125 Jahre Dahme Jacht Club: „Wer bei uns das Segeln lernt, der kann es!“

125 Jahre gibt es diesen Verein jetzt in Berlin. Er wechselte seinen Namen, wurde im Laufe seiner Geschichte viermal neu ins Vereinsregister eingetragen, doch eines ist immer geblieben: eine Gemeinschaft von begeisterten Menschen, die das Wasser und den Wind, das Segeln lieben – gemütlich auf Fahrtentouren und ehrgeizig bei Regatten – vor allem aber auch das Miteinander an Land. Der Dahme Jacht Club feiert ein ganz besonderes Jubiläum, und der DSV gratuliert dazu. Gestalten und genießen Sie Ihr Vereinsleben weiter wie bisher!

Wie alles begann …

Erste Segler auf Berliner Gewässern wurden, so wird es zumindest in einer der ersten Chroniken des DJC erzählt, auf dem Rummelsburger See gesichtet. Schrebergärtner verbrachten ihre Abende und Wochenenden auf Ruderbooten, die mit einem Mast versehen waren. Da überrascht es nicht, dass am 25. September 1897 im beliebten Restaurant Schonert am Rummelsburger See der „Berliner Jollen-Club“ gegründet wurde – „zur Pflege des Segelsports und der Geselligkeit“, so steht es in der ersten Satzung. Die erste Wettfahrt wurde acht Monate später gestartet und damit der Grundstein für ein erfolgreiches Regattasegeln gelegt. Doch auch schon damals gehörten Fahrtensegler dazu. Ihre Törnziele lagen unter anderem Richtung Schmölde im Dahme-Seengebiet und Teupitz.

Nach dem Ersten Weltkrieg zog es die Mitglieder nach Berlin-Schmöckwitz an den Seddinsee auf ein gepachtetes Waldgrundstück. Der engagierte Arbeitseinsatz reichte nicht aus, um das Gelände in Stand zu setzen, das Geld wurde knapp. Kurzerhand wurde aus dem „Berliner Jollen-Club“ der „Dahme Jacht Club“ – von der Umbenennung in Club mit vermeintlich mondänerem Namen versprach man sich neue, zahlungskräftige Mitglieder. So viel ist sicher: 1922 wurden zum 25-jährigen Geburtstag Gelände, Clubhaus, Stege und Slipanlage eingeweiht. In den folgenden Jahren wurde der Regattasport großgeschrieben: Lange dominierten 20 m2-Rennkielyachten des DJC – allein zwischen 1924 und 1928 holte der DJC alle Meisterschaftsflaggen dieser Klasse in den Verein.

… und wie es weiter ging

Der Zweite Weltkrieg forderte auch im DJC viele Opfer. Anschließend ging der im Osten Berlins gelegene Verein in der SV Chemie auf und wurde als Segelsparte eine von fünf Betriebssportgemeinschaften. Neben den Arbeitseinsätzen der Mitglieder „trug vor allem das Berliner Reifenwerk damals zur Werterhaltung unserer Anlagen bei“, sagt der Vereinsvorsitzende Mario Santora.

Nach dem Mauerfall gründete sich der Dahme Jacht Club 1990 neu. Durch bürokratische Schwierigkeiten wurde der DJC dann am 22. Juni 1991 endlich „dank der Unterstützung durch zwei noch lebende Vorkriegsmitglieder ein viertes Mal in seiner Geschichte im Vereinsregister eingetragen“, so Mario Santora weiter. Dramatisch wurde es am Schwarzen Weg 2 noch einmal im August 2005: Die Bootshalle brannte ab, umliegende Vereine sowie der Rundfunk Berlin-Brandenburg halfen bei der Räumung, der Berliner Senat unterstützte den Wiederaufbau später großzügig mit Fördermitteln.

Der Schwerpunkt heute

Piraten, O-Jollen, H-Jollen, FDs – auch heute noch hat der Regattasport einen hohen Stellenwert im DJC. Die Ergebnislisten weisen unter anderem zahlreiche Deutsche Meister und EM-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aus. Für den Nachwuchs stehen vereinseigene Optimisten und 420er bereit. Doch auch als versierter Regattaausrichter ist der Berliner Verein bekannt: So starteten zum Beispiel Mitte September 2022 allein 87 Seglerinnen und Segler bei der traditionellen „Kehraus-Regatta der Opti B“.

Und was ist mit den DJC-Fahrtenseglerinnen und -seglern? Sie sind auf eigenem Kiel im Brandenburger Umland über Binnenseen und Kanäle Richtung Müritz oder Stettin und Stralsund, aber verstärkt auch mit Charterbooten auf dem Atlantik oder Mittelmeer inzwischen überall auf der Welt unterwegs. „Diese Gemeinschaft wächst kontinuierlich“, sagt Mario Santora.

Warum der DJC ein attraktiver Verein  

Zunächst einmal gilt, da sind sich beim DJC alle einig: Der Blick von der Terrasse auf und über den Seddinsee bis nach Gosen sei einfach genial, betörend …“oder wie auch immer man das bezeichnen möchte“, sagt der Vorsitzende Santora. Und dann ist das noch das Revier: Durch die hohen Bäume an den Ufern des schmalen Gewässers ist das Segeln nicht ganz einfach, Aufmerksamkeit ist gefordert. „Doch wer bei uns das Segeln lernt, der kann es!“

Ein Blick in die Zukunft

Grundsätzlich schaut man positiv in die Zukunft beim DJC. „Mit unseren engagierten Mitgliedern bekommen wir alle Herausforderungen in den Griff“, so der Vorsitzende Santora. Schritt für Schritt als Gemeinschaft und mit kleinen Mitteln – so soll es immer weiter gehen. Und doch quält die Seglerinnen und Seglern des Vereins am Seddinsee ein Thema besonders: Die Zahl der kommerziellen führerscheinfreien Miet- und Partyboote nimmt zu und machen die Seen immer mehr zu Eventflächen. Auch rasende Motorbote mit ihrem Lärm und Wellenschlag setzen den Gewässern rund um Berlin zu. „Damit geht der Reiz dieser beeindruckenden Natur hier langsam kaputt.“

Das ist der Dahme Jacht Club

Der Verein liegt an der südöstlichen Landesgrenze Berlins in Schmöckwitz am langgestreckten Seddinsee, drei Stege mit 60 Liegeplätzen, Clubhaus mit Terrasse, 146 Mitglieder, davon 17 Jugendliche und Kinder, Schwarzer Weg 2, 12527 Berlin; Tel.: 030-6759494; www.dahme-jacht-club.de