82. Warnemünder Woche so international wie selten zuvor

Rund 1.400 Segler aus 38 Nationen mit ihren 564 Booten genossen bei der 82. Warnemünder Woche neun Tage lang eines der besten Seesegelreviere Deutschlands. Zu den Highlights der diesjährigen Regattawoche gehörten die Weltmeisterschaften der Raceboards und die Weltmeisterschaft der J/22-Klasse. Zudem war Warnemünde eine der Stationen des Laser Europa Cup. Bei der traditionellen Langstreckenregatta Rund Bornholm stellten die Lokalmatadoren von der „Ospa“ einen neuen Streckenrekord auf.

Die Crew der "Ospa" stellte einen neuen Streckenrekord Rund Bornholm auf. Foto: Warnemünder Woche/Pepe Hartmann
Die Crew der „Ospa“ stellte einen neuen Streckenrekord Rund Bornholm auf. Foto: Warnemünder Woche/Pepe Hartmann

Am ersten Regattatag zeigte sich vor Warnemünde, dass die Ostsee ein echtes Seerevier ist. Bei böigen, zum Teil heftigen Winden und hoher Welle gingen die Seesegler auf die traditionelle 270 Meilen Langstrecke Rund Bornholm. Der Kurs führt die Teilnehmer bis zur dänischen Insel Bornholm, die wahlweise an Backbord oder Steuerbord gerundet werden konnte, und wieder zurück nach Warnemünde. 34 Boote gingen an die Startlinie vor der Mittelmole. Bei starkem Wind gelang es der Crew des ehemaligen Volvo 60 „Ospa“, den eigenen Rekord aus dem Jahr 2017 noch einmal zu unterbieten. Die neue Bestmarke liegt nun bei 24 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden.

Der Weltmeistertitel in der J/22-Klasse ging dieses Jahr nach Frankreich an Jean-Michel Lautier und seine Crew, die unter niederländischer Flagge starteten. Nach zwei Vize-Weltmeistertiteln in den Jahren 2015 und 2017 gelang es ihm nun endlich, ganz oben auf dem Podest zu stehen. Dabei bewies er eindrucksvoll, dass es beim Segeln, um Erfolg zu haben, nicht unbedingt auf das neueste Material ankommt. Sein Boot ist inzwischen 22 Jahre alt. „Wir nennen unser Boot ‚die alte Dame‘. Sie ist trotzdem immer noch recht konkurrenzfähig“, sagte Weltmeister Lautier. „Die Boote sind sehr robust und simpel, das macht die Klasse so spannend.“ Vizeweltmeister im Feld der 31 Teilnehmer wurde Reiner Brockerhoff vom Duisburger Yacht-Club, der allerdings mit einer französischen Crew unter französischer Flagge an den Start ging. Auf den dritten Platz kam Johan Koppernaes aus Kanada, bester für Deutschland startender Segler war der Kieler Martin Menzner mit seiner Crew auf Rang vier.

Ole Schweckendiek heißt der Sieger des Laser Europacups bei den 4.7ern. Foto: Warnemünder Woche/Pepe hartmann

Mit 215 Teilnehmern bildeten die Laser-Segler das größte Teilnehmerfeld der diesjährigen Warnemünder Woche. Für die 205 vorwiegend jugendlichen Teilnehmern, die in den drei Laser-Variationen 4.7, Radial und Standard an den Start gingen, war Warnemünde der deutsche Tourstop des Laser Europa Cup, der aus insgesamt zehn Veranstaltungen in ganz Europa besteht. Vor der Warnemünder Woche fanden bereits Rennen in Slowenien, der Schweiz, Frankreich, Italien, Norwegen, den Niederlanden sowie Bulgarien statt. Nach der Regatta in Warnemünde folgen bis Ende des Jahres weitere Europa-Cup Serien in Ungarn und Kroatien. Die Ergebnisse der einzelnen Regatten werden am Ende der Serie zusammengefasst. In der Klasse 4.7 gelang dem Kieler Ole Schweckendiek nach seinem Triumph bei der Kieler Woche wieder der Sieg über die internationale Konkurrenz in der vorolympischen Nachwuchsklasse. „Ich bin hier vor Warnemünde schon oft gesegelt und kenne das Revier gut“, sagte der 14-Jährige. „Die Bedingungen waren heute allerdings sehr tricky. Die drehenden Winde haben es nicht einfach gemacht. Ich bin überglücklich über den Sieg.“ Bei den Laser RadialFrauen wurde die 19-jährige Laura Schewe aus Altenholz Zweite hinter der Norwegerin Caroline Rosmo, ebenfalls auf den zweiten Platz hinter dem Polen Przemyslaw Machowski kam Anton Nikolai Loeck in der Klasse Laser Radial Men. Im Laser Standard wurde Nico Naujock auf Platz sechs bester Deutscher.

Nach zehn Jahren waren die Raceboarder zum zweiten Mal wieder mit ihrer Weltmeisterschaft in Warnemünde zu Gast. Knapp 120 Windsurfer aus 20 Nationen nahmen teil. Bei den Damen siegte die Finnin Aleksandra Blinnikka, bei den Herren der Pole Maksymilian Wojcik und im Juniorenbereich Ferran Jurado Besa aus Spanien. Fabian Grundmann aus Laboe bei Kiel zählte zu den deutschen Favoriten bei den Männern. Sein Ziel war es, bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land eine Platzierung  unter den Top Ten zu erreichen. Mit Platz neun hat er es erreicht, zudem landete er in der Klasse Heavyweight auf Rang vier. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, immerhin bin ich hier unter anderem gegen Olympiateilnehmer angetreten“, sagte er nach dem letzten Rennen.

Mitten im Geschehen der Warnemünder Woche war Mona Küppers. Die DSV-Präsidentin genoss den vielfältigen Segelsport und das internationale Flair in Warnemünde.

Die 83. Warnemünder Woche findet vom 4. bis 12. Juli 2020 statt. Sportliche Höhepunkte sind die Weltmeisterschaft der H-Boote, die Soling Europameisterschaft, die Internationale Deutsche Meisterschaft der Flying Dutchman, der Laser Europa Cup und natürlich die Regatta Rund Bornholm.

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