Ein „Kampf gegen Windmühlen“ – Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten

Mähboot statt Segelboote: auf einigen Ruhrstauseen inzwischen ein gewohntes Bild. Denn gerade in den Sommermonaten – und damit in der Segelsaison – sind die Gewässer regelmäßig zugewuchert. Schuld daran ist die aus Nordamerika stammende Wasserpflanze: Elodea nuttallii, auch bekannt als Nuttalls Wasserpest.

Das Mähboot – im Einsatz auf den zugewucherten Ruhrstauseen Foto: Ruhrverband

In diesem Jahr musste der Ruhrverband den Kampf gegen die Wasserpflanzen in den Ruhrstauseen sogar noch früher aufnehmen als geplant: das schöne Wetter im Mai hatte das Wachstum extrem gefördert. Besonders die Wassersportler leiden unter den aus Nordamerika stammenden Wasserpflanzen. Sie müssen mit ihren Booten um die zugewucherten Bereiche herummanövrieren – ansonsten können sie in den Pflanzen stecken bleiben. Regatten müssen abgesagt werden, da ein fairer Wettbewerb nicht möglich ist. Der Ruhrverband setzt zwar seit 2002 Mähboote ein, die die Pflanzen unter der Wasseroberfläche abschneiden und den Weg für die Boote wieder frei machen – doch das ist ein kostenintensiver „Kampf gegen Windmühlen“.

Im Vergleich zu den Massenvorkommen heimischer Arten stellt das Aufkommen von Elodea Nuttallii ein anders geartetes Problem dar, denn hierbei handelt es sich um eine invasive gebietsfremde Art. Von einer „gebietsfremden Art“ spricht man, wenn eine Art aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet heraus in ein anderes, fremdes Gebiet oder Land gebracht wurde und es schafft, dort zu überleben und sich zu vermehren. „Invasiv“ wird diese Art, wenn sie sich schnell ausbreitet und dadurch die biologische Vielfalt und die heimischen Ökosysteme gefährdet. Aus Sicht der EU-Kommission ist die Verbreitung invasiver, gebietsfremder Arten – sowohl Tiere als auch Pflanzen – einer der Hauptfaktoren für den Verlust der biologischen Vielfalt.

Der mit Abstand größte Verursacher der Einschleppung gebietsfremder Arten in heimische Gewässer ist die internationale Schifffahrt. Die International Maritime Organisation (IMO) hat deshalb die Richtlinie MEPC.207 (62) herausgegeben, mit der die Einwanderung fremder Wasserorganismen durch Schiffe aller Größen vermindert werden soll. Der Weltseglerverband „World Sailing“ hat mit Unterstützung des Deutschen Segler-Verbandes an der Erarbeitung dieser Richtlinie mitgewirkt und dabei erreicht, dass die Freizeitschifffahrt in einem Anhang eigene Leitlinien (MEPC.1/Circ.792) erhält, die den Möglichkeiten an Bord von Sportbooten entsprechen.

Mithilfe der Leitlinien der International Maritime Organisation (IMO) für den Wassersport zur Verminderung des Einschleppens fremder Arten an Schiffsrümpfen kann jeder Wassersportler dazu beitragen, die  Einschleppung fremder Wasserorganismen zu vermindern. Wir bitten deshalb alle Seglerinnen und Segler, diese Hinweise umzusetzen

Weitere Informationen über das Problem der invasiven gebietsfremden Arten

Speziell über die Ausbreitung von Elodea nuttallii auf den Ruhrstauseen: http://www.ruhrverband.de/fileadmin/pdf/elodea_broschuere.pdf

Allgemeine Informationen: https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/invasive-arten/