Gelungene Olympia-Eröffnung der 49er-Segler Heil/Plößel: Erstmals ein deutsches Segel-Team auf einem Podiumsplatz

Erik Heil und Thomas Plößel gelang ein super Start in ihre Rennen (Foto: sailing energy)

Rio de Janeiro, 12. August 2016. Erik Heil und Thomas Plößel sind überzeugend in die Olympia-Regatta eingestiegen. Die beiden Berliner 49er-Segler, die für den Norddeutschen Regatta Verein starten, segelten am Freitag mit den Einzelrängen sechs und drei auf Anhieb auf Platz drei. Als erste deutsche Segel-Crew konnten sich die Skiffsegler damit im Zwischenklassement einen Podiumsplatz sichern. „Das war ein guter Auftakt“, sagte Erik Heil. Seine erste Einschätzung: „Wenn man hier im Schnitt fünfte Ränge einfahren kann, dann ist man vorne mit dabei.“

Auftakt mit Frühstart: Victoria Jurczok und Anika Lorenz (Foto: sailing energy)

Zufrieden mit ihrer seglerischen Leistung, aber nicht mit der Frühstart-Disqualifikation in der ersten Wettfahrt, waren die 49erFX-Seglerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz vom Verein Seglerhaus am Wannsee. „Der einzige Fehler war der Frühstart“, sagte Steuerfrau Jurczok. Der Fehler unterlief noch drei weiteren Mannschaften. Die Berliner WM-Dritten liegen nach Rang acht in der zweiten Wettfahrt des Tages zunächst auf dem 13. Platz und greifen am Samstag wieder an. Bei der Olympia-Premiere der kleineren Schwester des 49ers (seit 2000 olympisch) kämpfen 20 49erFX-Teams um Gold, Silber und Bronze.

Toni Wilhelm bei der Aufholjagd (Foto: sailing energy)

Während die Holländer schon vor dem Surf-Finale am Sonntag ihren alten und neuen Olympiasieger Dorian van Rijsselberge feierten und auch der Brite Nick Dempsey vorzeitig und wie vor vier Jahren Silber gewann, musste sich RS:X-Surfer Toni Wilhelm von seinem Medaillentraum bei Olympischen Spielen verabschieden. Trotz großem Kampf konnte der 33-Jährige vom Württembergischen Yacht-Club den Spitzenreitern am Freitag nicht mehr entscheidend näher rücken. Mit 90 Punkten auf dem Konto hat Wilhelm als Gesamt-Sechster nun vor dem doppelt gewerteten Finale keine Chance mehr,  noch auf Platz drei vorzurücken, den aktuell der Pole Piotr Myszka verteidigt.

Der Schwarzwälder war am Abend dennoch versöhnt mit seiner olympischen Karriere, dessen Ende dieser dritte Olympia-Start mit einem legendären Sieg in Wettfahrt sieben und eine ganze Serie an einstelligen Ergebnissen markiert. Der Olympia-Vierte von 2012 sagte: „Ich bin stolz auf das, was ich bei Olympia erreicht habe. Dorian und Nick gratuliere ich. Bei dieser olympischen Regatta hatte ich den Jungs nicht genügend entgegenzusetzen. Dass ich krank geworden bin, hat sicher nicht geholfen. Doch am Ende muss ich akzeptieren, dass andere hier in Rio besser waren.“ Wilhelm zog vor seinem letzten großen Auftritt im Medaillenrennen am Sonntag, in dem er „alles für den bestmöglichen Platz geben“ will, positiv Bilanz: „Ich habe mir mit Blick auf meine Vorbereitung nichts vorzuwerfen. Dass ich die Medaille nicht gewinnen konnte, ist natürlich schade. Aber ich kann sagen, dass ich zu den besten Surfern der Welt gehöre.“

Philipp Buhl in höchster Konzentration (Foto: sailing energy)

Einen „Achterbahn-Tag“ erlebte zeitgleich Lasersegler Buhl auf der noch südlich des Kurses Niteroi

gelegenen Bahn Pai. Der Sonthofener gewann zunächst das erste Rennen bei seiner Olympia-Premiere und schöpfte neue Hoffnung im Kampf um den Einzug ins Finale und ein deutliches Aufrücken in Richtung Spitzengruppe. „Ich war in diesem Rennen mutig und konnte frei segeln, so wie ich es wollte“, sagte Buhl am Abend in der Marina da Glória. Dann aber schlichen sich in der zweiten Wettfahrt wieder zu viele kleine Zweifel in seine Entscheidungen ein. In der Folge kam der Aktivensprecher der Segel-Nationalmannschaft in der achten Wettfahrt erst als 25. ins Ziel. Der sonst an guten wie schlechten Tagen ausgeglichene Athlet reagierte enttäuscht und sagte: „Heute fällt mir das Lächeln schwer.“ Noch bleiben dem Weltranglisten-Ersten zwei Wettfahrten, um seine Bilanz aufzubessern. Als Gesamt-Elfter kämpft der 26-Jährige am Montag um den Einzug in das Medaillenrennen.

Die deutschen 470er-Crews konnten sich am Freitag noch nicht entscheidend verbessern. Nach dem „Rodeo“ am Vortag wurden sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen nur jeweils eine Wettfahrt absolviert. Ferdinand Gerz und Oliver Szymanski sind zur Halbzeit Sechzehnte, Annika Bochmann und Marlenes Steinherr liegen auf Platz 19. Am Samstag steht für die Olympioniken des Sailing Team Germany wieder ein prall gefüllter Segeltag auf dem Programm, dem die Athleten entgegen fiebern: In den Disziplinen Laser, 49er, 49erFX und Nacra 17 sind die deutschen Seglerinnen und Segler gefordert. Die ausgefallenen 470er-Wettfahrten hatte die Wettfahrtleitung bis zum späten Abend nicht noch einmal neu für den vorgesehenen Ruhetag angesetzt.