Europameisterschaft der 49er, 49erFX und Nacra 17: Olympia-Dritte Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer verpassen EM-Medaille

Ohne Medaillen, aber gestärkt haben die Olympia-Dritten Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer die Europameisterschaft für die Skiffklassen 49er, 49erFX und ihre Disziplin Nacra 17 vor Aarhus beendet. Im Medaillenrennen der foilenden olympischen Katamarane kam die Crew vom Kieler Yacht-Club als neuntes Team ins Ziel. Dadurch rutschten Kohlhoff/Stuhlemmer im Gesamtklassement von Platz drei am Morgen noch auf Platz sieben zurück.

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer: Mit Platz 7 nicht unzufrieden. Foto: Felix Diemer
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer: Mit Platz 7 nicht unzufrieden. Foto: Felix Diemer

„Es war nicht unser Tag, wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, sagte Alica Stuhlemmer nach dem Finale. Dass Ihre Crew bis zum Schlusstag auf dem Bronzeplatz lag, nimmt die Vorschoterin als gutes Zeichen mit aus Dänemark: „Im Endeffekt haben wir zeigen können, dass wir aus der Kieler Woche viel gelernt haben. Heute waren hinter den klar führenden Italienern noch sieben Crews im Rennen um zwei Medaillen. Da ziehen dann einige die bessere Karte. Wir waren es leider nicht.“

Dass Alica Stuhlemmer sich am Voschlusstag in einer Wende bei einem Aufprall an Deck das Knie verletzt hat, so dass die Wunde am Abend im Krankenhaus genäht werden musste, sei für den verpatzten Endspurt nicht ausschlaggebend gewesen. Alica Stuhlemmer sagte: „Das Knie war aufgeplatzt und wurde mit ein paar Stichen genäht. Es ist aber – und das ist mir wichtig – nicht der Grund, warum wir schlecht gesegelt sind. Es hat vermutlich nicht geholfen, aber es hat mich auch nicht so sehr eingeschränkt.“ Europameister wurden die Olympiasieger Ruggero Tita und Caterina Banti vor den Neuseeländern Micah Wilkinson und Erica Dawson und den Finnen Sinem Kurtbay und Akseli Keskinen.

Nach Studienpause und Corona-Rückschlag: Deutsche 49er-Asse blicken optimistisch in Richtung Weltmeisterschaft

Tim Fischer und Fabi Rieger befinden sich nach längerer studienbedingter Pause noch im Aufholmodus, sollten zur WM im August aber topfit sein. Foto: Peter Broegger
Tim Fischer und Fabi Rieger befinden sich nach längerer studienbedingter Pause noch im Aufholmodus, sollten zur WM im August aber topfit sein. Foto: Peter Broegger

Im 49er der Männer hatten die Crews des German Sailing Teams den Einzug ins Medaillenfinale verpasst. Als beste DSV-Akteure segelten Tim Fischer und Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) im Feld von 89 Skiffs auf Platz 16. Die sonst ebenfalls stark agierenden Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) hatten in Folge einer Corona-Erkrankung in der Crew im Vorweg der EM kurz nach der Halbzeit aufgegeben. 49er-Trainer Max Groy sagte: „Das Abschneiden von Jakob und Andi ist der Corona-Situation geschuldet. Wir wollten es nach der Erkrankung nicht überreißen und lieber sicherstellen, dass sie zur Weltmeisterschaft in der ersten Septemberwoche in Kanada voll regeneriert sind. Auch Tim und Fabian holen nach längerer Pause und dem sensationellen Wiedereinstieg bei der Kieler Woche noch auf. Da fehlt bei so viel Wind wie hier in Aarhus einfach noch etwas Trainingszeit. Ich gehe davon aus, dass beide Crews zur WM topfit sein werden.“ Europameister wurden die Spanier Diego Botin und Florian Trittel vor Bart Lambrieux/Floris Van de Werken (Niederlande) und James Peters/Fynn Sterritt (Großbritannien)

Der Generationswechsel läuft: Junge deutsche 49erFX-Seglerinnen im Aufwind

Bestes deutsches 49erFX-Team wurden Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer aus dem DSV-Nachwuchskader. Foto: Felix Diemer
Bestes deutsches 49erFX-Team wurden Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer aus dem DSV-Nachwuchskader. Foto: Felix Diemer

Im 49erFX der Frauen läuft nach dem Rücktritt der olympischen Silbermedaillengewinnerinnen Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Norddeutscher Regatta Verein) der Generationswechsel. Das beste Ergebnis erzielten bei den europäischen Titelkämpfen in Dänemark in der 70-Boote-Flotte die 21-jährige Steuerfrau Inga-Marie Hofmann mit Catherine Bartelheimer (Düsseldorfer Yachtclub/Segelclub Inning am Ammersee), die auf Platz 25 segelten. Drei Plätze dahinter schlossen Maru Scheel und Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) die Serie nach 14 Wettfahrten ab. Catherine Bartelheimer zog am Finaltag Bilanz: „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Unser Ziel war war es, die Goldfleet zu erreichen. Das haben wir geschafft. Es war bei vielen Drehern und Böen tricky zu segeln, wie man Aarhus eben kennt. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Olympia Paris 2024 ist unser Ziel und dafür geben wir alles.“ Den Titel bei der offen ausgerichteten Europameisterschaft holten die Doppel-Olympiasiegerinnen Martine Grael/Kahena Kunze aus Brasilien vor den Niederländerinnen Odile van Aanholt und den Schwedinnen Vilma Bobeck/Rebecca Netzler.

ENDERGEBNISSE EM 49er, 49erFX, Nacra 17 mit GER-Teams in den TOP 20

Nacra 17

1. Ruggero Tita/Caterina Banti (ITA), 21 Punkte
2. Micah Wilkinson/Erica Dawson (NZL), 86 Punkte
3. Sinem Kurtbay/Akseli Keskinen (FIN), 93 Punkt
7. Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), 101 Punkte

49er

1. Diego Botin/Florian Paul Trittel (ESP), 68 Punkte
2. Bart Lambrieux/Floris van de Werken (NED), 83 Punkte
3. James Peters/Fynn Sterritt (GBR), 84 Punkte
16. Tim Fischer Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee), 129 Punkte

49erFX 

1. Martine Grael/Kahena Kunze (BRA), 69 Punkte
2. Odile van Aanholt/Annette Duetz (NED), 75 Punkte
3. Vilma Bobeck/Rebecca Netzler (SWE), 78 Punkte

Alle Ergebnisse hier: nacra17.org/events/2022-european-championship/#results