DSV-Flotte in die vorolympische Weltcup-Saison gestartet

Palma de Mallorca (DSV, 10. April 2011). Die Berliner Starbootsegler Robert Stanjek und Frithjof Kleen sowie Paralympics-Sieger Heiko Kröger aus Kiel haben die ersten Weltcup-Medaillen 2011 für den Deutschen Segler-Verband (DSV) gesichert. Die Mitglieder der neuen Nationalmannschaft Audi Sailing Team Germany erkämpften sich in spanischen Gewässern vor Palma de Mallorca jeweils Silber beim Regatta-Klassiker Trofeo Princesa Sofia.
„Wir hätten nicht gedacht, dass es gleich so gut losgeht“, sagte Frithjof Kleen nach dem finalen Medaillenrennen, in dem das Team mit einem hervorragenden dritten Rang im Endspurt noch auf das Podium in Palma segelte. „Es hätte für uns kaum besser laufen können. Wir sind schnell und gut gesegelt, konsequent nach vorne gefahren und haben nie aufgegeben. Für uns war dieser Erfolg sehr, sehr wichtig. Jetzt wissen wir wo wir stehen und was Sache ist. Dazu haben wir größtes Vertrauen in unser Boot gewonnen.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, die das Team auf Mallorca begleitet hatte, gratulierte den erfolgreichen Starbootseglern: „Robert Stanjek und Frithjof Kleen haben uns nachhaltig beeindruckt. Sie segeln erst seit Februar wieder zusammen und haben in einem herausragenden Feld eine enorme Leistung gezeigt. Damit setzt auch Frithjof Kleen seine tolle Serie als einer der besten Starboot-Vorschoter weltweit fort. Wir hoffen natürlich, dass diese Serie anhält…“
Als achte im hochkarätig besetzten Feld der neuen olympischen Disziplin Frauen Match Race segelten Europameisterin Silke Hahlbrock und ihr Hamburger Team zwar in die Top Ten, waren aber nicht ganz zufrieden mit dem Resultat. Silke Hahlbrock sagte: „Es war mehr drin. Aber wir sind viel besser als im letzten Jahr und wissen jetzt, dass wir alle schlagen können. Es hat sich wieder gezeigt, dass die Spitze ganz eng beieinander liegt und man sich gegen die Top-Teams nur wenige Fehler leisten kann. Wir wissen genau, an welchen Details wir in den nächsten Wochen arbeiten werden, um uns für die Olympischen Spiele zu qualifizieren und in der Spitze festzubeißen. Viel hat uns jedenfalls nicht gefehlt.“ Auch Surferin Moana Delle aus Kiel fehlte nicht viel: Die Kielerin verpasste als Gesamt-Elfte das Medaillenrennen nur knapp.
Ganz stark war Lasersegler Simon Grotelüschen in den europäischen Saisonauftakt in spanischen Gewässern gestartet. Nach dem stürmischen ersten Tag mit Winden über 30 Knoten lag der Lübecker als bester Deutscher auf Platz zwei im olympiareifen Feld der Einhandspezialisten. Im Verlauf der anschließend eher leichtwindigen und schwierigen Bedingungen musste Grotelüschen aber Federn lassen, beendete die spanische Serie schließlich als Zwölfter von 127 Teilnehmern.
Großes Pech hatten 49er-Steuermann Tobias Schadewaldt und sein Vorschoter Hannes Baumann. Schadewaldt war am Tag vor Regattabeginn mit dem Rennrad gestürzt und musste in der Endabrechnung mit dem 32. Platz zufrieden sein. Schadewaldt sagte: „Mit Schmerzen in Schulter und Knie habe ich es nicht geschafft feinfühlig zu steuern. Ohne Top-Speed konnten wir vorne nicht mitfahren. Jetzt steht die Genesung im Fokus. Beim nächsten Weltcup Ende April vor Hyères werden wir wieder unsere vollen Kräfte zur Verfügung haben und sehen, wo wir wirklich stehen.“ Sein Selbstbewusstsein hat Schadewaldt beim Sturz vom Rad nicht verloren: „Unsere Chancen für Olympia haben sich durch diesen Weltcup nicht verändert – wir gehören weiterhin zu den stärksten Teams.“ Beste DSV-Mannschaft im 49er waren die jungen Berliner Erik Heil und Thomas Ploessel auf Platz 15. „Erik Heil und Thomas Ploessel sind noch eine sehr junge Bundeskader-Mannschaft. Auch sie werden wie so viele unserer Aktiven zusätzlich vom Audi Sailing Team Germany gefördert“, sagte Nadine Stegenwalner, „das Ergebnis ist absolut beachtlich.“
Im Starboot musste Europameister Johannes Polgar (Hamburg) ohne Stammvorschoter Markus Koy auskommen, der sich im Trainingslager verletzt hatte und noch nicht wieder fit war. Mit Ersatzmann Magnus Bothe konnte sich Polgar aber im Verlauf der Regatta nach verpatztem Start noch auf Rang 29 vorarbeiten. Alexander Schlonski und Matthias Bohn (Rostock) sorgten als Gesamt-Zehnte und zweites DSV-Team im Medaillenrennen dafür, dass die auch vom Heinz Nixdorf Verein geförderte Starbootflotte einmal mehr die erfolgreichste Disziplin aus deutscher Sicht war.
Laser-Radial-Steuerfrau Franziska Goltz (Kiel) beendete die Regatta als Siebzehnte nicht unzufrieden, aber selbstkritisch: “Für den ersten Wettkampf in diesem Jahr kann man ein ok geben. Mein intensives Fitness-Training hat sich schon ausgezahlt. Es hat weder am Boot noch an meiner Kondition gelegen. Es sind Sachen wie Kenterungen oder Knoten in den Schoten gewesen, die mir zu viele Punkte beschert haben. Aber auch einige taktische Fehlentscheidungen. Dafür stimmt der Speed. Auf den Kreuzen gehöre ich zu den schnellsten. Die Olympiaqualifikation wird nicht leicht, aber ich gehe davon aus, dass ich es packe. Ich werde jedenfalls alles dafür tun.”
Die Bilanz von Nadine Stegenwalner fiel trotz weniger Top-Ten-Ergebnisse vorsichtig optimistisch aus. „Natürlich hatten wir uns als Team etwas mehr erhofft. Mit guten Einzelplatzierungen haben aber viele unserer Mannschaften gezeigt, was sie eigentlich können. Es fehlte zum Saisonauftakt noch die Konstanz. Die muss sich nun in den kommenden Wochen und Monaten einstellen. Außerdem haben einige Mannschaften `Gelbe Flaggen´ wegen unerlaubten Pumpens gesehen. Das ist ärgerlich, doch es ist besser, sie haben die Erfahrung mit den Ansprüchen der Schiedsrichter auf dem Wasser und ihren direkten Urteilen jetzt gemacht und nicht erst im Olympiarevier.“
 
 
GESAMTERGEBNIS
 
RS:X Frauen (44 Starterinnen)
1.    Marina Alabau (ESP), 24 Punkte
2.   Charline Picon (FRA), 41 Punkte
3.   Alessandra Sensini (ITA), 61 Punkte
11. Moana Delle (Kiel), 101 Punkte
(Zusatz: Amelie Lux wollte starten, war aber körperlich nach der Geburt ihrer Tochter vor fünf Monaten noch nicht so fit, dass sie mehrere komplette Rennen durchhalten konnte)
 
RS:X Männer (66 Starter)
1.    Dorian van Rijsselberge (NED), 34 Punkte
2.    Tom Ashley (NZL), 52 Punkte
3.    Nick Dempsey (GBR), 56 Punkte
21. Toni Wilhelm (Dogern), 186 Punkte
 
Laser (127 Starter)
1.    Paul Goodison (GBR), 44 Punkte
2.    Tom Slingsby (AUS), 47 Punkte
3.    Nick Thomson (GBR), 53 Punkte
12. Simon Grotelüschen (Lübeck), 86 Punkte
21. Malte Kamrath (Berlin), 107 Punkte
34. Philipp Buhl (Sonthofen), 162 Punkte
 
Laser Radial (78 Starterinnen)
1.    Sarah Winther (NZL), 63 Punkte
2.    Evi van Acker (BEL), 66 Punkte
3.    Gintare Scheidt (LTU), 69 Punkte
17. Franziska Goltz (Schwerin), 107 Punkte
31. Anke Helbig (Kiel), 161 Punkte
 
Finn Dinghi (83 Starter)
1.    Ben Ainslie (GBR), 22 Punkte
2.    Giles Scott (GBR), 42 Punkte
3.    Thomas Le Breton (FRA), 64 Punkte
18. Jan Kurfeld (Wismar), 122 Punkte
29. Matthias Miller (Laupheim), 159 Punkte
 
470er Männer (84 Starter)
1.   Nicolas Charbonnier/Jérémie Mion (FRA), 56 Punkte
2.   Pierre Leboucher/Vincent Garos (FRA), 71 Punkte
3.   Luke Patience/Stuart Bithell (GBR), 72 Punkte
17. Lucas Zellmer/Heiko Seelig (Berlin), 120 Punkte
38. Ferdinand Gerz/Patrick Follmann (München), 205 Punkte
44. Jan-Jasper Wagner/Tobias Bolduan (Kiel), 138 Punkte
 
470er Frauen (49 Starterinnen)
1.   Jo Aleh/Bianca Barbarich-Bacher (NZL), 64 Punkte
2.   Ai Kondo/Wakako Tabata (JPN), 64 Punkte
3.   Gil Cohen/Bouskila Vered (ISR), 83 Punkte
20. Kathrin Kadelbach/Friederike Belcher (Berlin/Hamburg), 179 Punkte
23. Victoria Jurczok/Josephine Bach (Berlin), 196 Punkte
25. Annika Bochmann/Anika Lorenz (Berlin), 209 Punkte
26. Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Strande)
28. Annina Wagner/Marlene Steinherr (Berlin), 218 Punkte (Silberflotte)
 
49er (69 Starter)
1.   Manu Dyen/Stephane Christidis (FRA), 81 Punkte
2.   Pietro Sibello/Gianfranco Sibello (ITA), 87 Punkte
3.   Nico Delle Karth/Niko Resch (AUT), 126 Punkte
15. Erik Heil/Thomas Ploessel (Berlin), 163 Punkte
20. Lennart Briesenick-Pudenz/Morten Massmann (Flensburg), 197 Punkte
24. Julian Ramm/Oliver Lewin (Kiel), 208 Punkte
32. Tobias Schadewaldt/Hannes Baumann (Kiel), 199 Punkte
33. Leopold Fricke/Lorenz Huber (Rimsting/Prien), 207 Punkte
35. Max Rieger/Moritz Rieger (Friedrihshafen), 208 Punkte
 
Starboot (39 Starter)
1.   Iain Percy/Andrew Simpson (GBR), 42 Punkte
2.   Robert Stanjek/Frithjof Kleen (Berlin), 79 Punkte
3.   Torben Grael/Marcelo Ferreira (BRA), 79 Punkte
10. Alexander Schlonski/Matthias Bohn (Rostock), 138 Punkte
14. Johannes Babendererde/Timo Jacobs (Lübeck), 132 Punkte
29. Johannes Polgar/Magnus Bothe (Hamburg), 214 Punkte
 
Frauen Match Race (Elliott, 24 Starterinnen)
1. Sally Barkow (USA)
2. Silja Lehtinen (FIN)
3. Anna Tunnicliffe (USA)
8. Silke Hahlbrock/Maren Hahlbrock/Kerstin Schult (Hamburg)
 
2.4mR (paralympisch, 10 Starter)
1. Thierry Schmitter (NED), 13 Punkte
2. Heiko Kröger (Kiel), 21 Punkte
3. Megan Pascoe (GBR), 30 Punkte
 
 
 
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