„Wir wollen hier enorm viel mitnehmen“: Das deutsche Team beim 2024 Paris Test Event in Marseille

Vom 9. bis 16. Juli findet in Marseille das „2024 Paris Test Event“ für alle olympischen Segeldisziplinen statt. Pro Nation und Disziplin ist nur ein Team oder eine Athletin/ein Athlet am Start. Wir stellen die Regatta und die Erwartungen des deutschen Teams vor.

Spannung und Vorfreude auf das Test Event: Lesen Sie hier, was unserer Athletinnen und Athleten sagen

Die wichtigsten Fakten zum Paris 2024 Test Event:

  • Jede Nation schickt ein Team oder eine Athletin/einen Athleten pro Disziplin an den Start.
  • Segeln ist eine von drei olympischen Sportarten, die vor den Sommerspielen 2024 ein Test Event durchführen.
  • Ziel des Events ist es, Prozesse zu erproben und zu optimieren, um einen reibungslosen Ablauf bei den Olympischen Spielen sicherzustellen.
  • Die Seglerinnen und Segler sammeln während des Test Events wertvolle Erfahrungen im Revier vor Marseille und erleben olympia-spezifische Besonderheiten an Land und auf dem Wasser.
  • Im Hafen gelten spezielle Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen, und die Anzahl der Trainerboote pro Nation ist begrenzt.
  • Die Teilnahme am Test Event verschafft den Athletinnen und Athleten einen Erfahrungsvorsprung für die Olympischen Spiele, bedeutet aber nicht automatisch eine Qualifikation.
  • Das Zentrum des Events und der olympischen Regatten 2024 ist das Stade Nautique du Roucas Blanc in Marseille.
  • Die Regatten finden vom 9. bis 16. Juli statt, mit den Medal Races am 14., 15. und 16. Juli.

Übersicht: das deutsche Team beim Olympic Test Event

ILCA 6: Julia Büsselberg

Julia Büsselberg. Foto: Lars Wehrmann
Julia Büsselberg. Foto: Lars Wehrmann
  • Alter: 23 Jahre
  • Verein: Verein Seglerhaus am Wannsee
  • Trainer: Thomas Piesker

„Ich bin super stolz und glücklich, mir den deutschen Startplatz für das Olympische Test Event im ILCA6 gesichert zu haben. Es ist etwas Besonderes, wenn pro Land nur eine Sportlerin an den Start gehen darf. Das Starterfeld ist dadurch deutlich kleiner als bei anderen Events. Marseille hat eine große Bandbreite an Bedingungen. Ich hoffe, dass von allem etwas dabei sein wird und ich zeigen kann, dass ich mit meinem Team auf dem richtigen Weg bin. Jetzt freue ich mich auf die nächste Woche und darauf, ganz viele Erfahrungen fürs nächste Jahr zu sammeln.“

ILCA 7: Nik Aron Willim

Nik Aron Willim. Foto: Lars Wehrmann
Nik Aron Willim. Foto: Lars Wehrmann
  • Alter: 26 Jahre
  • Verein: Norddeutscher Regatta Verein
  • Trainer: Alexander Schlonski

„Marseille ist auf dem Weg zur WM ein guter Test, um nochmal volle Wettkampfbereitschaft zu zeigen. Hierher fahren zu dürfen, nach vielen Jahren Arbeit und vielen Momenten, in denen ich fast aufgehört hätte, das bedeutet für mich eine große Belohnung, ein großes Happening. Auf dem Revier fühle ich mich relativ wohl. Es ist spannend, hat aber auch seine Tücken.
Als deutsche Nationalmannschaft aufzutreten finde ich cool. Das hatte ich das letzte Mal als Teenager bei der ISAF-Jugend-WM. Mein Ziel: mich zu fokussieren, 100 Prozent zu pushen und das Beste aus mir herauszuholen. Und dann kommt es so, wie es kommen soll.“

iQFOiL Männer: Sebastian Kördel

Sebastian Kördel. Foto: DSV/Sailing Energy
Sebastian Kördel. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 32 Jahre
  • Verein: Norddeutscher Regatta Verein
  • Trainer: Dom Tidey

“Das Test Event ist für mich besonders wichtig, weil ich in meiner Karriere bisher noch keine Olympiaerfahrung sammeln konnte. Eine bessere Vorbereitung gibt es nicht. Wir sind am gleichen Ort und zur gleichen Zeit wie die Spiele nächstes Jahr und fahren unser Rennen mit einem sehr vergleichbaren Fahrerfeld und im gleichen Format. Ich freue mich wirklich darauf, diese Erfahrung zu machen! Zusätzlich finde ich es schön, dass das deutsche Team stark vertreten ist, da kommt eine besondere Atmosphäre auf.“

470er: Malte und Anastasiya Winkel

Malte und Anastasiya Winkel. Foto: DSV/Lars Wehrmann
Malte und Anastasiya Winkel. Foto: DSV/Lars Wehrmann
  • Alter: 30 und 29 Jahre
  • Verein: Schweriner Yacht-Club, Norddeutscher Regatta Verein
  • Trainer: Steve Lovegrove

„Uns bedeutet die Teilnahme am Test Event extrem viel. Wir haben uns in der Quali gegen die harte nationale Konkurrenz durchgesetzt – ein ganz großer Meilenstein für uns.
Hier im Olympiarevier in kleinen Feldern zu segeln ist die optimale Vorbereitung für die Spiele im nächsten Jahr. Und natürlich wollen wir auch beim Test Event eine Medaille holen!
Das Revier finden wir richtig nice. Es sind unsere Bedingungen: meistens Flachwasser oder nur eine kleine Chop-Welle, überwiegend leichterer Wind. Und auch bei mehr Wind haben wir wegen der kleineren Welle keinen Nachteil gegenüber schwereren Teams. Mal schauen, wie das Event abläuft, aber unsere Erwartungen sind hoch 😊.“

49er: Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger

Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger. Foto: DSV/Lars Wehrmann
Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 27 und 26 Jahre
  • Verein: Bayerischer Yacht-Club
  • Trainer: Fabian Rieger

„Wir freuen uns riesig auf das Test Event, da es für uns die erste richtige Erfahrung im olympischen Format ist. Es sind ein bisschen mehr Starter dabei als bei Olympia, aber trotzdem tritt nur das beste Team pro Nation und Bootsklasse an. Dadurch muss man sich quasi dauerhaft in einer sehr hochkarätigen Goldfleet behaupten.

Wir wollen hier enorm viel mitnehmen – weniger platzierungstechnisch als bei der anstehenden WM oder EM, sondern möglichst viel von den olympischen Besonderheiten: Wir leben hier mit dem ganzen deutschen Team in einem Hotel, sind in einem Extra-Hafen, es gibt deutlich mehr Vorschriften, was du mit in den Hafen nehmen darfst, es gibt einen Security Check, eine Akkreditierung… all diese Erfahrungen wollen wir sammeln, um uns bestmöglich auf die Spiele nächstes Jahr vorzubereiten. Im deutschen Team versuchen wir jeden Tag einen Wissenstransfer herzustellen und uns auszutauschen. Es sind einige dabei, die schon Erfahrung bei den Olympischen Spielen haben, was uns auf alle Fälle helfen wird.

Das Revier ist sehr schön, es ist warm, die Kulisse mit den Bergen, der Stadt und der Insel vor dem Hafen ist beeindruckend. Aber es ist sehr anspruchsvoll, von 5 bis 6 Knoten ablandigen, drehenden und schwer vorhersehbaren Winden bis zu 30 Knoten Mistral kann alles dabei sein. Man muss in Marseille ein ziemlich guter Allrounder sein, das spielt uns in die Karten.“

49er FX: Marla Bergmann und Hanna Wille

Marla Bergmann und Hanna Wille. Foto: DSV/Sailing Energy
Marla Bergmann und Hanna Wille. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 21 und 22 Jahre
  • Verein: Mühlenberger Segel-Club
  • Trainer: Tom Saunt

„Da es für uns die erste Olympia-Kampagne ist, sind wir zunächst einmal gespannt, wie der Unterschied zu normalen Events ist… auf dem Wasser, aber auch an Land wird es sicherlich Unterschiede geben, die vielleicht auch die normale Regatta-Routine verändern könnten. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 ist es dementsprechend sehr wichtig, diese Erfahrung zu machen und wir freuen uns sehr darauf!“

Formula Kite Männer: Florian Gruber

Flo Gruber. Foto: DSV/Sailing Energy
Flo Gruber. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 29 Jahre
  • Verein: Norddeutscher Regatta Verein
  • Trainer: Jan-Hauke Erichsen

„Das Test Event gibt mir Gelegenheit, viel Zeit im olympischen Revier zu verbringen. Marseille kenne ich schon, wir hatten hier schon einen Sailing World Cup und zwei Coaches Regatten. Dort bin ich gut zurechtgekommen, besonders bei Leichtwind liegen mir die schwierigen Wasser- und Windbedingungen hier. In der Bucht von Marseille herrscht sehr viel Schiffsverkehr, wodurch das Wasser sehr turbulent ist. Für uns Kiter sicherlich eine der größten Herausforderung, auf die wir uns einstellen müssen.

Ich freue mich, hier mit dem ganzen deutschen Team zu sein. Es ist immer ein schönes Erlebnis, den anderen olympischen Segelklassen zuzuschauen und sich auszutauschen. Die kommenden zwei Wochen werden sicher eine super Zeit. Ich gehe positiv in das Event rein und dann läuft es auch immer ganz gut.“

Formula Kite Frauen: Leonie Meyer

Leonie Meyer. Foto: DSV/Sailing Energy
Leonie Meyer. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 30 Jahre
  • Verein: Norddeutscher Regatta Verein
  • Trainer: Jan-Hauke Erichsen

„Ich konnte wegen einer umfangreicheren OP meines kleinen Sohnes erst kurz vor dem Event anreisen. Das Timing ist sehr eng, aber ich freue mich auf das Test Event. Für mich ist es eine wichtige Gelegenheit auszuprobieren wie es ist, in einem kleinen Feld mit nur einer Kiterin pro Nation zu racen. Das dürfte bei uns einen großen Unterschied machen, weil vor allem England und Frankreich so viele starke Fahrerinnen haben. Ansonsten geht es darum, das Revier Marseille auszutesten. Das ist für uns Kiter ja manchmal tricky, weil der Wind am Strand ein ganz anderer ist als draußen auf dem Wasser – oder gar nicht vorhanden. Ich war noch nie bei olympischen Spielen und noch nie bei einem Test Event und bin einfach gespannt, was uns da erwartet.“

Nacra 17: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer. Foto: DSV/Sailing Energy
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer. Foto: DSV/Sailing Energy
  • Alter: 28 und 23 Jahre
  • Verein: Kieler Yacht-Club
  • Trainer: Marcus Lynch

„Das Olympische Test Event bringt uns einen großen Schritt näher Richtung Paris 2024. Wir freuen uns total auf die kommenden zwei Wochen, unsere Erfahrungen aus den letzten Monaten gegen die besten Teams der Welt auf dem Olympiarevier zu testen. Natürlich wollen wir hier performen. Trotzdem liegt der Fokus darauf, weiter zu lernen und die richtigen Schlüsse für unserer Training in den kommenden Monaten zu ziehen.“

Olympic Test Event: Zeitplan der Regatten

Zeitplan Olympic Test Event 2023

  1. bis 14. Juli: Formula Kite Männer und Frauen
  2. bis 15. Juli: ILCA 6 und ILCA 7, 470er
  3. bis 16. Juli: iQFOiL Männer und Frauen, 49er und 49er FX, Nacra 17

Hier findet ihr die offizielle Event-Seite: https://paris2024.sailing.org/