Perth 2011 ISAF Sailing World Championships – Frischer Wind und Fair Play: Stanjek/Kleen gewinnen Olympiaausscheidung

Die beiden Berliner zogen als Dritte ins Medaillenrennen ein und wollen der Flotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) am Samstag die erste WM-Medaille seit 2008 bescheren.

„Heute war der glücklichste Moment in meinem Leben. So ganz verinnerlicht habe ich es noch gar nicht, dass wir den ersten Teil unseres großen Traums geschafft haben“, sagte Frithjof Kleen in Perth, „aber: unsere Mission ist hier noch nicht beendet. Wir bleiben voll fokussiert und konzentriert, so wie schon in den vergangenen Tagen. Wir wollen morgen die Medaille angreifen.“
 
Während Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt und sein Vorschoter Bruno Prada aus Brasilien kaum mehr von der Starbootspitze zu verdrängen sind, liegen Stanjek/Kleen im Kampf um Edelmetall nur zwei Punkte hinter der US-Crew Mark Mendelblatt und Brian Fatih. Hinter den Männern vom NRV Olympic Team lauern allerdings mit nur drei Punkten Rückstand der erfahrene schwedische Weltmeister und Silbermedaillengewinner Fredrik Loof und sein Vorschoter Max Salminen auf ihre Chance.

Als Neunte zogen auch Johannes Polgar und Markus Koy nach gelungenem Endspurt in das Medaillenrennen ein. Zuvor hatte Frithjof Kleen den fairen Umgang aller deutschen Starbootsegler im Rahmen der Olympiaausscheidung gelobt. “Ich war überrascht, wie fair es ablief. Es gab Situationen, in denen sich beispielsweise Johannes Polgar durchaus hätte auf uns legen können, hat er aber nicht.” Zum sehr guten Gesamtergebnis der deutschen Starbootsegler bei diesen Titelkämpfen trugen auch Johannes Barbendererde/Timo Jacobs (15.) aus Lübeck und die Rostocker Alexander Schlonski/Matthias Bohn (19.) bei. „Die Starboot-Teams sind und bleiben starke Leistungsträger“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „darüber sind wir sehr glücklich. Gefreut haben wir uns heute aber auch darüber, dass der Nachwuchs stark auftrumpft: Erik Heil und Thomas Ploeßel hatten einen großartigen Tag.“

Die beiden jungen Berliner sorgten am Freitag bei schönstem australischen Sommerwetter und in moderater Brise für frischen Wind auf dem 49er-Kurs. Heil/Ploeßel glänzten mit den Rängen 5, 16 und 6 und verbesserten sich mit einem Riesensatz auf Gesamtplatz sechs. Gleichzeitig fielen die in der Olympiaausscheidung mit einem 20-Punkte-Vorsprung führenden Kieler Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann auf Platz elf zurück. Dem norddeutschen Duo bleiben noch drei Wettfahrten, um sich als eine der besten zehn Crews für das finale Medaillenrennen der 49er am Sonntag zu qualifizieren.
 
Nicht gut in Fahrt kamen die beiden 470er Frauenteams, die um die Olympiafahrkarte kämpfen. Zwei Wettfahrten vor dem Medaillenrennen am Sonntag fielen Tina Lutz aus Bergen und Susann Becke aus Kiel auf Platz 20 zurück. Kathrin Kadelbach (Berlin) und Friederike Belcher (Hamburg)liegen nach acht Wettfahrten auf Platz 27.