Laser-Ass Buhl vor großem Kampf, Trainer Thomas Piesker: „Es ist noch nicht vorbei“

Philipp Buhl war kämpferisch unterwegs bei äußerst wechselhaften Bedingungen (Foto: sailing energy)

Rio de Janeiro, 11. August 2016. Der erhoffte Durchbruch ist Laser-Vizeweltmeister Philipp Buhl am Mittwoch in der Guanabara-Bucht noch nicht gelungen. Ausgerechnet in seinen Lieblingsbedingungen verpasste der Sonthofener vom Segelclub Alpsee-Immenstadt die Chance zum Anschluss an die Spitzenreiter. Als Gesamt-Dreizehnter hat der Weltranglisten-Erste nach sechs Wettfahrten zwar Boden gutgemacht, aber noch 29 Punkte Rückstand auf den Bronze-Platz. So hat sich Buhl seine Olympia-Premiere nicht vorgestellt. Selbstkritisch sagte der 26-Jährige nach den Rennen fünf und sechs: „Ich bin total enttäuscht.“ Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen stehen frischer Mut, Kampfgeist und einige herausragende Leistungen. Etwa die atemberaubende Aufholjagd, mit der Buhl in der sechsten Wettfahrt beeindruckte, als er von Rang 28 auf 13 vorfuhr. „Das mag im Endresultat nicht super aussehen, war aber seglerisch eine fast schon sensationelle Leistung“, attestierte Buhl-Trainer Thomas Piesker.

Philipp Buhl nimmt einige Motivation aus dieser Leistung mit in den Ruhetag der Lasersegler am Donnerstag. Er weiß: „In Sachen Geschwindigkeit macht mir hier keiner was vor. Es sind nur ein paar kleine Fehler, die sich zu den bisherigen Ergebnissen addiert haben. Im zweiten Rennen wollte ich schon aufgeben, aber dann habe ich an meine Mama gedacht, die gesagt hat, dass ich bis zur letzten Sekunde kämpfen soll. Das werde ich jetzt tun.“ Trainer Piesker traut seinem Schützling immer noch alles zu: „Der Funke glimmt noch. Natürlich müssen wir ehrlich sein und an einigen Stellen nachjustieren. Es sind aber in den ausstehenden vier Wettfahrten bis zum Medaillenfinale auch noch 184 Punkte zu vergeben. Und die vorne sind jetzt auch mit Zitterhändchen unterwegs. Wenn wir es schaffen – wozu Philipp jederzeit in der Lage ist – eine Serie von Top-Fünf Plätzen hinzukriegen, dann ist noch alles möglich. Philipps Vater hat es ganz treffend formuliert: Wenn Philipp den Junior-Buhl wieder rausholen kann, diese Freiheit fühlt und Olympia genießt, dann kann er auch seine Stärken ausspielen.“ Die Laser-Regatta wird nach einem Ruhetag am Freitag und Samstag mit den Wettfahrten sieben bis zehn fortgesetzt. Das Medaillen-Rennen ist für den 15. August angesetzt.

Starteten in ihr erstes Rennen: Paul Kohlhoff und Carolina Werner (Foto: sailing energy)
Während am Mittwoch RS:X-Surfer Toni Wilhelm vom Württembergischen Yacht-Club pausierte und seineErkältung kurierte, stiegen die deutschen 470er-Mannschaften und die Katamaran-Segler in die Olympia-Regatta ein. Einen starken Eindruck hinterließen bei ihrer Olympia-Premiere Paul Kohlhoff und Carolina Werner als jüngste Crew in der Flotte der neuen olympischen Mixed-Katamaran-Disziplin Nacra 17. Das Team vom Kieler Yacht-Club zeigte brilliante Starts, musste sich im Endergebnis der Rennen aber zunächst mit den Rängen 14 und 11 sowie Platz 16 im Zwischenklassement zufrieden geben. „Wir haben das Beste aus den Bedingungen gemacht“, kommentierte Carolina Werner den Auftakt sachlich. In grenzwertigen Segelbedingungen, die auf dem Nacra-17-Kurs in Strandnähe unter dem Zuckerhut immer wieder für Flautenlöcher sorgten, mussten auch viele Favoriten Federn lassen.
Annika Bochmann und Marlene Steinherr vom Verein Seglerhaus am Wannsee liegen bei ihrer Olympia-Premiere nach den ersten beiden Rennen ebenfalls auf Platz 16. Ferdinand Gerz vom Segler-Verein Wörthsee und Oliver Szymanski vom Joersfelder Segel-Club starten am Donnerstag als Siebzehnte in ihren zweiten Regattatag, an dem auch RS:X-Surfer Toni Wilhelm wieder angreifen will. Die deutschen Skiff-Segler steigen am Freitag in die Olympia-Regatta ein. 49er-Steuermann Erik Heil hat das Team heute in Rio de Janeiro gratuliert: Der Berliner, der mit Thomas Plößel für den Norddeutschen Regatta Verein startet, hat am Mittwoch in Brasilien seinen 27. Geburtstag gefeiert. Seinen größten Wunsch kann er sich mit Thomas Plößel ab Freitag selbst erfüllen.
Ebenfalls seit heute am Start: Annika Bachmann und Marlene Steinherr bei den 470er Frauen (Foto: sailing energy)
Ferdinand Gerz und Oliver Szymanski im 470er-Feld der Männer (Foto: sailing energy)