Temperaturen im Minusbereich und ausreichend dickes Eis – gute Bedingungen locken in vielen Ländern Nordeuropas Eisseglerinnen und Eissegler auf die Gewässer. Doch die meisten Deutschen bleiben weiter an Land.
„Wir sind quasi eingesperrt“, sagt Bernd Zeiger, Landessekretär der Deutschen DN Eissegelflotte DN Germany. Nachdem sich 2020 in Europa witterungsbedingt nur wenig Eis gebildet hatte und Regatten nicht ausgetragen werden konnten, gibt es in diesem Winter für viele Aktive ein anderes Hindernis: die Corona-Pandemie.
In Skandinavien und den nahen osteuropäischen Ländern friert es seit Wochen – Seen und Buchten sind spiegelglatt gefroren. „Normalerweise würden wir jetzt nach Dänemark oder Schweden reisen“, sagt Bernd Zeiger. Doch Einreiseverbote und gleichzeitig die Absage aller internationalen Regatten stoppen die Mobilität der Eissegelgemeinschaft. Auch die WM in den USA wurde frühzeitig gecancelt.
In Polen sind Seglerinnen und Segler seit drei Wochen mit Speed unterwegs. Das Nachbarland hat zwar die pandemiebedingten Einreisebeschränkungen gelockert, doch deutsche Schlittenpilotinnen und -piloten sind vor Ort nicht zu finden. „Nach der Rückkehr müssten wir für 14 Tage in Quarantäne“, erklärt Zeiger. Das kann sich niemand leisten und steht in keinem Verhältnis.
Hoffnung auf Eisflächen „um die Ecke“
Aber auch innerhalb Deutschlands ist die Situation schwierig. „In Mecklenburg-Vorpommern gäbe es zwar aktuell Eisflächen, aber touristische Ausflüge von einem zum anderen Bundesland sind aufgrund der Corona-Pandemie verboten.“ Kontrollen, Verwarnungen und Strafen drohen.
Und so hoffen die deutschen Eisseglerinnen und Eissegler auf anhaltenden Frost und ausreichend Eisflächen im eigenen Bundesland. In Niedersachsen hoffen alle auf Eis im Steinhuder Meer, in Berlin auf stabiles Kerneis am Grimnitzsee und der Schleswig-Holsteiner Bernd Zeiger schaut täglich in Richtung Schlei. In der Zwischenzeit „steht mein Schlitten eben startklar im Wohnzimmer“.
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