalb gibt es in der Seglervereinigung ein attraktives Angebot, das alle Generationen und alle Bedürfnisse bedient. Da ist die hochwertige Kinder- und Jugendarbeit, in der die Youngster nicht nur lernen, wie das Segeln auf der stark befahrenen Elbe funktioniert. Sie lernen auch, sich selbständig zu organisieren und zu verwalten.
Da gibt es gemeinsame Events auf dem Wasser und an Land für Freizeit- und Fahrtensegelnde, aber auch für regattaambitionierte Seglerinnen und Segler. Und da sind die Anlagen auf dem SVB-Gelände wie zum Beispiel das große Mehrzweckgebäude, die energetisch auf dem neuesten Stand sind. Der Hafenbetrieb ist CO2-neutral; es gibt eine umweltfreundliche Waschanlage für Schiffe; Digitalisierung ist kein Fremdwort, sondern selbstverständlich.
Doch neben all den Innovationen (Klaus Arndt: „Ich könnte jeden Tag ein neues Projekt anschieben“) gibt es auch liebgewonnene Traditionen in Brunsbüttel: die Geschwaderfahrten zum Beginn und Ende der Saison, die Mittwochsregatten, Grillabende oder die Grünkohlwanderung mit anschließendem Essen. „Diese Traditionen schaffen Verbundenheit – und dafür steht unsere Gemeinschaft.“
„Wir wollen ein Verein bleiben“ – das wünschen sich die SVB-Seglerinnen und Segler
Mit mehr als 300 Mitgliedern ist die SVB ein großer Verein, der mit Umsicht und gut strukturiert geführt werden muss. Das sei für die Ehrenamtlichen manchmal gar nicht so einfach, erklärt der 1. Vorsitzende. Deshalb haben sie in Brunsbüttel die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Es gibt nicht nur den Vorstand, nein, auf der Website der Vereinigung sind allein 18 Zuständigkeitsbereiche aufgeführt. Die Arbeitsteams sind digital vernetzt und schnell zur Stelle, wenn es etwas zu tun gibt.
„Wir wollen ein Verein bleiben und keine professionelle Hafengesellschaft werden“, sagt Klaus Arndt stellvertretend für die Mitglieder. Denn Verein bedeutet Gemeinschaft: Jeder kennt jeden, und jeder hilft jedem. So soll es bitte bleiben in Brunsbüttel!
Das ist die Seglervereinigung Brunsbüttel
Der Verein liegt in Brunsbüttel im Dreieck von Elbe, Nord-Ostsee-Kanal und der Nordsee. Auf dem weitläufigen Hafengelände befinden sich das Clubheim, ein modernes Mehrzweckgebäude mit Sanitäranlagen, Bootshallen und eine Slipanlage. Der Hafen bietet 95 Liegeplätze sowie 15 Wohnmobilstellplätze, wettergeschützte Grillplätze, Leihfahrräder und einen Spielplatz in der Nähe. Zur Seglervereinigung gehören 315 Mitglieder und diverse vereinseigene Boote. Adresse: Auf dem Deiche 2A, 25541 Brunsbüttel; E-Mail: [email protected]; Homepage: www.svb-bru.de