Wir stellen vor: Clemens Fackeldey

Vor wenigen Wochen wählte der Deutsche Seglertag mit Mona Küppers nicht nur eine neue DSV-Präsidentin, sondern auch drei neue Vize-Präsidenten. Den Auftakt für ihre Vorstellungen machen wir mit dem Berliner Clemens Fackeldey, DSV-Vizepräsident Fahrtensegeln, Freizeit- und Breitensport.

Der neue DSV-Vizepräsident Fahrtensegeln, Freizeit und Breitensport, Clemens Fackeldey. Bild: Marina Könitzer
Der neue DSV-Vizepräsident Fahrtensegeln, Freizeit und Breitensport, Clemens Fackeldey. Bild: Marina Könitzer

Sechs bis sieben Windstärken, schräg von hinten, Raumschots, bitte, eine flache Welle, ein wenig Sonne am Himmel, die Ostsee unterm Kiel seiner „Tortilla Flat“, eine Hallberg Rassy 36, vielleicht von Bornholm rüber nach Utklippan in Schweden oder auch umgekehrt – für Clemens Fackeldey sieht so sein ganz persönlicher Wunschtag auf dem Wasser aus. Der 47-jährige Berliner ist nicht nur begeisterter Segler, seit November 2017 ist er auch Vizepräsident im Deutschen Segler-Verband und zuständig für den Geschäftsbereich Fahrtensegeln, Freizeit- und Breitensport.

Clemens Fackeldey kennt das Metier Segeln gut: Schon als Sechsjähriger saß er zum ersten Mal in einem Boot, lernte das Segeln auf dem Berliner Wannsee. „Ganz klassisch ging es los im Opti“, erzählt Clemens Fackeldey. Pirat, Kielzugvogel, Varianta, H-Boot, Folkeboot folgten, und das einzig „wahre Segeln“ für den Jungen war damals der Regattasport im Post SV Berlin (heute ProSport24). Schon früh engagierte sich Fackeldey im Verein, baute die Jugendabteilung mit aus, machte seine Trainerlizenz. Die ersten Jugendlichen wurden Junioren und „plötzlich fehlte die seglerische Perspektive“, erinnert sich der studierte Ingenieur, der heute in der IT-Systementwicklung des Deutschen Bundestages arbeitet.

1994 fragte der Verein „Seemannschaft Berlin“ an, ob einige Youngster mit zu einem Jugendtörn auf die Ostsee kommen wollten. Wollten sie, und Clemens Fackeldey begleitete die Crew als Betreuer. „Meine zweite Segelleidenschaft war geboren“, sagt der Berliner und strahlt. Noch heute freut er sich über diesen ersten Kontakt zum Fahrtensegeln.

Dem Regattasegeln ist Clemens Fackeldey bis heute unter anderem als Wettfahrtleiter für seinen heutigen Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) treu, auf der „Tortilla Flat“ mit seiner Frau Christiane Fackeldey ist er gerne auch mal vier Wochen am Stück unterwegs. Am liebsten auf der Ostsee vor Schweden. „Wir laufen gerne früh morgens beim ersten Büchsenlicht aus“, schwärmt er, „Frühstück gibt es dann unterwegs an Bord“. Technikfreak Fackeldey ist zuständig für Routenplanung („ganz konservativ, die Sicherheit hat immer Vorrang“) und Navigation, seine Frau steht am Steuer („sie kann super Wolken- und Wellenbilder deuten“).

Clemens Fackeldey: „Segelsport besteht aus vielen Säulen“

Fackeldey und seine Crew beim Jugendtörn 2013
Fackeldey und seine Crew beim Jugendtörn 2013. Bild: Privat

Die Arbeit im Verein und auf Landesebene als Fahrtenobmann des Berliner Verbandes, die Tätigkeit als nationaler Wettfahrtleiter unter anderem im Wettfahrtkomitee der Kieler Woche sowie sein konzeptionelles Engagement im SAP- und manage2sail-Entwicklungsteam – all das sind gute Voraussetzungen, um tatkräftig im DSV mitzuwirken. Doch Clemens Fackeldey bringt noch etwas anderes mit: „Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, da ging es immer darum, anderen zu helfen, für andere etwas zu bewirken.“ Den enthusiastischen Einsatz für andere, das kennt er besonders von seinem unlängst verstorbenen Vater Bernhard Dietrich. „Und wenn ich sehe, man kann eigentlich etwas bewegen, doch keiner tut etwas“, sagt Clemens Fackeldey eindringlich, „dann gibt es kein Halten mehr für mich.“

Deshalb ist er jetzt Vize-Präsident im DSV, möchte dort viel erreichen für die Fahrtensegler und die vielen Freizeit- und Breitensportler. Denn der Segelsport bestehe aus vielen Säulen, definitiv nicht nur aus dem sicherlich wichtigen olympischen Spitzensport Regattasport, so Fackeldey. „Wir müssen ressortübergreifend arbeiten, das Ego darf keine Rolle spielen“, appelliert er an alle. Traditionelles, also das, was sich bewährt hat beim Segeln, solle bewahrt werden, sicher, „aber wir müssen generationsübergreifend denken und handeln“. Die großen Vereine in Deutschland kriegen vieles aus eigener Kraft hin, die kleinen haben häufig das Nachsehen, weiß Fackeldey aus seinen Jahren in seinem alten Verein. Es fehle an Konzepten, Geld und Technik sowie an der richtigen Einbindung der vielen motivierten Mitglieder.

Und dafür will er die Fahrten-, Breitensport- und Jugend-Obleute aus den Verbänden an einen Tisch holen. An den DSV-Tisch, um dort gemeinsame, bundesweite Konzepte zu erarbeiten, die Seglern helfen. Egal, ob sie 20, 40 oder 60 Jahre alt sind, egal, in welcher Lebensphase sie gerade stecken, egal, wie groß ihr Verein ist. Konzepte, die Seglern helfen und ihnen eines ermöglichen: Spaß haben am Segeln.

Text: Birgit Heiland-Falz