Mit Struktur an die Spitze

Talente finden, fördern und fit machen für den Spitzensport – das sind die Aufgaben der drei Bundesstützpunkte mit Schwerpunktsetzung Nachwuchs des Deutschen Segler-Verbandes. In Warnemünde, Berlin und Friedrichshafen werden seit 2013 Nachwuchs-Seglerinnen und -Segler auf den Sprung in den Bundeskader vorbereitet. Noch gibt es viel zu tun, doch etliche Erfolge auf internationaler Ebene zeigen, dass die Förderung der jungen Talente bereits Früchte trägt.

Ulf Lehmann freut sich mit Helena und Luise Wanser über Junioren-EM-Bronze im 470er
Ulf Lehmann freut sich mit Helena und Luise Wanser über Junioren-EM-Bronze im 470er

Eine schöne Belohnung für seine Arbeit erhielt Ulf Lehmann Mitte August 2017 am Gardasee: Luise und Helena Wanser vom Norddeutschen Regatta-Verein gewannen EM-Bronze bei den 470er-Junioren. Seit zwei Jahren trainieren die Hamburgerinnen am Bundesstützpunkt Warnemünde, der von Ulf Lehmann geleitet wird. „In dieser Zeit haben sie sich gut entwickelt. Die beiden sind trainingsfleißig und wissbegierig“, lobt Lehmann die Nachwuchs-Mannschaft in der olympischen Zweihand-Klasse.

Bleibt die Erfolgskurve so vielversprechend, so wechseln die Schwestern nach bestandenem Abitur 2018 an den Bundesstützpunkt Kiel, wo alle Bundeskader konzentriert sind. Für Ulf Lehmann heißt es dann Abschied nehmen – die Nachwuchs-Stützpunkte sind eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg in den Spitzensport.

Pionierarbeit an den Stützpunkten

Während ein flächendeckendes System von Bundesstützpunkten in anderen Sportarten wie Fechten, Hockey oder Boxen schon lange etabliert ist, führte der DSV das System mit vier Standorten Kiel, Berlin, Warnemünde und Friedrichshafen 2013 ein.

„Dieser Schritt war dringend nötig“, sagt Nadine Stegenwalner, seit 2009 DSV-Sportdirektorin. Der olympische Segelsport werde immer professioneller und erfordere Sportler, die „komplett und umfassend ausgebildet“ seien – seglerisch, aber auch athletisch, technisch und mental. Die Sportdirektorin berichtet: „Als ich anfing, kamen Athleten an den Trainingsstandort in Schilksee, die teils auf Landesebene gut vorbereitet wurden, teils jedoch kaum strukturell trainiert hatten“ – Trainings-Lücken, die nur mit viel Fleiß geschlossen werden können, was in der Qualifikations-Phase für internationale Wettkämpfe und schließlich die Olympischen Spiele wertvolle Zeit kostet.

Einen möglichst nahtlosen Übergang zwischen der Nachwuchsförderung am Heimatstandort und der Spitzenförderung in Kiel zu schaffen, ist daher das Ziel des Bundesstützpunkt-Konzeptes. Dazu gehören neben einem engen Austausch der Stützpunkte auch geeignete und durchgängige Trainingskonzepte.

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