Der Doppelschlag der 470er-Seglerinnen: Loewe/Markfort und Oster/Winkel holen Gold und Silber beim Weltcup vor Miami

Die deutschen 470er-Seglerinnen haben die Weltcup-Regatta vor Miami mit einem doppelten Paukenschlag beendet: Im hochspannenden Medaillenrennen, in dem die Platzierungen und damit auch die theoretisch vorausberechneten Podiumsränge phasenweise im Fünf-Sekunden-Takt wechselten, behielten die DSV-Akteurinnen des German Sailing Teams den besten Überblick, bewiesen die stärksten Nerven und holten Gold und Silber in der Biscayne Bay.

Frederike Loewe und Anna Markfort jubeln über ihre erste World Cup-Medaille. Foto: Sailing Energy
Frederike Loewe und Anna Markfort jubeln über ihre erste World Cup-Medaille. Foto: Sailing Energy

Nach schwachem Start hatten sich die 25-jährige Steuerfrau Frederike Loewe und ihre gleichaltrige Vorschoterin Anna Markfort vom Verein Seglerhaus am Wannsee und vom Joersfelder Segel-Club Boot um Boot wieder zurück ins Rennen kämpfen müssen. Im furiosen Schlussspurt konnten sie schließlich auch noch die britischen Olympiasiegerinnen Hannah Mills und Eilidh McIntyre überholen. Dazu trug vor allem die sehr gute Positionierung der Crew in den leichten Winden bei. Rang vier im Medaillenrennen bedeutete für die Berlinerinnen den Triumph. „Was für ein Comeback!“, jubelte Anna Markfort nach dem Zieldurchgang und lobte vor allem ihre Steuerfrau: „Fredi hatte die ganze Woche schon einen super Überblick, insbesondere auf den Vorwind-Abschnitten. Sie hat den Druck dort gesehen, wo ihn sonst keine sah.“ Für die Berlinerinnen markiert das Weltcup-Gold den idealen Saisonauftakt zur vorolympischen Saison. Frederike Loewe sagte: „Das ist unser erster Weltcup-Sieg, die erste Weltcup-Medaille überhaupt. Sie zeigt, dass wir im Winter hart gearbeitet haben. Das Gold ist eine sehr gute Grundlage, auf der wir aufbauen wollen, können und werden.“

Fabienne Oster und Anastasiya Winkel sicherten sich im Medal Race die Silbermedaille. Foto: Sailing Energy
Fabienne Oster und Anastasiya Winkel sicherten sich im Medal Race die Silbermedaille. Foto: Sailing Energy

Auch die Teamkameradinnen Fabienne Oster und Anastasiya Winkel vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg gewannen mit Silber die erste Weltcup-Medaille ihrer 470er-Karriere und trugen zum eindrucksvollen deutschen Doppel-Erfolg bei. Das Duo war stark ins Medaillenrennen gestartet, konnte die gute Position im Verlauf der Wettfahrt verteidigen und nutzen. Die 23-jährige Steuerfrau und ihre 25-jährige Vorschoterin kreuzten die Ziellinie als Dritte – das ließ sie von Platz drei vor dem Finale noch auf den Silberrang segeln. Die erfolgreichen deutschen 470er-Seglerinnen trainieren in der Regie von Marek Chocian. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner hatte das Finale live am Bildschirm verfolgt und sagte danach: „Ich habe wirklich mitgefiebert. Es war sehr, sehr spannend. Mehr kann man sich dann am Ende nicht wünschen, ein schöneres Ergebnis aus unserer Sicht kaum vorstellen. Das war smartes und eindrucksvolles Segeln unserer beiden Crews, einfach eine tolle Leistung, zu der wir gratulieren.“

Mit Platz 11 nur ganz knapp am Medal Race vorbei: Finn-Steuermann Max Kohlhoff. Foto: Sailing Energy ©PEDRO MARTINEZ/SAILING ENERGY/WORLD SAILING 31 January, 2019.
Mit Platz 11 nur ganz knapp am Medal Race vorbei: Finn-Steuermann Max Kohlhoff. Foto: Sailing Energy

Die weiteren vier Medaillenentscheidungen am finalen Sonntag der Hempel World Cup Series Miami 2019 waren ohne deutsche Beteiligung gefallen. Nur knapp hatte Max Kohlhoff vom Kieler Yacht-Club das Medaillenrennen der besten zehn Finn-Segler als Elfter nach guter Serie verpasst. Finn-Steuermann Phillip Kasüske vom Verein Seglerhaus am Wannsee verabschiedete sich als Fünfzehnter aus Florida. Der WM-Dritte Philipp Buhl hat im Laser einen unerwarteten Dämpfer kassiert und sich als 32. deutlich unter Wert schlagen lassen müssen. „Es war meine schlechteste Regatta seit acht Jahren“, zog der Weltranglisten-Zweite vom Segelclub Alpsee-Immenstadt selbstkritisch Bilanz, „dazu haben viele Kleinigkeiten beigetragen, die ich sauber aufarbeiten werde.“ Insgesamt verabschiedete sich das German Sailing Team nach dem Sieg der 49er-Crew Erik Heil/Thomas Plößel am Vortag mit zwei Gold- und einer Silbermedaille sowie insgesamt sechs Top-Ten-Platzierungen als eine der drei erfolgeichsten Nationen in bester Frühsaison-Laune und hungrig auf weitere Erfolge.

HEMPEL WORLD CUP SERIES MIAMI 2019

ENDGERBNISSE  (2. FINALTAG, 5 ENTSCHEIDUNGEN)

470ER FRAUEN

1. Frederike Loewe/Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club), 60 Punkte
2. Fabienne Oster/Anastasiya Winkel (Norddeutscher Regatta Verein), 62 Punkte
3. Fernanda Oliveira/Anna Luiza Barbachan (BRA), 64 Punkte
19. Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß (Deutscher Touring Yacht Club), 119 Punkte

470ER MÄNNER

1. Jordi Xammar Hernandez/Nicolás Rodríguez García-Paz (ESP), 48 Punkte
2. Anton Dahlberg/Fredrik Bergström (SWE), 58 Punkte
3. Naoki Ichino/Takashi Hasegawa (JPN), 60 Punkte
20. Malte Winkel/Matti Cipra (Schweriner Yacht-Club/Plauer Wassersport Verein), 131 Punkte
21. Simon Diesch/Philipp Autenrieth (Württembergischer Yacht-Club/Bayerischer Yacht-Club), 149 Punkte

FINN

1. Max Salminen SWE), 47 Punkte
2. Oskari Muhonen (FIN), 50 Punkte
3. Luke Muller (USA), 53 Punkte
11. Max Kohlhoff (Kieler Yacht-Club), 74 Punkte
15. Phillip Kasüske (Verein Seglerhaus am Wannsee), 82 Punkte

LASER

1. Hermann Tomasgaard (NOR), 50 Punkte
2. Sam Meech (NZL), 97 Punkte
3. 3. Tom Burton (AUS), 121 Punkte
32. Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt), 216 Punkte
41. Nik Aaron Willim (Norddeutscher Regatta Verein), 259 Punkte

LASER RADIAL

1. Dongshuang Zhang (CHN). 81 Punkte
2. Paige Railey (USA), 95 Punkte
3. Vasileia Karachaliou (GRE), 98 Punkte
47. Laura Bo Voß (Mühlenberger Segel-Club), 335 Punkte
54. Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee), 359 Punkte