ISAF-Midyear-Meeting

DSV (St. Petersburg/Hamburg, 7. Mai 2011). Die Entscheidungen fielen knapp aus. Das Council des Weltseglerverbandes ISAF hat am Wochenende die zehn olympischen Disziplinen für 2016 festgelegt. Gewinner sind die spektakulären Skiffjollen und die Katamarane. Großer Verlierer ist nach Kampfentscheidung ein Klassiker: Das Starboot wurde zum zweiten Mal nach 1976 aus dem olympischen Programm gestrichen. Mit der ältesten olympischen Segeldisziplin, in der schon 1932 erstmals um Medaillen gesegelt wurde, verliert der olympische Segelsport das einzige Kielboot für Männer.
 
Rolf Bähr (Berlin), Präsident des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) bedauerte die Entscheidung: „Wir hätten sehr gerne das Kielboot für Männer beibehalten. Und wir finden es sehr schade, dass mit der Elliott 6m auch das Kielboot für Frauen schon wieder gestrichen wird, bevor es sich 2012 überhaupt erstmals olympisch präsentieren kann.“
 
Nicht nur unter den deutschen Starbootseglern herrscht Enttäuschung über die Entscheidung des ISAF-Councils. Auch Öffentlichkeit und Medien müssen künftig ohne die traditionell mit Segelstars gespickte Klasse auskommen, in der schon US-Präsident John F. Kennedy, der viermalige America’s Cup-Sieger Dennis Conner, Rekordolympiasieger Paul Elvström oder der fünfmalige olympische Medaillengewinner Torben Grael für Furore sorgten.
 
Aktuell wetteifern vier deutsche Teams mit Weltklasseformat – Robert Stanjek/Frithjof Kleen (Berlin), Johannes Polgar/Markus Koy (Hamburg), Johannes Barbendererde/Timo Jacobs (Lübeck) und Alexander Schlonski/Matthias Bohn (Schwerin) – um nur einen deutschen Startplatz für die Olympischen Spiele 2012, der dann von ganz besonderem Wert sein wird: Vorerst zum letzten Mal geht es für die Starbootsegler um Gold, Silber und Bronze bei Olympischen Spielen.
 
Doch auf der Kehrseite der Medaille gibt es die Gewinner der Abstimmung des Councils im russischen St. Petersburg: Katamarane werden ab 2016 mit gemischten Teams in einer noch festzulegenden Klasse wieder olympisch sein. Große Hoffnungen auf diesen Status machen sich die Tornadosegler, die für 2012 aus dem Programm gestrichen worden waren und nun auf ihr Comeback mit Mixed-Mannschaften hoffen. „Wir sind absolut bereit für diese Herausforderung“, sagte Roland Gäbler, Tornado-Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2000, „es ist schon beeindruckend, wie in so kurzer Zeit aus einer bunten Idee wie dem Mixed-Segeln eine olympische Sportart wurde. Als Paar zu segeln, macht viel Spaß, ist emotional, spricht ein größeres Publikum an. Und spektakulär sind Tornados ohnehin.“
 
Große Freude herrscht auch bei den Skiffseglern in aller Welt. Die rasanten Gleitjollen sollen 2016 sowohl für Männer (49er) als auch für Frauen (Evaluation) olympisch sein.  In vier der zehn für 2016 festgelegten olympischen Segeldisziplinen laufen in diesem und im nächsten Jahr Präsentations- und Ausscheidungsserien, bevor sich der Weltseglerband im November 2012 endgültig auf eine Bootsklasse festlegen will. Im Surfen wetteifern Board und Kiteboard für Männer und Frauen um den Olympiastatus. Neben dem Katamaran muss auch die für 2016 vorgesehene Skiff-Klasse für Frauen bis Ende des Jahres noch gefunden werden. Zu den Favoriten zählt mit dem 29er XX die kleine Schwester des 49ers.

 
Die für 2016 festgelegten olympischen Segeldisziplinen im Überblick:

Surfboard und/oder Kiteboard Männer (Evaluation)
Surfboard und/oder Kiteboard Frauen (Evaluation)
Einhandjolle Männer (Laser)
Einhandjolle Frauen (Laser Radial)
2. Einhandjolle Männer (Finn Dinghi)
Skiff Männer (49er)
Skiff Frauen (Evaluation)
Zweihandjolle Männer (470er)
Zweihandjolle Frauen (470er)
Mehrrümpfer Mixed (Evaluation)

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