Meike Greten: „Ich mache gerne viel, aber reiße nicht alles an mich“

Meike Greten ist die neue DSV-Vizepräsidentin für den Bereich Aus- und Weiterbildung. Wir stellen Ihnen die engagierte Niedersächsin vor. 

Meike Greten
Meike Greten auf ihrem Heimatrevier, dem Steinhuder Meer. Foto: privat

Fünf bis sechs Windstärken auf dem Steinhuder Meer, keine Welle, am besten ein wenig Sonne am Himmel und dann mit Ehemann Tom im Flying Dutchman unterwegs sein – so sieht der ideale Segeltag für Meike Greten, 42, aus. Ja, sagt die neue DSV-Vizepräsidentin für den Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung, „da erlebe ich Freude pur“. Doch mindestens genauso wichtig sei ihr beim Segeln noch etwas anderes: die Gemeinschaft. Das Miteinander im Verein. Auf dem Wasser. Auf dem Steg. Im Clubhaus, auf dem Grundstück, bei Feiern, Fortbildungen und entspannten Klönschnacks. „Wir teilen alle eine Leidenschaft – das verbindet. Wo immer du Segler triffst.“

Meike Greten ist mit dem Segeln groß geworden. Wann sie das erste Mal auf dem Boot war? „Da muss ich wirklich noch sehr klein gewesen sein“, sagt sie und lacht. Denn daran könne sie sich nicht erinnern, wohl aber an die vielen Wochenenden im Segler-Verein Großenheidorn am Steinhuder Meer und bei Regatten. Vater Eckert Friedhoff segelte leidenschaftlich Regatten auf seinem Schwertzugvogel, Mutter Monika und Tochter Meike begleiteten ihn. Die konzentrierten Vorbereitungen, die Aufregung vor dem Start („angespannt und freudig zugleich“), das Beieinander an Land nach den Wettfahrten auf dem Wasser – das habe ihr immer Spaß gemacht.

Von der Jollenseglerin zur Trainerin

Meike Greten
Meike Greten

Und trotzdem startete sie nicht schon als Kind in eine Regattalaufbahn. Ihr erster Kontakt zur typischen Anfängerjolle, dem Optimisten, war zugleich ihr letzter: „Ich bin mit dem sperrigen Kragen der Schwimmweste immerzu irgendwo hängen geblieben“, erinnert sie sich. Danke, nein, entschied die 7jährige schon damals selbstbewusst.

Einige Jahre später entdeckte Meike Greten den Laser für sich. „Schnell, wendig, dynamisch – super.“ Der Umstieg auf den 470er folgte, nachdem die sportliche Frau sich im SV Großenheidorn mit Tina Buch zusammengetan hatte. Die erfahrene Regattaseglerin und heutige A-Lizenz-Trainerin im DSV „brachte mir eigentlich alles bei, was du zum Segeln auch bei Regatten brauchst“. Spinnaker- und Trapezsegeln, technische Tricks und Kniffe, taktische Manöver und den Mut, im richtigen Moment, die richtigen Entscheidungen auf dem Wasser zu treffen. Erste Regatten folgten und schnell auch der Erwerb von Trainerlizenzen: Fachübungsleiter, Trainer C und schließlich Trainer B Leistungssport. Meike Greten wollte ihr Segel-Wissen und -Erfahrung weitergeben, trainierte vier Jahre den Teeny-Kader im Segler-Verband Niedersachsen. Mit viel Engagement und Begeisterung: „Die Kinder und Jugendlichen waren definitiv erfolgreicher als ich in ihrem Alter je gewesen bin.“.

Zum Dualen Studium („ich brauchte diese doch eher stabilen Strukturen“) der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik ging Meike Greten nach Berlin, lebt heute als selbständige Unternehmerin mit ihrer Familie in Bad Münder – wieder in der Nähe des Steinhuder Meeres. Inzwischen segelt sie am liebsten Flying Dutchman – mit Ehemann Tom.

Das Ehrenamt kennt Meike Greten schon aus ihrem Elternhaus: im Verein, bei Regatten oder in der Klassenvereinigung. Ihr Vater leitete viele Jahre die Schwertzugvogel-KV. Und so überrascht es nicht, dass auch sie sich schon immer für andere engagierte, unter anderem als Vereins-Vorsitzende im SV Großenheidorn, in der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer, als Generalsekretärin der Internationalen FD Klassenvereinigung und nach einem Vereinswechsel heute als Kassenwartin und „Mädchen für alles“ im Hannoverschen Yacht-Club e.V..

Nicht meckern, sondern anpacken

Beruf, Familie mit drei Kindern, ehrenamtliche Engagements und jetzt der Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung – warum? Während Meike Greten antwortet, sprüht sie vor Energie. Die Idee sei bei einem bundesweiten DSV-Ausbilder-Seminar entstanden, bei dem regelmäßig Wettfahrtleiter und Schiedsrichter ihre Ziele abstimmen und so identische Standards für Aus- und Weiterbildung festlegen.

„Da saß die geballte Kompetenz am Tisch“, erzählt Meike Greten, „und die sollte doch unbedingt in die DSV-Arbeit eingebracht werden.“ Ihr Bauch sagte „ja“, der Kopf wägte ab – das Ergebnis ist bekannt.

Die Macherin Greten möchte als Vize-Präsidentin Einfluss auf alle Bereiche der Aus- und Weiterbildung für Trainerinnen und Trainer, Wettfahrtoffizielle, Vereine, Seglerinnen und Segler nehmen. Und dabei wolle sie nicht meckern, sondern anpacken und die gute Basis im DSV und seiner Landesverbände weiter ausbauen.

„Ich mache viel, und ich mache gerne viel“, sagt sie, „aber ich reiße nicht alles an mich.“ Darunter leide am Ende immer die Qualität der Arbeit. Sie vertraut vielmehr auf ein erfahrenes, kompetentes und motiviertes Team, auf Kollegialität, Austausch und Arbeitsteilung.