Baltische Segler-Vereinigung wird “Verein des Jahres” 2017

Von der Jugend für die Jugend – so kann das Motto der Baltischen Segler-Vereinigung (BSV) umschrieben werden. Denn der BSV ist es in beeindruckender Art und Weise gelungen, ihre Jugendlichen ins Vereinsleben einzubeziehen. Hier braucht man sich um fehlende Eigeninitiative der Seglerjugend keine Gedanken machen, sie ist in entscheidendem Maße selbst in die Jugendarbeit integriert und darf ihr „ihren Stempel“ aufdrücken. Dieser Ansatz hat die Jury überzeugt – sie hat die BSV einstimmig zum „Verein des Jahres“ gewählt. Gestern fand die Ehrung des Hamburger Vereins auf der SegelCampus-Bühne der „hanseboot“ statt.

Mona Küppers und Hermann Hell im Gespräch mit Amelie und Julian, die Jugendvertreter des BSV © Sven Jürgensen

„Bei uns ist die Jugendarbeit an Platz eins“, heißt es in der Bewerbung, die Amelie und Julian, die beiden Jugendvertreter der BSV, ganz selbstständig an die Jury geschickt haben. Auf Facebook hatte Amelie die Ausschreibung entdeckt und Julian gleich mit ins Boot geholt: „Da machen wir mit.“ Diese Eigeninitiative der Jugendlichen zieht sich wie ein roter Faden durch die Jugendarbeit des Vereins. Für Mona Küppers war es daher eine Ehrensache, den engagierten Jugendlichen persönlich zu gratulieren und ihnen ihre große Anerkennung für dieses außerordentliche Engagement auszusprechen.

Von der Jugend für die Jugend – wie gestaltet sich das? Die Jugendgruppe der BSV besteht aus zwei Opti-Gruppen sowie der Jollenabteilung. Die Segellehrer sind dabei oft selbst noch im Jugendalter. So werden die Opti-Anfänger beispielsweise von drei Jugendlichen des Vereins trainiert. Der Segelspaß steht dabei eindeutig im Vordergrund – um ein Manöver zu erklären, steigen die jungen Segellehrer gerne auch mal selbst mit in den Opti.

Seit diesem Frühjahr hat die BSV-Segeljugend auch einen eigenen Jugendraum. Der Verein überließ dem Nachwuchs einen Wohnwagen. Und wieder stellen die Jugendlichen ihre Eigeninitiative unter Beweis: Denn damit aus dem Wohnwagen ein gemütlicher Jugendraum werden konnte, waren umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Die Umbauten hat die Jollengruppe eigenständig durchgeführt.

Doch nicht nur am Jugendraum wird fleißig gebastelt. Für die BSV-Jugend ist es auch selbstverständlich, sich selbst um die Pflege und Reparatur der Boote zu kümmern, die sie segeln. Dies geschieht meist im Frühjahr, damit die Boote startklar sind, wenn man in den abwechslungsreichen „baltischen“ Segelsommer startet, der wir folgt ausschaut: Flautensegeln, Bade-Einlagen, Entdeckerfahrten auf der Elbe mit Zelt und dem Robinson, Regatta-Einsätze, Trainingslager auf der Schlei mit den Optimisten und an der Ostsee mit den 29ern, Jugendfreizeit in Steinhude, Übernachtungen im neuen Jugendraum.

Ein tolles Projekt war auch die Rückführung des Clubschiffes „Runö“, einer IMX40, aus Stockholm in den Heimathafen nach Burgtiefe auf Fehmarn, die eine Mannschaft der Hamburger BSV-Jugend durchführte. Diese Tour schulte nicht nur die Seemannschaft, sondern stärkte ebenfalls das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Damit man sich im Winter nicht aus den Augen verliert, wird auch für die kalten Monate ein buntes Programm organisiert: Geplant sind neben dem Theorie-Unterricht und den Bootsarbeiten auch gemeinsames Backen, ein Besuch im Harz zum Ski- oder Snowboardfahren und eine Faschingsparty. Der gemeinsame Besuch der „hanseboot“ war ebenfalls fest in das BSV-Programm integriert – die letzte „hanseboot“ verlassen die jungen Seglerinnen und Segler nun mit einem Opti im Gepäck.

Preisträger und Jury © Sven Jürgensen

„Nicht nur die Eigeninitiative der Jugendlichen hat mich positiv beeindruckt. Das umfangreiche, abwechslungsreiche Jahresprogramm, das dem Alter der jungen Mitglieder und den Jahreszeiten entsprechend angepasst wird, ist für mich außerdem ein Beweis dafür, dass die Jugend im BSV eine Segel-Heimat hat“, erklärt Mona Küppers.
Die Jury, der neben der kommissarischen DSV-Präsidentin Mona Küppers, der Hamburg Messe-Geschäftsführer Bernd Aufderheide, der Präsident des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbandes, Torsten Conradi, der DMYV-Präsident Winfried Röcker, Thorsten Höge, SVG-Verleger, und Hermann Hell, Herausgeber der Magazine des SVG-Verlags angehörten, war sich einig und vergab den Titel „Verein des Jahres“ an die Baltische Segler-Vereinigung aus Hamburg einstimmig.