Kiel ist Segelstandort für die Olympiabewerbung Hamburgs

Kiel ist von DOSB, der Stadt Hamburg und dem Deutschen Segler-Verband (DSV) als Segelrevier ausgewählt worden. Die Delegation zur Auswahl des Segelstandorts sprach sich mehrheitlich und einmütig für die Sailing City Kiel aus.

„Wir haben uns für die Stadt mit Weltruf im Segelsport entschieden”, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der gemeinsam mit dem Hamburger Innen- und Sportsenator Michael Neumann, Dr. Andreas Lochbrunner, dem Präsidenten des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) und Bernhard Schwank, dem zuständigen DOSB-Vorstand und Leiter der Evaluierungskommission, das Ergebnis am Montagnachmittag im Hamburger Rathaus der Öffentlichkeit vorstellte.

Nach einer dreitägigen Evaluationstour von Rostock/Warnemünde über Lübeck/Travemünde, Kiel und Cuxhaven hatten die Experten dem DOSB-Präsidium und der Freien und Hansestadt Hamburg die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt als Partner empfohlen. Das DOSB-Präsidium und die Stadt Hamburg bestätigten das Votum der neunköpfigen Kommission, so dass nun unter vollen Segeln die deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele vorangetrieben werden könne, wie Hörmann sagte. 

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„Wir freuen uns sehr darüber, Kiel, das Mekka des Segelsports, mit an Bord zu haben”, sagte Michael Neumann (Foto). “Wasser spielt in unserem Konzept für die Spiele bereits mit dem Sprung über die Elbe eine große Rolle. Nun gelingt mit dem Segelrevier auf der Kieler Förde auch der Sprung in Richtung Südskandinavien.“

Das traditionsreiche Segelrevier vor Kiel-Schilksee an der Kieler Förde war bereits 1936 bei den Spielen in Berlin und 1972 als Partner von München Austragungsort für die olympischen Regatten und ist alljährlich bei der Kieler Woche Gastgeber der größten Segelsportveranstaltung der Welt.

Ursprünglich sei der Beschluss erst zum Wochenende vorgesehen gewesen, sagte Hörmann (Foto). Doch nach der einmütigen Empfehlung habe man sich so schnell wie möglich für die „klare Weichenstellung mit weitreichender Bedeutung für das Gesamtkonzept der Bewerbung” entschieden.

Die Delegation mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), des DSV und der Freien und Hansestadt Hamburg bewertete die Kandidaten unter anderem nach den Kriterien Sportinfrastruktur, Revierbedingungen, Entfernungen, Nachhaltigkeit, Transport, mediale Aufmerksamkeit, Olympisches Segeldorf und internationale Reputation. 
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„Die vier Kandidaten haben sich hervorragend präsentiert und eindrucksvoll untermauert, dass Deutschland ein echtes Segelland ist”, sagte Bernhard Schwank, der die Entscheidung für Kiel als Teil der Bewerbung erläuterte. 

Für den Segelstandort Kiel spreche zum einen das sehr variable und anspruchsvolle Revier. Zudem hätten Zuschauer die Möglichkeit, die Rennen küstennah zu verfolgen. Drittens stünden großzügige Flächen zur Verfügung, für das Olympische Dorf ebenso wie als Reserve und Ausweichmöglichkeit.

„Wir haben auch in Kiel das Erbe von 1936 und 1972″, ergänzte Schwank. „Die deutsche Olympiabewerbung wird sich mit diesen Jahreszahlen beschäftigen müssen und auch wollen.” 

Ein weiterer Pluspunkt für Kiel sei der Bundesstützpunkt Segeln, sagte der DOSB-Vorstand. „Wir wollen in Zukunft ein Zentrum haben, das State of the Art ist.” Und schließlich sei Kiel im Segeln weltbekannt, vor allem mit der Kieler Woche. „Hier gibt es die internationale Expertise und die internationale Anbindung”, sagte Schwank. “Kiel braucht man im Segelsport nicht mehr zu erklären.”

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DSV-Präsident Andreas Lochbrunner (Foto) erklärte, nun werde es Aufgabe seines Spitzenverbandes sein, mit dieser Entscheidung auf den internationalen Segelmarkt zu gehen und Segel-Deutschland noch bekannter zu machen. „Wir stehen absolut an der Seite von Hamburg”, sagte er. “Unser Ziel heißt: Olympische und Paralympische Spiele 2024 in Hamburg und Kiel.”

Einig waren sich die Kommissionsmitglieder darüber, dass die dynamische Entwicklung des Segelsports mit vielen Innovationen und Veränderungen im olympischen Segelprogramm eine große Chance für den Standort Deutschland bietet. Dazu erklärte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwaldner: „Kiel ist das Heimatrevier unserer Topsegler. Sie kennen hier jede Welle und jeden Winddreher. Aber auch für Innovationen ist Platz, wie etwa die rasante Entwicklung im Bereich des Kitesurfen. Wir wollen aber hier in Kiel auch zeigen, wie inklusiv Segeln bei uns bereits funktioniert. Deshalb ist es unser Anspruch, dass Segeln 2024 wieder Teil des paralympischen Programms ist.“

Senator Michael Neumann bestätigte, dass Kiel am selben Tag wie Hamburg die Bürger befragen wolle, dies habe der Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer erklärt.

Herausgeber: DOSB

(Hamburg, 13. April 2015)